Diözese Graz-Seckau
Sparen für die Zukunft

Zum Hintergrundgespräch zur Lage der Diözese Graz-Seckau luden (von links) Bischof Wilhelm Krautwaschl und Wirtschaftsdirektor Andreas Ehart MedienvertreterInnen ins Schloss Seggau.
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  • Zum Hintergrundgespräch zur Lage der Diözese Graz-Seckau luden (von links) Bischof Wilhelm Krautwaschl und Wirtschaftsdirektor Andreas Ehart MedienvertreterInnen ins Schloss Seggau.
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Die Diözese Graz-Seckau steht trotz Minus-Budget 2020 finanziell noch gut da, muss aber einsparen.

Wird Wirtschaftsdirektor Andreas Ehart gefragt: „Wie geht’s der Kirche?“ fällt seine Anwort derzeit so aus: „Finanziell gut, gesundheitlich so lala.“ Denn die Katholische Kirche Steiermark hat, trotz eines Minus im Corona-Jahr 2020 (die genaue Bilanz folgt in einer der kommenden Ausgaben), „noch keine finanziellen Schwierigkeiten“. Damit das so bleibt, denkt Ehart heute schon an die Zukunft.

Der Katholiken-Anteil macht dem Ökonomen Sorgen. 2010 waren 878.659 Steirerinnen und Steirer römisch-katholisch gemeldet. Diese Zahl sank bis 2020 auf 781.081. Damit hat sich der Anteil der Katholiken in der Steiermark innerhalb von 10 Jahren von ca. 75 % auf ca. 65 % verringert. Wenn sich diese Tendenz linear weiterentwickelt, muss 2030 mit einem Katholikenanteil von 50–55 % gerechnet werden, betont der Wirtschaftsdirektor. Diese demografische Entwicklung gilt es ernst zu nehmen. Andreas Ehart vergleicht die Kirche mit einem großen Schiff, dass schon viele Kilometer vor dem zu erreichenden Ziel zu bremsen beginnen muss. „Wir sind dabei, den Bremsweg einzuleiten“, erklärt Ehart und skizziert den Sparplan mit 1,5 Millionen Euro Einsparungen pro Jahr.

Wo soll künftig gespart werden? Ein großer Brocken sind die zirka 2000 Gebäude, die die Katholische Kirche Steiermark unterhält. Vor Ort in den Seelsorgeräumen soll im Rahmen des Pastoralplanes bedacht werden, welche Gebäude in Zukunft nicht mehr benötigt oder von anderen genutzt werden können – z. B. von Gemeinden. Der Verkauf nicht mehr benötigter Gebäude ist denkbar, Pfarrkirchen stehen dabei außer Diskussion. Etwaige veräußerte Kirchen sollen jedenfalls Kirchen bleiben. „Wir müssen uns fragen: Investieren wir als Diözese in Menschen oder in Steine?“, bringt es Andreas Ehart auf den Punkt.

Die Kirche ist auch eine große Arbeitgeberin. Etwa 1200 Personen sind diözesan angestellt, dazu kommen noch ca. 700 pfarrliche Angestellte (KirchenmusikerInnen, HaushälterInnen …). Neues Personal wird künftig nur aufgenommen, wenn eine notwendige Stelle nachbesetzt werden muss. Außerdem sollen Schwerpunkte im Bereich Digitalisierung und Nachhaltigkeit weitere Einsparungen bringen. Die „digitale Kirche“ will zukünftig etwa Amtswege vereinfachen. Im Projekt „KIB3“ werden alle Pfarrkindergärten unter einem Träger vereint. Ein neues Zentrum für Kultur und Bildung, das alle Abteilungen an einem Ort bündelt, soll ebenso langfristig Kosten senken. „Die Ressourcen müssen dorthin, wo die Menschen sind, das ist unser erklärtes Ziel“, resümiert Wirtschaftsdirektor Andreas Ehart. Bischof Wilhelm Krautwaschl betont, dass „wir in der privilegierten Lage sind, planen zu können“, und „wir es uns leisten können, uns zu fragen, wozu wir als Kirche da sind“.

Katharina Grager


Struktur der Kirche

Zahlen und Fakten
Die Diözese Graz-Seckau umfasst 388 Pfarren. In den steirischen Pfarren leben ca. 1,246.395 Menschen, davon sind 781.081 KatholikInnen (Stand 31. 12. 2020). Die Katholische Kirche Steiermark besteht aus ca. 900 Rechtspersonen. Dazu zählen die Pfarren und Einrichtungen wie das Afro-Asiatische Institut oder das Augustinum. Diese Struktur erfordert viel Begleitung auf dem gemeinsamen Weg in die Zukunft.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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