15. Sonntag im Jahreskreis |12.07.2020
Platz zum Wachsen

Foto: pixabay/CC0

Ich möchte mit euch mein ganz persönliches Kraftsymbol teilen: der Baum. Die unterschiedlichsten Bedeutungen und Aussagen, die sich aus seiner Symbolik ergeben, helfen mir immer wieder dabei, meine Gedanken zu sortieren, meine Lebenssituation zu reflektieren, dankbar zu sein, zu genießen, Zuversicht und Kraft zu schöpfen … Mögen meine Gedanken dazu auch euch bereichern!
Beim Propheten Jeremia heißt es: „Gesegnet ist jede Frau und jeder Mann, die auf Gott vertrauen und deren Rückhalt Gott ist. Sie sind wie Bäume, am Wasser gepflanzt, zum Wasserlauf strecken sie ihre Wurzeln hin. Dass Hitze kommt, fürchten sie nicht, sie behalten ihr Laub. Auch in einem Dürrejahr sind sie ohne Sorgen, sie hören nicht auf, Frucht zu tragen“ (Jer 17,7–8 BIGS).

Vielleicht prägt mich das Motiv des Baumes deshalb so stark, weil es ein Symbol für das Leben schlechthin ist. Seine Wurzeln reichen tief hinab in die Erde, seine Äste und seine Krone weit hinauf: Er ist im Boden verankert und wächst dem Himmel entgegen.
Mit guten Wurzeln kann ein Baum die Stürme des Lebens überstehen. Luft, Sonne und Nahrung lassen ihn wachsen und gedeihen. Die Entwicklung von kahlen Ästen über frische kleine Blätter und volle, duftende Blüten hin zu reifen Früchten: ein schönes Bild für unser persönliches Wachstum.
Sein sich veränderndes Aussehen im Laufe der Jahreszeiten lässt sich gut mit unseren unterschiedlichen Lebensphasen vergleichen. Es gibt Zeiten der neuen Triebe, der Blüte, wo Kräfte sich entwickeln und neue Fähigkeiten zum Vorschein kommen. Im Sommer stehen wir „gut im Laub“ und können unsere Ideen, Projekte, Vorhaben gut umsetzen. Und dann kommt die Zeit der Ernte, in der wir unsere Früchte einholen und Erfahrungen weitergeben können. Doch manchmal braucht es auch eine Zeit der Ruhe, in der wir unsere Kräfte nicht nach außen fließen lassen, sondern uns auf unser Inneres konzentrieren – freiwillig oder durch äußere Umstände bedingt. Auch solche Winterzeiten gehören zu unserem Leben.
Wann immer ich in einer dieser Winterzeiten angekommen bin, vertraue ich auf die Worte bei Jeremia und darauf, dass ich – was immer im Moment auch sein mag – schlussendlich der Baum sein werde, der gut am Wasser steht, mit genügend Platz zum Wachsen, mit einem Wasserlauf, der meine Wurzeln speist, und einer Krone, die sich dem Himmel und der Sonne entgegenstreckt.
BERNADETTE WEBER

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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