Maria Himmelfahrt | 15. August 2021
Kommentar

Ein vielversprechender Ausblick
Aufnahme in den Himmel. Der Name dieses Festes bezeichnet das Eingehen einer menschlichen Existenz in die Vollendung, das Ankommen am Ziel einer Lebensreise, die von verschiedenen Heils- und Unheilserfahrungen, von Gelingen und Scheitern, von wahrgenommenen und versäumten Gelegenheiten zur Entfaltung des eigenen Wesens geprägt ist. Genau genommen ist es ein Heimkehren, denn wir tragen den Himmel ja von Anfang an in uns als Bild in unserer Seele, als Urerfahrung des Einklangs, des Angenommen- und Geliebt-Seins, der Geborgenheit in Gott, der uns im Innersten erfüllt.

Wenn immer wir den Himmel in uns wahrnehmen können, erfahren wir das als etwas Beglückendes und Erfüllendes, wenn wir den Kontakt dazu verlieren als Leere, Entfremdung und düstere Bedrohung, die uns Angst macht. Vollendung bedeutet, dass diese dunklen Seiten in uns mit Licht erfüllt werden, dass Verwundungen und Unversöhntheiten Heilung erfahren und Bruchstückhaftes vervollständigt wird. Am Ende – davon erzählt die Offenbarung des Johannes mit dramatischen Bildern – tragen die lebendig machenden Kräfte den Sieg davon. Am Ende der Schöpfung und auch am Ende unserer eigenen Existenz stehen nicht Untergang und Auslöschung, sondern Leben in seiner ganzen Fülle und Entfaltung.

Zu Maria dürfen wir aufschauen als dem Menschen, der wie kein anderer den Himmel in sich getragen hat. Sie ist nie aus dem tiefen Vertrauen in Gott herausgefallen. Die Vollendung ihrer Existenz gibt uns einen vielversprechenden Ausblick.

Alfred Jokesch

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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