Pfingstdialog
Europa beleuchtet

Geist & Gegenwart-Koordinator Herwig Hösele, Politikwissenschafter Herfried Münkler, EU-Kommissarin a. D. Benita Ferrero-Waldner, LH Christopher Drexler, Wissenschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl und Bischof Wilhelm Krautwaschl beim Pfingstdialog 2024 (v. l.). | Foto: Club Alpbach Steiermark/Fischer
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  • Geist & Gegenwart-Koordinator Herwig Hösele, Politikwissenschafter Herfried Münkler, EU-Kommissarin a. D. Benita Ferrero-Waldner, LH Christopher Drexler, Wissenschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl und Bischof Wilhelm Krautwaschl beim Pfingstdialog 2024 (v. l.).
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Der diesjährige Pfingstdialog Geist & Gegenwart auf Schloss Seggau stellte die Regionen Europas ins Rampenlicht und bezeichnete Regionalität als zentrale Stärke der Zukunft.

Eine Rückbesinnung auf den christlichen Humanismus und das Bemühen, das „große Ganze nicht aus den Augen zu verlieren“, sind laut Bischof Wilhelm Krautwaschl und dem griechisch-orthodoxen Erzpriester Dimitrios Makris die wichtigsten Aufgaben der europäischen Gesellschaft, angesichts von Umbrüchen und Krisen. Beide sprachen im Rahmen des 12. Pfingstdialogs Steiermark „Geist & Gegenwart“, der von 15. bis 16. Mai auf Schloss Seggau über die Bühne ging.
Weitere ReferentInnen der Veranstaltung zum Thema „Europas Regionen. Zukunft gestalten“ waren u. a. Minister Martin Polaschek und Ministerin Karoline Edtstadler sowie der steirische Landeshauptmann Christopher Drexler; außerdem zahlreiche Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Medien und Wissenschaft.

Kirche lebt regional
Die Kirche sei es historisch gewohnt, regional, also diözesan, zu leben und dennoch das große Ganze nicht aus den Augen zu verlieren, sagte Bischof Krautwaschl. Ähnlich der steirische Superintendent Wolfgang Rehner, der darauf hinwies, dass die österreichische Bevölkerung in Europa eine Minderheit sei: „Wir brauchen einen weiten Blick, wenn wir nicht zu einem isolierten gallischen Dorf werden wollen.“
Auf die sinkende Bedeutung der Kirche und deren Weg zur Minderheit angesprochen, meinte der Bischof, dass auch die zwölf Apostel keine Mehrheit gewesen seien. „Die Kirche trägt über die Jahrhunderte herauf sehr viel zu unserer Kultur, zu Wissen und Bildung, zum hoffnungsvollen Zusammenleben bei. Das wird sich nicht ändern“, so der steirische Diözesanbischof. Auch Superintendent Rehner zeigte sich überzeugt, dass das Christentum nicht „verdunsten“ werde.

Europa am Wendepunkt
Erzpriester Dimitrios Makris, der anstelle des erkrankten Vorsitzenden der Orthodoxen Bischofskonferenz in Österreich, Metropolit Arsenios, sprach, erinnerte an ein geeintes Europa als Garant für Frieden. Durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine habe sich jedoch gezeigt, dass diese Garantie „auf wackeligen Beinen“ stehe. Auf die christlichen Wurzeln und Werte Europas bezogen sagte er: „In jedem Menschen spiegelt sich Gott wider, und erst hieraus versteht sich das europäische Menschenbild. Dieses Mysterium der europäischen Gesellschaft wieder mitzuteilen, wird die Hauptaufgabe der christlichen Kirche in Europa sein, nicht nur im Wort, sondern vor allem als lebendig gelebtes Beispiel.“

Unter den Teilnehmenden des zweitägigen Pfingstdialogs war auch der slowenische Bildungsminister Igor Papic sowie die frühere EU-Kommissarin Benita Ferrero-Waldner (ÖVP). Impulse gestalteten der Berliner Politikwissenschaftler Herfried Münkler sowie der Journalist und Medienunternehmer Gabor Steingart (Berlin).

Geist & Gegenwart
Die vom Land Steiermark und dem Club Alpbach Steiermark jährlich ausgerichtete Veranstaltungsreihe „Pfingstdialog: Geist & Gegenwart“ wurde 2005 ins Leben gerufen. Die Diözese Graz-Seckau ist Gastgeberin.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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