EKI-Gruppen
Ein sicherer Ort

Viele Materialien und Erinnerungen aus 25 Jahren Eltern-Kind-Gruppen in der Steiermark – ein Fundus, aus dem immer noch geschöpft wird, erzählt Ulrike Brantner vom Katholischen Bildungswerk. | Foto: DGS
  • Viele Materialien und Erinnerungen aus 25 Jahren Eltern-Kind-Gruppen in der Steiermark – ein Fundus, aus dem immer noch geschöpft wird, erzählt Ulrike Brantner vom Katholischen Bildungswerk.
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Seit 25 Jahren gibt es Eltern-Kind-Gruppen in der Steiermark – von „Wozu?“ zu „Das brauchen wir!“.

Wie entstanden die ersten EKI-Gruppen?
Ulrike Brantner: Maria Irnberger und Ute Paulweber, damals noch im Familienreferat, nahmen sich die Diözesen Salzburg und Linz zum Vorbild und gingen in die Offensive: Sie holten mich an Bord, um gemeinsam die EKI-Gruppen aufzubauen. Ziel war, dass es eine zentrale Stelle in der Diözese gibt, die für den Aufbau und die Betreuung von Eltern-Kind-Gruppen zuständig ist. Es wurde eine Ausbildung konzipiert, Unterlagen und Behelfe erstellt. Mit der Ausbildung wollten wir LeiterInnen auf die besondere Form dieses Elternbildungsangebotes schulen und als Beratungsstellen in ihrer Tätigkeit unterstützen.

Hat das auf Anhieb gut geklappt?
Absolut. Bei der ersten Ausbildung 1998 hatten wir gleich 22 Teilnehmerinnen, und auch das Material und die Unterstützung wurden gut angenommen. Mitunter habe ich am Telefon Lieder vorgesungen, damit die Gruppenleiterin sie „verwenden“ konnte. Zwar gab es anfangs in Pfarren eine gewisse Skepsis, aber das hat sich schnell gelegt. Den Sprung von „Wozu brauchen wir das?“ zu „Das muss in jeder Pfarre sein!“ hatten wir in ein paar Jahren geschafft. Inzwischen haben wir als Institution für Elternbildung auch über-
regional einen sehr guten Ruf, und man schätzt unsere qualitativ hochwertige Arbeit.

Was hat sich im Laufe der Jahre verändert?
Gesellschaftliche Veränderungen haben natürlich auch die EKI-Gruppen immer beeinflusst. Wir merken, dass die Verunsicherung zunimmt. Einerseits ist das Angebot an Information enorm, vor allem online, andererseits fehlt oft die direkte, persönliche Weitergabe von Wissen. Da leisten EKI-Gruppen einen wichtigen Beitrag. Was sich nicht verändert hat: Die Gruppe war und ist immer noch ein Ort, an dem alle in der gleichen Situation sind, wo man voneinander lernen kann und gegenseitigen Respekt erfährt.

Welche Wünsche oder Prognosen gibt es für die Zukunft der EKI-Gruppen?
Ich glaube, wir müssen darauf achten, die Eltern vor Ort in ihrem eigenen Leben bestmöglich zu unterstützen. Keine fixen Vorgaben oder Regeln, sondern individuelle Begleitung. In einer unsicheren Welt braucht es sichere Orte, wo nicht bewertet wird, wo Informationen angeboten werden und über alles offen gesprochen werden darf – und wo auch Scheitern erlaubt ist. Eltern sein bedeutet nämlich: jeden Tag aufs Neue die Begegnung mit dem Unbekannten.

Das Interview führte Julia Rust

bildung.graz-seckau.at/elternundfamilienbildung


EKI – was ist das?

Eltern und Kinder in der Pfarre
Aktuell gibt es in steirischen Pfarren rund 165 örtliche Eltern-Kind-Gruppen, die wöchentlich oder 14-tägig angeboten werden, berichtet Ulrike Brantner, Pädagogische Mitarbeiterin in der Elternbildung beim Katholischen Bildungswerk der Diözese Graz-Seckau. Im Durchschnitt besuchen zehn Eltern- und Großeltern-teile mit ca. 15 Kindern die Gruppen.
Das Katholische Bildungswerk ist Mitglied im ZWEI & MEHR-Netzwerk des Landes Steiermark und der MARKE Elternbildung der katholischen Elternbildungsträger.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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