Theologie
Fluides Glauben

Offene Fenster und Türen bei der Abschiedsvorlesung zur Emeritierung von Univ.-Prof. Dr. Hans Ferdinand Angel im Grazer Meerscheinschlössl. Der Religionspädagoge hat viele Türen zu anderen Wissenschaften und in andere Länder geöffnet und dem Glauben einen Platz in der wissenschaftlich geprägten Welt gegeben. | Foto: Gerd Neuhold - Sonntagsblatt für Steiermark
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  • Offene Fenster und Türen bei der Abschiedsvorlesung zur Emeritierung von Univ.-Prof. Dr. Hans Ferdinand Angel im Grazer Meerscheinschlössl. Der Religionspädagoge hat viele Türen zu anderen Wissenschaften und in andere Länder geöffnet und dem Glauben einen Platz in der wissenschaftlich geprägten Welt gegeben.
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Hans Ferdinand Angel nimmt Abschied als Professor für Katechetik und Religionspädagogik.

Dekan Pablo Argárate spricht den Namen Angel englisch aus – also wie einen Engel. Mit einem Festvortrag im Grazer Meerscheinschlössl nimmt der Katechetiker und Religionspädagoge Hans Ferdinand Angel am 21. September Abschied von der Grazer Theologischen Fakultät. Er wurde 1997 noch als „ordentlicher Universitätsprofessor“ berufen. Sein Abschied ist die letzte „Emeritierung“ an der Fakultät.

Vorangestellt hat Angel den Dank an Gott, gefeiert mit einer von Kan. Christian Leibnitz geleiteten Messe in der Leechkirche, die auch als Universitätskirche dient. Musikalisch begleitet ist dann auch seine Abschiedsvorlesung, Die Kunst-Uni-Professoren Ernest Hötzl und Ulf Bästlein sind am Klavier und als Baritonstimme zu hören. Fächerübergreifend ist das Forschen und Lehren des Theologen immer gewesen. Die Botschaft der Musik ist ihm auch deshalb wichtig, weil Emotionen eine zentrale Rolle für das Glauben spielen. Um das Glauben geht es ihm, um die Religiosität des Menschen an sich, die zu unterscheiden ist von der Religion. In internationaler und interdisziplinärer Zusammenarbeit hat etwa sein Forschungsprojekt „Credition“ das Glauben auch als eine biologisch grundgelegte Fähigkeit des Menschen aufgewiesen. „Fluides Glauben“ hat er seinen Vortrag überschrieben. „Ich glaube, dass …“, „Ich glaube dir“ und „Ich glaube an“ fließen ineinander.

Der Forscher lässt das Auditorium teilnehmen an den Quellen seines eigenen Glaubens. Die Landschaft im Unterallgäu gehört dazu, die Benediktiner im Kloster Ottobeuren, das Studium in Regensburg und Paris und seine Liebe zum Barock. Die russischen Mönche von Zagorsk, die im Zweiten Weltkrieg zerbombte Kathedrale von Coventry, wo aus den Nägeln am Kreuz kleine Kreuze als Zeichen der Versöhnung geschaffen wurden, und der Wiederaufbau der Frauenkirche in Dresden haben ihn ökumenisch geprägt.

Internationalität und Interdisziplinarität werden in den Grußworten hervorgehoben: von Bischof Wilhelm Krautwaschl, vom orthodoxen Metropoliten Arsenios, von Rektor Peter Riedler und Dekan Pablo Argárate, vom Religionspädagogen Martin Rothgangel. Michael Rodler bedankt, dass Angel die Studierenden immer wichtig waren. Das Instituts-Team überrascht den scheidenden Chef mit dem ungewöhnlichen Geschenk einer „Jahreskarte für die Bärenschützklamm“. Die Mixnitzer (Pernegger) Bürgermeisterin Eva Schmidinger legt Sanddorn dazu. Angels Nachfolge tritt mit Prof. Wolfgang Weirer einer aus dem Team an.

Herbert Messner

Arbeitsgebiete

Hans Ferdinand Angel
Geboren 1955 in Ottobeuren im Unterallgäu. Studium in Regensburg und Paris. Lehrtätigkeit an den Univeritäten Würzburg, Regensburg und Dresden.
1997 bis 2023 o. Univ.-Prof. für Katechetik und Religionspädagogik an der Katholisch-theologischen Fakultät der Karl-Franzens-Universität Graz.
2007–2012 Dekan. Vorher Studiendekan.
2001–2010 Leiter der „Summer University Europa Süd/Ost. Seit 2020 Wissenschaftlicher Leiter des „Credition Research Project“.
2006–2015 Vorstandmitglied und Präsident vom Grazer Universitätsbund.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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