Neue Debatte um Karfreitag

Mit einem öffentlichen ökumenischen Gottesdienst am Grazer Färberplatz haben am Karfreitag 2019 die steirischen Kirchen auf die Bedeutung des Karfreitags für den christlichen Glauben hingewiesen. | Foto: Neuhold
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Superintendent: Abschaffung des Feiertags hinterlässt Narbe.

Die Debatte um den arbeitsfreien Karfreitag für evangelische sowie altkatholische und methodistische Christen verstummt auch vier Jahre, nachdem die Regierung diesen 2019 abgeschafft hat, nicht. „Viele unserer Leute empfinden diesen Entschluss nach wie vor als Kränkung, die eine Narbe hinterlassen hat, die nicht weggeht“, sagte etwa der Superintendent der evangelischen Kirche Steiermark, Wolfgang Rehner, der „Kronen Zeitung“.

Sei 2019 ist der Karfreitag, der für evangelische Christen der höchste religiöse Feiertag des Jahres ist, in Österreich kein offizieller Feiertag mehr. Menschen, die diesen trotzdem als arbeitsfreien Tag begehen wollen, müssen im Voraus um einen „persönlichen Feiertag“ ansuchen. Ein Faktum, das jedes Jahr aufs Neue, wenn der Tag näher komme, schmerze, sagte Superintendent Rehner. Besonders betroffen seien jene, die in kleineren evangelischen Gemeinden leben: „Sie bekommen ihren Minderheiten-Status ohnehin schon stark zu spüren. Deshalb sitzt die Kränkung bei ihnen oft sehr tief.“ Und auch im Gemeindealltag hat die Streichung des Feiertags Auswirkungen. So müssten die Gottesdienste am Karfreitag immer öfter nachmittags oder abends angesetzt werden, „weil viele, die kommen wollen, davor arbeiten müssen.“

Die evangelische Kirche in Österreich fordert hingegen seit der Gesetzesänderung, den Karfreitag zu einem „Feiertag für alle“ zu machen: „Es könnte ein Tag der Verletzlichkeit sein, an dem wir daran denken, dass wir nicht alles im Griff haben“, sagte etwa Bischof Michael Chalupka. Dazu könne ein anderer Feiertag – etwa der Oster- oder der Pfingstmontag – aufgegeben werden, so die evangelische Argumentation. Die katholische Kirche habe in dieser Hinsicht in der Vergangenheit ihre Bereitschaft signalisiert.

Theologisch ist der Karfreitag als zentraler Feiertag für Christen aller Konfessionen unumstritten. So ist die österliche Auferstehung mit dem Karfreitagsgeschehen und dem Kreuzestod Jesu unweigerlich verbunden.
Viel Hoffnung auf eine Änderung des Status quo gibt es von Seiten der evangelischen Kirche allerdings nicht.

Kathpress

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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