Reisebericht
Land mit vielen Gesichtern

Kinder sind bei Armut oft die Leidtragenden und müssen, wie hier, nahe einer Müllhalde in unzureichenden Behausungen aufwachsen (links).
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  • Kinder sind bei Armut oft die Leidtragenden und müssen, wie hier, nahe einer Müllhalde in unzureichenden Behausungen aufwachsen (links).
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Philippinen. Steirerinnen vom Verein „Friends of Salvatorians“ waren zu Besuch im Partnerland.

Im Juni dieses Jahres machten wir uns auf die Reise Richtung Philippinen. Wir, das sind Maria Pieberl-Hatz, Obfrau vom Verein „Friends of Salvatorians“, Andrea Gangl und Christine Hirschmann. Angekommen am Flughafen, erwartete uns schon Pater Josef vom Orden der Salvatorianer, der uns nach Amadeo/Talon brachte, wo das Ordenshaus steht. Dieser Ort liegt ca. 70 km südlich von Manila auf etwa 600 m Seehöhe. Pater Josef zeigte uns die Schönheiten der Natur, aber auch die wahre Realität vieler Philippinos. Selbst wenn das Land rund 110 Millionen Einwohner zählt, sind sehr viele nicht registriert, wie z. B. Menschen, die in Slums oder neben Müllhalden leben. Sie können sich die Registrierung gar nicht leisten.

Der Verkehr auf den Philippinen war für uns Österreicherinnen eine echte Herausforderung. Es herrscht eine geregelte Unordnung. Alles, was Räder hat, fährt auf der Straße, wo eben Platz ist. Mit Hupen wird angezeigt, was der andere möchte. Interessanterweise sahen wir fast keine Unfälle. Die Verkaufsstände an den Straßenrändern ragen in die Straßen hinein, die Menschen laufen quer über die Straße. Irgendwie fühlte man Stress, obwohl doch eine gewisse Ruhe gelebt wird.

Wir durften bei mehreren Feierlichkeiten dabei sein: Bei einer Priesterweihe, der Ablegung des ersten Gelübdes der Salvatorianer, einer Primiz, einer Pfarrgründung und der Feier des Namenspatrons einer Pfarre. Bei der Priesterweihe wurden in der Pfarre St. Franziskus in General Trias fünf Priester und ein Diakon geweiht. Nach der Weihe waren alle zu einem festlichen Mahl mit Musik eingeladen.
Die Pfarrgründung war einer der Höhepunkte unseres Aufenthaltes. Beim Gottesdienst mit vielen Priestern, Ministranten und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen, wurden die offiziellen Dokumente an die beiden zuständigen Priester der neuen Pfarre überreicht. Danach fuhren wir gemeinsam zum Bauplatz der zukünftigen Kirche. Der Bau ist bereits bewilligt. Es könnte sofort begonnen werden, doch es fehlt das Geld. Die Gemeinde ist für den Bau auf Spenden angewiesen. Deshalb suchen wir vom Verein „Friends of Salvatorians“ für diese neue Gemeinde eine Pfarrpartnerschaft in der Steiermark.

Happy Fiesta!
Die Feier des Namenspatrons einer Pfarre – Fiesta genannt – war schon ein wenig anstrengend. Wir sind Pfarrfeste gewohnt, die an einem Tag mit Speis und Trank am Kirchplatz stattfinden. Auf den Philippinen werden zur Fiesta private Häuser besucht. Je nach Ort können es bis zu 15 Haushalte nacheinander sein. In jedem Haus gibt es ein großes Buffett mit verschiedenen Meeresfrüchten, diversen Fischarten, aber auch Spanferkel, unterschiedlichen Reis- und Nudelgerichten, einigen Obstsorten und einer Getränkevielfalt mit und ohne Alkohol. In und außerhalb des Hauses sitzen die Gäste verstreut, und es geht nicht gerade leise zu. Es wird gelacht, gescherzt, aber auch diskutiert. Man kann sich vorstellen, dass diese Besuche von einem zum nächsten Haus anstrengend für den Magen werden … Aber die richtige Einteilung macht’s!

Herzenssache
In Manila gibt es keinen Übergang von Reichtum zu Armut. An edle Hochhäuser grenzen direkt Wellblechhütten an. Und davon sehr viele. Es gibt Wohnviertel, wo viele Menschen zusammengepfercht auf engstem Raum in selbst zusammengebauten Holzverschlägen bzw. Hütten wohnen – den sogenannten Slums. Hier hausen Menschen in einer feuchten, dunklen, lauten und geruchsintensiven Umgebung. Überall liegt Müll, laufen streunende Hunde herum, und abgemagerte Katzen kauern in den Ecken. In dieser trostlosen Gegend blinzelt ein wenig Hoffnung in Form einer Schule auf. Diese Hoffnung heißt „Puso sa Puso – von Herz zu Herz“. In zwei Wohncontainern am Straßenrand findet der Unterricht statt. Jede/r aus den Slums darf diese Schule besuchen, egal wie alt. Es gibt einen genauen Unterrichtsplan aufgrund des Platzmangels. Großteils findet der Unterricht online statt. Durch Spenden können Laptops angekauft werden. Erreicht man den Abschluss, welcher auch staatlich anerkannt wird, hat man die Möglichkeit ein Studium zu beginnen. Ein wichtiger Schritt aus der Armut! Dieses Projekt wird von einheimischen katholischen Priestern und Laien vor Ort unterstützt.

Christine Hirschmann

Friends of Salvatorians
Kontakt: Vereins-Obfrau Maria Pieberl-Hatz, pieberlhatz@gmx.at, 0664 26 58 190, Spendenkonto: Friends of Salvatorians-FoS
AT14 3831 2000 0018 5066

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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