Abschied
Gottes freundliches Gesicht

Erbischof Kothgasser im Kreise von Priestern und Ordensschwestern aus der Pfarre St. Stefan im Rosentale, die sich jedes Jahr zu einem Fest in ihrer Heimatpfarre treffen (linkes Bild). | Foto: Neuhold
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  • Erbischof Kothgasser im Kreise von Priestern und Ordensschwestern aus der Pfarre St. Stefan im Rosentale, die sich jedes Jahr zu einem Fest in ihrer Heimatpfarre treffen (linkes Bild).
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Mit dem emeritierten Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser verliert die Kirche Österreichs eine vorbildliche Persönlichkeit.

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende gewähre uns der allmächtige Herr.“ Mit diesem Segenswort schließt die Komplet, das kirchliche Gebet vor dem Schlafengehen. Der derzeitige Salzburger Erzbischof Franz Lackner gehörte am 22. Februar zu einem Kreis betender Menschen rund um das Sterbett seines Vorgängers Alois Kothgasser im Salzburger Priesterseminar. „Erzbischof emeritus Alois verschied, als wir an seiner Seite die Komplet begannen“, erinnert sich Lackner und fügt hinzu: „Sein Tod macht mich betroffen, doch ich blicke auch in großer Dankbarkeit auf sein Wirken“, auf die Spur, die er als Bischof vorzeichnete. Von 1997 bis 2002 war
Kothgasser Bischof von Innsbruck, ehe ihn das Salzburger Domkapitel zum Erzbischof wählte; dieses Amt bekleidete er von 2003 bis zur Emeritierung 2013.

Im Herzen ein Steirer. Alois Kothgasser wurde 1937 in Lichtenegg, Pfarre St. Stefan im Rosentale, als Kind einer Bauernfamilie geboren. Für das bodenständige Glaubenszeugnis seiner Eltern blieb er ebenso dankbar wie für vorbildliche Priester, Pfarrer Josef Wiedner und Kaplan Martin Hrvatič, der im begeisterten Ministranten die geistliche Berufung weckte. „Erzbischof Alois Kothgasser ist bis zu seinem Tod im Herzen ein Steirer geblieben“, so Bischof Wilhelm Krautwaschl, der ihn als herzensguten, fröhlichen Menschen und aufmerksamen Zuhörer würdigte.

Sehr dankbar ist ihm der St. Stefaner Pfarrer Christian Grabner: „Seine Besuche in St. Stefan im Rosental und in der Dorfkapelle Lichtenegg zeichneten die Verbundenheit zu seinen Wurzeln immer wieder aus. Besonders in Erinnerung bleiben die jährlichen Jubiläumssonntage im Sommer, an denen wir die vielen Priester und Ordensleute aus der Pfarre St. Stefan geehrt und im Rahmen eines Pfarrsommerfestes gefeiert haben. Alois Kothgasser liebte die steirische Jause und die Gastfreundschaft in seinem Heimatort.“

Aus seinem Leben. 1955 trat er in den Orden der Salesianer Don Boscos ein. In Turin, wo er studiert hatte, wurde er 1964 zum Priester geweiht. Als Lehrer und zweimaliger Rektor der Ordenshochschule in Benediktbeuern wurde er 1997 zum Bischof von Innsbruck ernannt. „Sein Glaube hatte immer Herzschlag-Qualität“, dankt ihm sein zweiter Nachfolger Hermann Glettler. Er errichtete die Notburga-Gemeinschaft für betende und sozial engagierte Frauen, setzte ökumenische Akzente und erwies sich bei der Lawinenkatastrophe in Galtür als Mann des Beistandes und der Versöhnung.

Erzbischof Kothgasser war auch Rektor der Salzburger Hochschulwochen, bis 2016 Generalpräsident vom Ostkirchenwerk „Catholica Unio“, bis 2017 Großprior des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem und bis 2013 einer der verantwortlichen Bischöfe für das neue „Gotteslob“.

Dass er seine letzte Lebenszeit im Salzburger Priesterseminar verbrachte, war auch ein Segen für die Studenten. Der Regens dankt ihm: „Er war das freundliche Gesicht Gottes für uns im Haus.“

Begräbnisfeier
Requiem am Samstag, 9. März, um 10 Uhr im Dom zu Salzburg, dann Beisetzung in der Krypta.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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