Ausstellung
Sakrale Stimmung

Etwa 200 Heiligen-figuren, elf Kreuzwege und über 100 Weihnachtskrippen hat der Bildhauer Josef Papst geschaffen. Die anlässlich seines 100. Geburtstages erschienene Publikation „Josef Papst. Ein Laxenburger Künstler mit steirischen Wurzeln“ von Martina Sulzberger ist im Diözesanmuseum erhältlich. | Foto: Neuhold
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  • Etwa 200 Heiligen-figuren, elf Kreuzwege und über 100 Weihnachtskrippen hat der Bildhauer Josef Papst geschaffen. Die anlässlich seines 100. Geburtstages erschienene Publikation „Josef Papst. Ein Laxenburger Künstler mit steirischen Wurzeln“ von Martina Sulzberger ist im Diözesanmuseum erhältlich.
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Im Diözesanmuseum erinnert bis Oktober eine Ausstellung an den 100. Geburtstag des weststeirischen Bildhauers Josef Papst (1923–2010).

In diesem Jahr wäre der akademische Bildhauer Josef Papst hundert Jahre alt geworden. Seine Schaffensperiode umfasste mehr als sieben Jahrzehnte. Papsts Werke finden sich in Kirchen und Kapellen in Graz, in der Steiermark, in Wien, in Niederösterreich und im Burgenland sowie an öffentlichen Plätzen, in Museen und Galerien.
Einen Querschnitt seines umfangreichen und vielschichtigen Œuvres zeigt das Diözesanmuseum Graz, das dem 2010 verstorbenen Künstler eine eigene Ausstellung (bis 7. Oktober 2023) widmet.

Kunstgewerbeschule in Graz
Josef Papst wurde am 14. März 1923 in St. Stefan ob Stainz geboren. Der damalige Hausarzt, dem das künstlerische Talent des Jugendlichen aufgefallen war, ermöglichte es, dass Papst ab 1939 die Kunstgewerbeschule in Graz besuchen konnte.

Während des Zweiten Weltkriegs, im Jahr 1942, wurde Papst als Fallschirmjäger zur Luftwaffe eingezogen. Nach einer schweren Verwundung in Russland kehrte er 1944 nach Graz zurück und konnte die Kunstgewerbeschule erfolgreich abschließen. Von 1949 bis 1952 studierte er an der Akademie der bildenden Künste in Wien und erhielt für seine Werke Auszeichnungen wie die Silberne Füger-Medaille für Grafik, den Meisterschulpreis für Bildhauerei und schließlich im Jahre 1952 den Staatspreis der Akademie für seine Diplomarbeit.
Nach Abschluss des Studiums arbeitete Josef Papst freischaffend als Stein- und Holzbildhauer, Maler, Grafiker und Restaurator.
Durch die Zusammenarbeit mit dem österreichischen Architekten Ladislaus Hruska ab Mitte der 1950er Jahre konnten künstlerische Beispiele einer neuen sakralen Raumgestaltung realisiert werden.
Hervorzuheben sind die Ausgestaltung und Einrichtung der Klosterkirche der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul in Graz (ab 1954), der Kirche Gatterhölzl zum hl. Klemens Maria Hofbauer in Wien (ab 1957) sowie der Klosterkirche der Barmherzigen Schwestern vom hl. Kreuz in Laxenburg (ab 1959), welche unbestritten zu seinen plastischen Hauptwerken zählen. Seit 1964 lebte und wirkte der Künstler in Laxenburg, wo er am 16. August 2010 im 88. Lebensjahr starb. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof in Laxenburg.

Gedanken über das In-der-Welt-Sein
Die Kunst von Josef Papst ist zeitlos und keiner Schule zuzuordnen, dennoch zeigen seine Werke eine bemerkenswerte Bildsprache, entstanden im Dialog mit persönlicher religiöser Erfahrung und den Ereignissen seiner Zeit. Existenzielle Themen des Menschseins wie Leben und Tod, Auferstehung und Transzendenz, Natur und Umwelt ziehen sich wie ein roter Faden durch sein Kunstschaffen. Papst selbst verstand seine Kunst als einen humanistischen Dialog mit den Betrachtenden und als Reflexion über das In-der-Welt-Sein. Die seinen Werken inhärente Spiritualität evoziert eine sakrale Stimmung, die stets an die Fragilität unseres Seins gemahnt.

Martina Sulzberger

Diözesanmuseum Graz, Tel.: (0316) 8041-890; dioezesanmuseum@graz-seckau.at

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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