VINZI-PFARRER beigesetzt

Foto: Kipper

Um vielen Menschen Platz zu bieten, sich von Pfarrer Wolfgang Pucher, der am 19. Juli im Kroatien-Urlaub überraschend verstorben war, zu verabschieden, wurden die Begräbnisfeierlichkeiten per Video in den Garten der Pfarre St. Vinzenz übertragen. VinziWerke-Obmann Peter Pratl versicherte in seinen Dankesworten „Lieber Wolfgang, im Namen aller MitarbeiterInnen verspreche ich dir, dass wir die VinziWerke mit vollem Einsatz weiterführen.“ Pfarrgemeindrats-Vorsitzender Alois Kocher würdigte Wolfgang Pucher als einen, der in seinen Jahrzehnten als Pfarrer nicht nur „jeden Stein“ der Pfarre erneuerte, sondern „die Menschen als die wertvollsten Bausteine der Gemeinde“ erkannte und ihnen das Gefühl gab, gebraucht zu werden.

Pädagoge der Nächstenliebe

Abschied. Am 12. August wurde Pfarrer Wolfgang Pucher begraben.
„Er wird auferstehen“, sang der Kirchenchor der Pfarre Graz-St. Vinzenz gemeinsam mit der Chorgemeinschaft Schutzengel und der Trauergemeinde zu Beginn des Requiems für Pfarrer Wolfgang Pucher, CM., am Samstag, 12. August. Wie die Pfarrkirche Graz-St.Vinzenz war auch das Zelt im Pfarrgarten, wohin die Feier per Video übertragen wurde, bis auf den letzten Platz besetzt. Die Online-Übertragung, die man am Youtube-Kanal der Diözese Graz-Seckau nachsehen kann, weist inzwischen über zehntausend Zugriffe auf. Es zeigt: Viele Menschen bewegt der Tod des, als „Armenpfarrer“ über Pfarr- und Diözesangrenzen hinaus Bekannten.

Rot sei für Wolfgang Pucher „die Farbe der Barmherzigkeit, die bloß Menschenmögliches übersteigt und zugleich die Energie und Quelle, aus der er schöpfte“, erklärte Hochschulseelsorger Alois Kölbl in seiner Predigt, warum sich Pfarrer Pucher diese liturgische Farbe zu seinem Requiem gewünscht habe. Und er verdeutlichte es mit einer Darstellung des Genter Altars, zu dem er gerade mit Studierenden unterwegs war, als er vom Tod Puchers erfuhr: Ein Lamm, aus dessen Brust sich ein Blutstrahl in einen Messkelch ergießt – ein „einfaches, kraftvolles und widerständiges“ Bild – wie es Wolfgang Pucher, der selbst künstlerisch tätig war, gefallen hätte, so Kölbl.
Neben Pfarrer Puchers Bruder Helmut mit Familie, kamen viele Pfarrangehörige, Mitbrüder, Priesterkollegen, MitarbeiterInnen, BewohnerInnen der VinziWerke, sowie WeggefährtInnen, um sich zu verabschieden.

Erzbischof Franz Lackner nahm die Einsegnung vor, Bischof Wilhelm Krautwaschl leitete das Requiem und Bischof Hermann Glettler konzelebrierte. Neben kirchlichen Vertretern, wie Superintendent Wolfgang Rehner, waren auch zahlreiche PolitikerInnen gekommen. Landeshauptmann Christopher Drexler nannte Pfarrer Pucher in seinen Dankesworten einen „Pädagogen der Nächstenliebe“, denn er habe allen „den Blick an die Ränder gewiesen.“

Im Wissen, dass sein Leben nicht makellos verlaufen war, bat Wolfgang Pucher in seinem geistlichen Testament seine Mitbrüder, MitarbeiterInnen und alle Menschen, ihm seine „manchmal schwierige Art“ zu vergeben. „Lieber Wolfgang“, schloss der Visitator der Lazaristen Eugen Schindler seine Worte: „diese Bitte wollen wir dir von ganzem Herzen erfüllen!“

„Amazing Grace“ spielte Nora Tödtling-Musenbichler, langjährige VinziWerke-Leiterin, jetzt Direktorin der Caritas Steiermark, mit der Querflöte auf Wunsch des Verstorbenen an seinem Grab. Inmitten „seiner“ ihm vorausgegangenen VinziDorf-Bewohner am Friedhof Graz-St. Leonhard wollte er begraben sein. Dort, wo die Kreuze nicht gerade, sondern schief in der Erde stecken – weil im Leben nicht immer alles gerade läuft.

K. Grager

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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