Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Zwei Sprachen, eine Melodie

Als 1982 der Diakon Josef Marketz bei der Bischofsweihe in Klagenfurt die ehrenvolle Aufgabe hatte, das Evangelienbuch über den Weihekandidaten, damals Egon Kapellari, zu halten, ahnte er wohl nicht, dass er 38 Jahre später sich selbst als Bischof unter das Evangelium knien und stellen wird.
Dieser Ritus zeigt die Verantwortung eines Bischofs, dass seine Diözese in der Spur des Evangeliums bleibt. So formulierte es bei der Weihe der Theologe Paul Zulehner als Fernseh-Kommentator. Als Josef Marketz bei ihm studierte, hatte Zulehner wohl auch nicht geahnt, dass er da einem späteren Bischof die Umsetzung des Evangeliums vermittelt.
„Du bist gefunden worden“, hatte ein Kardinal in Rom zu Josef Marketz gesagt und ihn damit ermutigt. An viele Orte hatte der Lebensweg unseren neuen Nachbarbischof geführt, auch zu Mutter Teresa, nach Ecuador und zu den Menschen, die die Caritas brauchen. Das gehört auch zur Ausbildung, genauso wie die Uni. Am Ende von Wegstücken steht plötzlich ein großer Zusammenhang. Dann erst merken wir: Gott steht hinter unserem Weg.
Die Diözese Gurk hatte in letzter Zeit mit Problemen zu kämpfen. Bei der Bischofsweihe war viel Freude zu spüren. Da trägt einer den Hirtenstab, der aus der Kirche in Kärnten kommt, auch aus der slowenischen Volksgruppe. Das Schlusslied der Bischofsweihe wurde zweisprachig gesungen, nach derselben Melodie. Dieses Gemeinsame sei den Christen in Kärnten, nicht nur was die Sprache betrifft, von Herzen gewünscht.

Herbert Meßner, Chefredakteur

Autor:

Ingrid Hohl aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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