Nun weltweit zugänglich

Graduale (im Bild Ausschnitte aus dem Antifonario graduale da S. Michele a Volterra, 1257) wurden zum Singen der gregorianischen Choräle verwendet. Künstliche Intelligenz hilft beim Digitalisieren dieser wertvollen Handschriften – nun auch in Graz.
 | Foto: Sailko, CC BY 3.0
  • Graduale (im Bild Ausschnitte aus dem Antifonario graduale da S. Michele a Volterra, 1257) wurden zum Singen der gregorianischen Choräle verwendet. Künstliche Intelligenz hilft beim Digitalisieren dieser wertvollen Handschriften – nun auch in Graz.
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Künstliche Intelligenz übersetzt alte Choralbücher.

54 Graduale und Choralbücher aus dem Mittelalter bis frühe Neuzeit aus dem Grazer Franziskanerkloster werden derzeit digitalisiert und mittels Künstlicher Intelligenz (KI) übersetzt. Zuerst müssten die Bücher fotografiert, digitalisiert und schließlich mit einer KI namens „Transkribus“ übersetzt werden, so der Musikwissenschaftler und Projektleiter Robert Klugseder von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Aus einem Foto filtert die KI die lateinischen, handgeschriebenen Texte, erzeugt daraus einen digitalen Text und übersetzt diesen in die gewünschte Zielsprache. Ziel sei es, die Choralbücher Forschern weltweit zugänglich zu machen: „Sie können sofort auf die digitalisierten Werke zurückgreifen und müssen nicht extra anreisen und die heiklen Werke händisch durchsuchen“, so Klugseder.

Digitalisiert werden Werke aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Es handelt sich dabei um Handschriften, sogenannte Graduale, die zum gemeinsamen Singen der gregorianischen Choräle verwendet wurden. Die Texte und Noten wurden auf Pergament gezeichnet und mit aufwendigen Initialen verziert. Somit sind die Bücher auch für die Liturgiewissenschaft von Interesse, da man mit ihrer Hilfe verfolgen kann, wie sich die Texte und Notationen im Laufe der Jahrhunderte verändert haben.

Finanziert wird das einjährige Digitalisierungsprojekt durch eine EU-Förderung: Von den 120.000 Euro Projektkosten trägt die EU 90.000 Euro, den Rest teilen sich der Orden der Franziskaner und die Akademie der Wissenschaften. Als weiteres Vorhaben möchte Klugseder alle derartigen Werke in Österreich – auch der anderen Orden und Diözesen – digitalisieren. „Insgesamt gibt es etwa 300“, so der Wissenschaftler. Aktuell sei Österreich im Blick auf die Digitalisierung des Kultur-erbes noch säumig.

Kathpress

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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