Leserbriefe
Gib ihr die ewige Ruhe …?

Wir erlebten in diesen Tagen zwei Begräbnisfeierlichkeiten, die uns besonders betroffen machten. Zwei jüngere Menschen waren schweren Krankheiten zum Opfer gefallen. Unser Herr Pfarrer, selbst über achtzig Jahre alt, fand äußerst trostvolle und einfühlsame Worte für die Angehörigen und alle, die bei diesen Begräbnissen anwesend waren. Er sprach vom Übergang in ein neues, wundervolles Leben in der Liebe Gottes, dass der Tod nicht das Ende, sondern der Beginn eines neuen Lebens bei Gott sei. Dann aber musste er die vorgegebenen Formeln verwenden, wie: „Gott, sei ihnen ein gnädiger Richter. Nimm von ihnen alle Schuld.“ Von Schuld und Richtspruch zu reden kann wohl nicht passend sein für jene, die vor sehr kurzer Zeit einen lieben Menschen verloren haben.

Dazu sprach der Priester tröstend vom wunderbaren neuen Leben bei Gott, musste aber danach mehrfach die Formel verwenden: „Herr gib ihr/ihm die ewige Ruhe, und das ewige Licht leuchte ihr/ihm. Lass sie/ihn ruhen in Frieden. Amen.“ Wie kann man diese ewige Ruhe, dieses Ruhen in Frieden, mit dem herrlichen Leben bei Gott vereinbaren? Klingt diese „ewige Ruhe“ nicht ein wenig nach Tod? Wäre es nicht Zeit, diese Formeln zu ändern? Ich schlage vor: „Herr, gib ihr/ihm das ewige Leben, und das ewige Licht leuchte ihr/ihm. Lasse sie/ihn leben in Liebe bei Dir in Ewigkeit. Amen.“

Walter Thorwartl, Gröbming

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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