Bitte Zahlen für ganz Österreich
8.664 Austritte in der Diözese St. Pölten

 90.808 Österreicher traten im Jahr 2022 aus der Kirche aus, ein neuer Höchststand.  | Foto: Woschee Photography - adobe.stock.com
  • 90.808 Österreicher traten im Jahr 2022 aus der Kirche aus, ein neuer Höchststand.
  • Foto: Woschee Photography - adobe.stock.com
  • hochgeladen von Wolfgang Zarl

Die Katholikenzahl in Österreich ist im letzten Jahr erneut zurückgegangen, dabei aber weitgehend stabil geblieben. Das ergeben die von den österreichischen Diözesen veröffentlichten Statistiken. Demnach gibt es mit 31. Dezember 2022 in Österreich 4,73 Millionen Katholiken. 2021 waren es laut der Österreichischen Bischofskonferenz 4,83 Millionen Katholiken. Die genauen Zahlen: 2022: 4.733.174; 2021: 4.827.683. Das entspricht einem Rückgang von fast zwei Prozent. Ein Grund dafür sind gestiegene Kirchenaustritte im vergangenen Jahr. Insgesamt traten im Vorjahr 90.808 Personen aus der katholischen Kirche aus.
Für die hohen Austrittszahlen dürften bei vielen Menschen eine Distanz zur Kirche ausschlaggebend sein, die durch die Pandemie größer geworden ist. Laut Angaben aus den Diözesen sei dieser Trend im letzten Jahr durch die angespannte wirtschaftliche Gesamtlage noch verstärkt worden. 2021 waren 72.222 Personen aus der katholischen Kirche ausgetreten, 2020 waren es 58.727. 2010 musste die Kirche schon einmal 85.960 Austritte verzeichnen.

Zahlen für St. Pölten

458.637 Katholiken hatten mit Jahresende 2022 ihren Hauptwohnsitz in der Diözese St. Pölten (2021: 468.243). 8.664 Katholiken sind im vergangenen Jahr aus der Kirche ausgetreten (2021:6.492). Weiters sind 333 Wieder- und Neueintritte zu verzeichnen (2021: 327), sowie 28 Widerrufe (2021: 31).

4.449 Aufnahmen

Mit Stichtag vom 31. Dezember 2022 wurden 4.449 Personen österreichweit in die Kirche wieder oder neu aufgenommen. Das ist etwas weniger als 2021 (4.520). 630 Personen machten zudem 2022 von ihrem Recht auf Widerruf Gebrauch. Damit sind Menschen gemeint, die zunächst ihren Austritt erklärt hatten, nach einem Kontakt mit kirchlichen Verantwortlichen und innerhalb einer Dreimonatsfrist aber wieder Abstand von diesem Schritt nahmen. Die Zahl der Widerrufe ist österreichweit gegenüber den Vorjahren deutlich gestiegen. 2021 konnte die Kirche 552 Widerrufe verzeichnen, 2020 waren es 461.

Für die hohen Austrittszahlen dürfte Distanz zur Kirche ausschlaggebend sein, die sich durch die Pandemie und wirtschaftliche Lage verschärft hat.

Maßgebliche Faktoren für den leichten Rückgang der Katholikenzahl sind jedenfalls nicht nur das Verhältnis von Austritten zu Kircheneintritten, sondern vor allem auch von Taufen zu Sterbefällen und von Zuzügen zu Wegzügen.

Mehr Kirchenbeitragsaufkommen

Die katholischen Diözesen in Österreich können für 2021 leichte Steigerungen beim Kirchenbeitragsaufkommen und fast ausgeglichene Bilanzen verzeichnen. Das geht aus der österreichweiten kirchlichen Gebarungsübersicht hervor. Der Großteil der Einnahmen der Diözesen stammt aus dem Kirchenbeitrag. 2021 waren es fast 499 Millionen Euro (75 Prozent der Gesamteinnahmen), 2020 lagen die Kirchenbeiträge bei knapp 484 Millionen Euro. Für 2022 liegt noch keine Endabrechnung vor, laut Auskünften gegenüber Kathpress dürften die Einnahmen zwar stabil geblieben, aber nicht mehr gestiegen sein. Zwei Drittel der Budgets sichern die kirchliche Basisstruktur und die Seelsorge. So wurden 2021 für die Pfarren und die pastoralen Aufgaben über 440 Millionen Euro aufgewendet.

Insgesamt verzeichnen die Diözesen hierzulande 2020 Gesamteinnahmen in der Höhe von rund 665 Millionen Euro. Dem stehen Aufwendungen von 671 Millionen Euro gegenüber. Die Gebarungsübersicht der Diözesen weist ein positives Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) in der Höhe von 13 Millionen Euro und ein Gesamtbudget von etwa 685 Millionen Euro aus.

Gros für Personalkosten

Der Großteil der Ausgaben entfällt mit über 428 Millionen Euro auf die Personalkosten (rund 64 Prozent) für die 8.201 Beschäftigten (Priester und Laien) im diözesanen Dienst. Diese Position korrespondiert mit dem Gros der Mittel, die für seelsorgliche und pfarrliche Aufgaben aufgewendet werden. Dabei ist der Personalaufwand für die Laienmitarbeiter höher als für den Klerus.

Die Bau- und Erhaltungskosten lagen 2021 bei fast 39 Millionen Euro. Der restliche Sachaufwand beinhaltet Zuschüsse für Pfarren und andere kirchliche Stellen, Kosten für Instandhaltung, Material und Energie sowie sonstige Ausgaben und machte über 204 Millionen Euro bzw. 30 Prozent aus.

Neben den Aufwendungen für Pfarren und Seelsorge mit über 440 Millionen Euro und damit rund 66 Prozent schlagen die Ausgaben für Organisationsaufgaben mit 18 Prozent zu Buche. Drittgrößte Position in der Mittelverwendung sind Ausgaben für Bildung, Kunst und Kultur mit 80 Millionen Euro oder rund 12 Prozent. Die Aufwände für soziale und karitative Aufgaben sowie für die Entwicklungshilfe lagen bei 27 Millionen Euro.

Autor:

Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