Aufgaben in unserer Diözese – vorgestellt | Teil 9
Was macht ein Vikar?

Gerhard Hatzmann ist Vikar im SR Kaiserwald. | Foto: Neuhold

Wie kam es, dass Sie Vikar geworden sind? Was motiviert sie?
Als 2020 die personellen Weichen für die Seelsorgeräume gestellt wurden, nahm ich nach neun Jahren als Pfarrer von Zeltweg die Gelegenheit wahr, mich noch einmal räumlich zu verändern, um einerseits die Kirchenentwicklung zu unterstützen und andererseits für mich persönlich die Chance zu ergreifen, ausschließlich in der Seelsorge tätig zu sein. Meine Motivation war vor allem das Konzept, das den Seelsorgeraum auszeichnet und bei uns gelebte Praxis geworden ist, wonach bei der Verteilung der Verantwortung großer Wert auf die jeweiligen Charismen und Fähigkeiten gelegt wird. Dabei spielt das Vertrauen in die ehren- und hauptamtlich Engagierten eine wesentliche Rolle. Ich habe diesen Schritt nie bereut. Es geht mir sehr gut, und der innovative Geist lässt uns alle aufatmen.

Wie schaut ein Tag im Leben eines Vikars aus?
Großen Wert lege ich auf das Fundament meines priesterlichen Wirkens: auf ausreichend Zeit für Gebet und Vertiefung meines Glaubens, worum ich früher oft kämpfen musste. Das beginnt um 5.30 Uhr mit den Laudes (Morgenlob) und endet oft spät am Abend mit biblischer Betrachtung. Außer im Liturgie-Feiern und der Spendung der Sakramente liegen meine Schwerpunkte in der geistlichen Begleitung und der Notfallseelsorge sowie in der Alten- und Krankenpastoral.

Was macht Ihnen besondere Freude? Was erschwert die Arbeit?
Besondere Freude macht mir, dass ich den Jugendlichen unseres SR das Sakrament der Firmung spenden darf. Dabei bin ich vom ersten Elternabend bis zum Tag der Firmung bei allen Stationen der Firmvorbereitung für die FirmkandidatInnen erreichbar und bin sehr berührt von den offenen Gesprächen mit den jungen Menschen. Die Zusammenarbeit mit meinen beiden Priesterkollegen ist getragen von gegenseitiger Wertschätzung. Dasselbe gilt auch für unser Pastoralteam, bestehend aus drei Ständigen Diakonen und drei Pastoralreferentinnen.

Die Gemeinschaft trägt uns, auch durch manche Niederungen des Alltags. Eine besondere Herausforderung sehe ich im gesellschaftlichen Wandel der letzten Zeit. Ich spüre einen zunehmenden Egoismus und eine abnehmende Wertschätzung gegenüber dem priesterlichen Leben im Allgemeinen, das sich ja nicht an Leistung, sondern an Gott orientiert, der uns Menschen entgegenkommt.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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