Nahen Osten
„Schaffen wir Frieden, indem wir zerstören?“

Ein Ende der Gewalt im Nahen Osten fordert Papst Franziskus.

Papst Franziskus hat die Konfliktparteien im Nahen Osten zu einem umgehenden Ende der Gewalt und zu Friedensgesprächen aufgerufen. Die bewaffneten Konflikte zwischen Palästinensern und Israel drohten „in eine Spirale des Todes und der Zerstörung abzugleiten“, sagte Franziskus beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Der inakzeptable Tod unschuldiger Menschen, darunter Kinder, zeige, „dass man nicht gewillt ist, eine Zukunft zu bauen, sondern nur zu zerstören“.

Wachsender Hass zwischen Arabern und Israelis bedeute eine schwere Bürde für ein friedliches Zusammenleben. Dieses zu realisieren werde immer schwieriger, wenn die Beteiligten sich nicht schnell für den Dialog öffneten. „Ich frage Sie: Wohin führen Hass und Rache? Schaffen wir Frieden, indem wir den anderen zerstören?“ In eindringlichen Worten rief der Papst „im Namen Gottes, der alle Menschen gleich an Rechten und Würde geschaffen hat“, alle Verantwortlichen dazu auf, die Waffen schweigen zu lassen und sich um Frieden zu bemühen. Dazu sei auch internationale Hilfe nötig. Gläubige Menschen mahnte Franziskus, „unermüdlich darum zu beten, dass Israelis und Palästinenser zu Dialog und Vergebung finden“.

Keine Chance auf einen baldigen Kompromiss sieht der Rektor des Österreichischen Pilgerhospizes in Jerusalem, Markus Bugnyar: Beide Seiten, Israelis wie auch Palästinenser, stellten Gebietsansprüche und wollten „ganz Jerusalem“ für sich, sagte der aus dem Burgenland stammende Priester. Auf beiden Seiten des Konflikts steckten „Kalkül und Interesse“ dahinter. „Man bleibt einander nichts schuldig. Es geht immer um das Ganze. Vor allem, wenn es um das Heilige geht.“ Das Ergebnis sei eine „vielfältige menschliche Tragödie“, für die er selbst mit „Freunden auf beiden Seiten“ nach Jahrzehnten täglich immer weniger eine Lösung wisse.
Auch der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, hat sich angesichts der jüngsten Gewalteskalation besorgt geäußert. „Die Gewalt richtet sich gegen beide Seiten.“ Es sei schwierig zu sagen, was nun Vergeltung wofür ist. „Das Einzige, was wir tun können, ist beten.“

Kathpress

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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