Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Fasten und der Mund-Nasen-Schutz

Vor Maskierten mussten wir uns bisher, außer im Fasching oder auf der Intensivstation, eher fürchten. Mittlerweile sind wir zu einem Volk von Maskierten geworden. Der Mund-Nasen-Schutz gehört zum Alltag im Bus und im Büro, in der Schule und in der Kirche. Fürchten müssen wir uns mittlerweile eher vor notorisch Nicht-Maskierten. Auch vor solchen, die bei Demonstrationen ihre Ignoranz demonstrieren.
Mund und Nase sind das Ausfallstor und das Zugangsportal für gefährliche Ansteckung. Gilt das nur für Viren? Schon Jesus hat gesagt: Was aus dem Menschen herauskommt, kann ihn unrein machen. Und wir müssten dazusagen: Es kann auch andere „unrein“ machen.
Heuer ist die Maske weniger ein Symbol für den Fasching, sondern eher für die jetzige Fastenzeit. Denn auch wenn wir – hoffentlich so bald wie möglich – keine Schutzmasken tragen müssen, gilt die Frage: Was kommt aus unserem Mund heraus? Oder wohin stecken wir überall unsere Nase hinein?
Fasten hat auch zu tun mit Achtsamkeit dafür, was ich sage, schreibe, maile, twittere. Dient es dem anderen? Achtet es die andere? Stimmt es überhaupt? Überprüfe ich kritisch, was ich äußere oder was ich zu hören und zu lesen bekomme? Ein unsichtbarer, ideeller Mund-Nasen-Schutz wird auch in Zeiten ohne Pandemie gebraucht.
Die Fastenzeit kann mir aber auch die Frage stellen, ob ich eine solche „virtuelle“ Maske zum falschen Zeitpunkt verwende. Nämlich dann, wenn ich loben sollte, Liebes sagen sollte oder einfach zu einer Sache nicht schweigen sollte.

Herbert Meßner, Chefredakteur

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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