Heiliges Jahr 2025
Im Heiligen Jahr in Rom pilgern

Der Kreuzträger führt die Pilgergruppe durch die „Pilgerspur“ in der Via della Conciliazione.    
 | Foto: Patricia Harant-Schagerl
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  • Der Kreuzträger führt die Pilgergruppe durch die „Pilgerspur“ in der Via della Conciliazione.
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Millionen Menschen pilgern heuer nach Rom, wo man in den vier Papstbasiliken die nur in Heiligen Jahren geöffneten Pforten durchschreiten kann – manchen geht es dabei um den Ablass, anderen wiederum um das gemeinsame Erleben. Wir von „Kirche bunt“ wollen unseren Leserinnen und Lesern zur „Halbzeit“ des Heiligen Jahres berichten, wie die Atmosphäre in Rom ist.

Wir, das ist eine kleine Gruppe um Chefredakteurin Sonja Planitzer und Redakteurin Patricia Harant-Schagerl, sind morgens in Rom angekommen und starten nun, nachdem das Quartier bezogen und das Gepäck abgegeben wurde, gleich zum ersten Ziel: dem Infopoint auf der neu gestalteten Piazza Pia bei der Engelsburg. Von dort soll unser Pilgerweg zum Petersdom losgehen. Um zum Startpunkt des Weges zu gelangen, müssen wir über den Petersplatz und die Prachtstraße Via della Conciliazione Richtung Engelsburg gehen.

Für den Pilgerweg zum Petersdom haben wir bereits in St. Pölten über die App „Iubilaeum25“ einen Zeitraum gebucht, denn man sollte sich für den Pilgerweg sowie für das Durchschreiten der Heiligen Pforten anmelden. Das kann man auch über die Homepage www.iubilaeum2025.va tun, wo man außerdem einen Pilgerpass erhält.
Viele Menschen sind unterwegs – und den meisten sieht man an, dass sie aus einem besonderen Grund hier sind: Denn viele tragen gut sichtbare Kettchen mit Kreuzen, Priester sind mit ihren Gruppen unterwegs, Ordensfrauen und -männer begegnen uns. Trotz des Andrangs herrscht eine friedliche, geordnete Atmosphäre. Zu keinem Zeitpunkt erleben wir Drängelei oder Platznot. Alles wirkt bestens organisiert – immer wieder sehen wir Polizistinnen und Polizisten, die am und rund um den Petersplatz präsent sind. Und wir sehen jüngere und ältere Menschen in leuchtend grünen Jacken, auf denen „Volunteer“ steht – es sind die vielen Freiwilligen, die im Heiligen Jahr ehrenamtlich eine oder mehrere Wochen mitarbeiten (siehe dazu Bericht auf den Seiten 18 und 19). Sie sind an den verschiedensten Stellen eingesetzt – so auch beim Infopoint, wo sich ein Ehepaar aus Hamburg um uns kümmert.

Bestens organisiert


Alles funktioniert perfekt. Das Paar findet gleich unsere Anmeldung und schickt uns auf den Platz vor dem Infopoint, wo sich schon rund 30 Personen aus aller Herren Länder zum Pilgermarsch versammelt haben. Jeder von ihnen hat einen in seiner Sprache verfassten Pilgerzettel mit Gebeten für den Weg erhalten. Ein „Volunteer“ fragt auf Englisch, wer von der Gruppe das Pilgerkreuz tragen möchte. Die Vorderseite des Kreuzes zeigt den gekreuzigten Heiland in rotem Gewand mit Krone, auf der Rückseite prangt das bunte Logo des Heiligen Jahres. Ein Pilger aus unserer Gruppe meldet sich schließlich, übernimmt das Kreuz und stellt sich an die Spitze der Gruppe. Es geht los.

Die Pilgerspur durch die Via della Conciliazione ist für unsere Gruppe freigegeben, die „Volunteers“ sorgen dafür, dass der Weg frei bleibt. Jede Pilgerin, jeder Pilger betet leise nach dem mitgegebenen Zettel. Unterwegs ist ein Halt bei der Kirche S. Maria Traspontina vorgeschlagen. Als wir diesen passieren, geht es die Allerheiligenlitanei betend Schritt für Schritt auf den Petersdom zu.

