3. Sonntag im Jahreskreis: Feier, Betrachtung und Verbreitung der Bibel
Gottes Wort feiern, hören, verkünden

Ein aufgeschlagenes Lektionar mit dem Evangelium liegt auf dem Ambo, dem „Tisch des Wortes“.
 | Foto: KNA
  • Ein aufgeschlagenes Lektionar mit dem Evangelium liegt auf dem Ambo, dem „Tisch des Wortes“.
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Die katholische Kirche begeht am an diesem Sonntag erstmals den von Papst Franziskus ausgerufenen „Sonntag des Wortes Gottes“. Die österreichischen Bischöfe unterstützen die Einführung dieses Themensonntags, der bewusst in Nähe zur Weltgebetswoche für die Einheit der Christen angesetzt ist und damit die Verbundenheit aller Christen durch die Heilige Schrift stärken will. „Christen sollen sich vom Wort Gottes begeistern lassen, weil es die bevorzugte Weise ist, wie sich Gottes Geist den Menschen mitteilt“, hielt die Bischofskonferenz dazu fest.
Die katholischen Gottesdienste stehen am 26. Jänner unter dem thematischen Schwerpunkt „Sonntag des Wortes Gottes“. Das Österreichische Katholische Bibelwerk stellt den Pfarrgemeinden Materialien und Anregungen zur Verfügung, wie dieser „Bibelsonntag“ gestaltet werden könnte.

Drei „Jahre der Bibel“ in Österreich

In Österreich wird bereits seit geraumer Zeit besonderes Augenmerk auf die Heilige Schrift gelegt: Im Advent 2018 begannen im Zuge der Einführung der neuen Messlektionare mit den Texten der revidierten Einheitsübersetzung drei „Jahre der Bibel“ (www.jahrederbibel.at). Sie stehen unter dem Motto „BIBEL hören.lesen.leben“ und werden ebenfalls vom Bibelwerk inhaltlich begleitet. Ein Höhepunkt in diesem Jahr werden die Bibel-Festwochen von 25. September bis 4. Oktober sein.

Gemeinsam mit dem neu eingeführten „Sonntag des Wortes Gottes“ sollen die drei Themenjahre die Gläubigen dazu motivieren, die Bibel wieder häufiger in die Hand zu nehmen und als Quelle für ihr Glaubensleben
zu entdecken. Hilfreich dabei ist eine neue Bibel-App des Katholischen Bibelwerkes „Die Bibel EÜ“ mit der gesamten revidierten Einheitsübersetzung, den Tageslesungen und Bibel­leseplänen.

Für Bibelwerksdirektorin Elisabeth Birnbaum zeigt die Einführung des „Sonntags des Wortes Gottes“, dass katholische Frömmigkeit und Bibellektüre – anders als zu Zeiten der Reformation – keinen Gegensatz mehr darstellen. „Katholik/innen dürfen und sollen die Bibel hochachten und beachten, sie lesen und bedenken“, so Birnbaum auf der theologischen Feuilleton-Website feinschwarz.net.

Einsteigen anstatt „vorbeirauschen“

Mit einem anschaulichen Vergleich plädiert der in der Bischofskonferenz für die Heilige Schrift verantwortliche Referatsbischof, der St. Pöltner Weihbischof Anton Leichtfried, für mehr Achtsamkeit gegenüber dem Wort Gottes in der Liturgie. In manchen Gottesdiensten sei die Art, wie die Bibelworte erlebt werden, mit der Stimmung auf einem großen Bahnhof vergleichbar: „Züge rauschen durch, manche bleiben kurz stehen. Über Lautsprecher gibt es alle möglichen Durchsagen, die teilweise akustisch schwer verständlich sind.“ Ähnlich würden manchmal die Lesungen aus der Heiligen Schrift an den Ohren und Augen der Gläubigen vorbeirauschen, „ohne dass diese einsteigen und mitfahren können“.

Das Bibelwerk rät dazu, die Predigt in Gottesdiensten gut vorbereitet am Bibeltext auszurichten: „Auf alle Lesungstexte sollte in der Homilie eingegangen werden, da besonders die schwierigeren Texte Hilfestellungen für einen guten Zugang benötigen.“ Für viele Gläubige sei der Gottesdienst die einzige Begegnung mit der Bibel und die Predigt die einzige Vertiefung dazu.

Das Wort Gottes habe somit in der katholischen Messfeier einen besonderen Stellenwert. Es wird vom Ambo – einem erhöhten Ort im Altarraum – nach einer festen Leseordnung vorgetragen, die die Gemeinde mit möglichst vielen Texten der Bibel vertraut machen soll.

Zur Vorbereitung empfehlenswert sind für Lektor/innen und alle Interessierten die Einführungen zu den jeweiligen Sonntagslesungen unter www.bibelwerk.at/bibel-erkunden.

Autor:

Sonja Planitzer aus Niederösterreich | Kirche bunt

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