Erzählung
Endlich aufgewacht?

Foto: Taiga – stock.adobe.com

An einem wunderschönen Sonn­tagmorgen sitzen Klara und Franz am Frühstückstisch. Die Sonne hat den Frühnebel in die Schranken gewiesen, die Natur hat reichlich frische Luft im Angebot, und ein paar Vögel zwitschern um die Wette.
„Reich mir bitte die Butterdose, sei so nett!“, bittet Klara, während sie ein Glas selbstgemachte Kirsch­marmelade öffnet. „Hier, bitte schön! Hast du denn gut geschlafen?“, erkundigt sich Franz. Sie schneidet Scheiben vom Brotlaib, hält inne und antwortet: „Ehrlich gesagt, gar nicht gut. Ich hatte einen Traum, der mir jetzt noch in den Gliedern sitzt.“
Franz beginnt sich dafür zu interessieren: „Magst du darüber reden?“ Klara legt das Brotmesser zur Seite und beginnt zu erzählen: „Ich war mit einem sehr lauten, roten, alten Auto in einer großen Stadt unterwegs. Die Häuser waren aus kaltem Beton gebaut. Es gab kaum Grünes zu bemerken. In den Straßen waren gar keine Kinder zu sehen und die wenigen Menschen, die ich entdecken konnte, trugen Masken. Es war sehr heiß. Eine Sirene war zu hören, und nach und nach begann dunkelgrauer Rauch mir die Sicht zu nehmen. Das war’s.“ – „Da bin ich aber froh, dass du wieder aufgewacht und nicht in diesem Alptraum steckengeblieben bist“, meint Franz und gießt sich eine Tasse Kräutertee ein.
„Himmel!“, lacht Klara, „Das wäre ja noch schöner. Ich würde nur ungern auf unser gemeinsames Frühstück verzichten!“ Franz gießt noch eine Tasse ein, um auch Klara eine reichen zu können: „Du solltest aufhören, in diesen Bü­chern über die Vergangenheit rund um die Jahrtausendwende zu lesen, das tut dir nicht gut!“
Nach dem Frühstück machen sich beide bereit für den Besuch des Gottesdienstes. Die Welt schreibt das Jahr 2226. In der Kirche wird heute des 1000. Todestags des heiligen Franz von Assisi gedacht.
Paul Sieberer

Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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