Als unsere Gruppe den Petersplatz erreicht, geht es rechts entlang der Kolonnaden zu den Sicherheitskontrollen; Taschen und Rucksäcke werden wie am Flughafen gescannt. Dann führt eine Rampe hinauf bis vor die Fassade des Petersdoms. Von dort sind es nur noch wenige Meter bis zur Pforte. Langsam bewegt sich die Gruppe auf sie zu. Laut dem Gebetszettel sollen wir nun beim Durchschreiten der Heiligen Pforte den Psalm 24 lesen: Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt,... Es ist ein besonderer Moment! Betend ziehen wir in den Dom ein. Vorbei an Michelangelos Pietà, den Gräbern Johannes Pauls II. und Johannes XXIII. geht es zum Baldachin über dem Petrusgrab. Dort findet der gemeinsame Gang seinen Abschluss. Wir halten inne, sprechen das Glaubensbekenntnis und das Vaterunser – jeder in seiner Sprache. Das Kreuz muss hier wieder abgegeben werden – ein „Volunteer“ nimmt es in Empfang. Pilgerinnen und Pilger aus der Gruppe bedanken sich beim Kreuzträger – erst jetzt kommt es zum Gespräch mit einigen Mitpilgernden. Die einen kommen aus Argentinien, andere aus Spanien und wieder andere aus den USA. Wildfremde Menschen, die verschiedene Sprachen sprechen, und doch fühlt man sich verbunden – durch den Glauben an den einen Gott. Wir verweilen noch in der Kirche. In einem Seitenschiff sind Beichtstühle aufgestellt, aber dort wird die Beichte nur auf Italienisch und Englisch angeboten.

Die Mitpilgernden kommen aus allen Teilen der Welt, sprechen verschiedene Sprachen – und doch fühlt man sich verbunden – durch den Glauben an den einen Gott.

Eine Möglichkeit zur Beichte auf Deutsch bietet sich uns am folgenden Tag in der Kirche Santa Maria Maggiore. Doch davor führt uns der Weg am Vormittag zur Papstbasilika „Sankt Paul vor den Mauern“. Auch dort ist, wie in und um alle anderen Papstbasiliken, alles bestens organisiert. Allerdings sind bei diesen Basiliken keine organisierten Pilgergruppen oder -wege vorgesehen. Wir stellen uns vor den Sicherheitsschleusen an, denn wie überall vor den Basiliken gibt es eine lange Warteschlange. Doch wie auch bei den anderen Papstbasiliken geht es auch hier recht rasch voran und nach rund 20 Minuten können wir schließlich betend durch die Heilige Pforte in die Basilika einziehen. Wieder einmal sind wir überwältigt von der Größe und Pracht der Kirche, die der Überlieferung nach an der Stelle gebaut wurde, wo der Völkerapostel Paulus nach seiner Enthauptung im Jahr 67 begraben worden sein soll. Im Gebet verweilen wir eine ganze Weile im Kircheninneren.

Am Nachmittag führt uns der Weg dann zur Basilika Santa Maria Maggiore. Hier befindet sich das Grab von Papst Franziskus – nahe seiner Lieblingsikone „Salus populi Romani“. Vor und um das schlichte Grab hat sich eine Menschentraube gesammelt und bewegt sich nur langsam weiter. Jeder will einen Moment vor dem Grab verweilen. Viele machen Fotos mit ihren Handys.

An den Seiten des Kirchenschiffs befinden sich zahlreiche Beichtstühle, davor stehen Tafeln, die anzeigen, in welchen Sprachen man die Beichte ablegen kann. Wir stellen uns vor dem mit „Deutsch“ gekennzeichneten Beichtstuhl an und müssen doch fast eine Stunde warten, bis der erste von uns dran ist, seine Beichte ablegen und dann Buße tun kann ...

Am dritten und letzten Tag unseres Rom-Aufenthalts führt uns der Weg am Vormittag in die vierte und letzte Papst-Basilika „Lateran“, dort erleben wir in einer vollbesetzten Kirche einen schwungvollen Gottesdienst – ein wunderbarer Abschluss unserer Pilgerreise. Am Nachmittag geht es wieder nach Hause – erfüllt von vielen Eindrücken und beseelt von tiefen und unvergesslichen Erfahrungen.

Der Kreuzträger führt die Pilgergruppe durch die „Pilgerspur“ in der Via della Conciliazione.    
 | Foto: Patricia Harant-Schagerl
 „Kirche bunt“-Chefredakteurin Sonja Planitzer und Redakteurin Patricia Harant-Schagerl in der Via della Conciliazione. | Foto: Planitzer
Blick von der Kuppel des Petersdoms auf den Petersplatz und die Via della Conciliazione. | Foto: Planitzer
Patricia Harant-Schagerl vor dem Infopoint mit den Pilger-Kreuzen.   | Foto: Planitzer
Sonja Planitzer und Patricia Harant-Schagerl im Gespräch mit den Hamburger Freiwilligen Alexandra und Patrick. | Foto: Planitzer
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Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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