Junge Asylwerber in Ausbildung
Franziskanerinnen fordern Abschiebestopp

Initiative präsentierte ihre Argumente gegen die Abschiebung jugendlicher Asylwerber in Ausbildung: 1. Reihe v. l.: Hans Müller (Verein Vielfalt nutzen), Schulärztin Ester Steininger, Sr. Elvira Reuberger, Pädagogin Elisabeth Ortner; 2. Reihe: Asylwerber Jamil, Sr. Hildegund Kammerhofer, Christian Köstler (Pfarrcaritas), Monika Distelbeger (Verein Leila), Josef Riegler (KAB-Vorsitzender), Direktor Leopold Dirnberger und Asylwerber Mo.
  • Initiative präsentierte ihre Argumente gegen die Abschiebung jugendlicher Asylwerber in Ausbildung: 1. Reihe v. l.: Hans Müller (Verein Vielfalt nutzen), Schulärztin Ester Steininger, Sr. Elvira Reuberger, Pädagogin Elisabeth Ortner; 2. Reihe: Asylwerber Jamil, Sr. Hildegund Kammerhofer, Christian Köstler (Pfarrcaritas), Monika Distelbeger (Verein Leila), Josef Riegler (KAB-Vorsitzender), Direktor Leopold Dirnberger und Asylwerber Mo.
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Die Initiative für Asylwerber in Ausbildung“ (AIA) hat sich mit einem Brief an Bundes­präsident, Bundesregierung, die Parlamentarier sowie Landesregierung gewandt, um die Abschiebung von jugendlichen Asylwerbern, die eine Ausbildung machen, zu stoppen. Das sei weder human noch wirtschaftlich sinnvoll. Die Initiative wird von einem breiten Bündnis untersützt, darunter sind die Franziskanerinnen oder die Katholische Arbeitnehmer/innen-Bewegung (KAB).

Der AIA-Brief zählt vier Argumente auf, hieß es bei einem Pressegespräch in Amstetten. Als humanitärer Grund wird die belastete Unterrichtssituation benannt. Wirtschaftlich spreche dagegen, dass es unökonomisch sei, in Ausbildung zu investieren und diese nicht in gesellschaftlichen Nutzen umzuwandeln. Als dritter Grund, Asylwerbern in Ausbildung eine Zukunft zu bieten, wird die öffentliche Sicherheit aufgeführt. Abzuschiebende würden in die Illegalität abtauchen und seien dann anfällig für Radikalisierung. Als viertes Argument wird der „Respekt des Staates gegenüber ehrenamtlicher Integrationsarbeit“ aufgezählt.

Konkret geht es um 16 Asylwerber, die derzeit an der Wirtschaftsschule der Franziskanerinnen in Amstetten ihre Ausbildung absolvieren und die durchwegs einen negativen Asylbescheid bekommen haben. Auch in der Franziskanerinnen-Schule Langenlois gebe es ähnliche Schicksale.

Schüler von Verfolgung bedroht

Sr. Elvira Reuberger, stellvertretende Generaloberin der Franziskanerinnen, wies darauf hin, dass abgeschobene Jugendliche, die eine katholische Schule in Österreich besucht haben, in ihren Heimatländern deswegen verfolgt würden. Und sie fügte hinzu: „Wir treten als Ordensgemeinschaft für die direkte Not dieser Menschen ein. Es ist ein urchristliches Anliegen, denn wer sonst soll für diese Menschen eintreten?“ Franziskanerinnen hätten immer Menschen in Not unterstützt, das sei der Grundauftrag des Ordens. Sr. Hildegund Kammerhofer betonte die Folgewirkungen von Abschiebungen ausgebildeter Asylwerber: „Gut ausgebildete, arbeitswillige Jugendliche, die abgeschoben werden, sind keine guten Friedensbotschafter“, sagte Sr. Hildegund.

Psychische Angst macht krank

Elisabeth Ortner, Lehrerin an der Schule, erzählte über ihre Erfahrungen in den „Übergangsklassen“ mit abzuschiebenden Asylwerbern. So gab es zum Beispiel einen Jugendlichen, der als ausgebildete Pflegekraft bereits eine Anstellung bei der Lebenshilfe in Linz in Aussicht hatte und dazu den Führerschein machte. Bevor er seinen Job antreten konnte, wurde er jedoch ins Flugzeug gesetzt und abgeschoben.

Schulärztin Ester Steininger machte beim Pressegespräch auf die schwierige gesundheitliche Situation der Jugendlichen aufmerksam. Die psychische Angst, der die Asylwerbenden ausgesetzt seien, mache nicht nur diese krank – Steininger sprach u. a. von Schlafstörungen, massiven Depressionen und Suizidgefahr –, sondern erfasse auch das unmittelbare Umfeld der Schüler.

Autor:

Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt

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