Kein Sojaöl in Tanks

Welthaus und der Verein VCÖ begrüßen den Vorschlag, die Beimengung von Soja- und Palmöl als „Biokraftstoffe“ zu beenden.

In den aktuellen Trilog-Verhandlungen hat das EU-Parlament einen Vorschlag auf den Tisch gelegt, der das Ende der Beimengung von Soja- und Palmöl zu Diesel vorsieht. Mit gutem Grund: Längst hat sich die politische Förderung dieser Agrotreibstoffe als klimapolitischer Irrweg herausgestellt. Treibstoffe aus Ackerpflanzen fördern die Konkurrenz um wertvolle Ackerflächen, befeuern die Entwaldung und den Verlust von Biodiversität und schüren globale Ungerechtigkeit.

„Der Einsatz von Agrotreibstoffen aus Soja und Palmöl ist keine Maßnahme zum Klimaschutz und menschenrechtlich höchst problematisch“, meint Oliver Keller vom Welthaus Graz. Denn: Entscheidend für die Klimabilanz sei die gesamte Produktionskette – vom Anbau über die Weiterverarbeitung bis hin zum Endprodukt. „In Lateinamerika werden für Sojaplantagen riesige Waldflächen gerodet und wertvolle Ökosysteme zerstört, dadurch steigen die CO2-Emissionen. Immer wieder kommt es zu gewaltsamen Vertreibungen von Menschen, die ihre Lebensgrundlage verlieren“, erklärt Keller. Darüber hinaus seien fruchtbare Anbauflächen weltweit begrenzt und würden jetzt dringend für die Produktion von Nahrungsmitteln benötigt. „Gerade die Ärmsten sind derzeit besonders von den massiven Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln und Energie betroffen.“

In Österreich ist die Nachfrage nach Soja als Rohstoff für „Biodiesel“ zuletzt um drei Prozent gestiegen. Um einem Substitutionseffekt entgegenzuwirken, sei es wichtig, nun auch Soja als „Biotreibstoff“ aus dem Verkehr zu ziehen, erklärt der VCÖ – Mobilität mit Zukunft. In dieser Hinsicht sei der Vorschlag des EU-Parlaments sehr zu begrüßen, betont VCÖ-Expertin Lina Mosshammer: „Nun liegt es am Rat und der Kommission, die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren und sicherzustellen, dass ein gesetzlicher Rahmen für die Förderung von sauberen, erneuerbaren Energien geschaffen wird, um die CO2-Emissionen im Verkehrssektor drastisch zu senken. In Österreich allein ist er für 30 Prozent der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich.“

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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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