Schöpfung
Eindringlicher Aufruf

Am Leibnitzer Bahnhof traf Bischof Wilhelm Krautwaschl Österreichs Klimaschutzministerin Leonore Gewessler auf ihrem Weg zur Konferenz der Landes-klimaschutzreferentInnen auf Schloss Seggau. Bei dem kurzen Austausch über Klimaschutzfragen überreichte er ihr auch das druckfrische Schreiben des Papstes. | Foto: KKS
  • Am Leibnitzer Bahnhof traf Bischof Wilhelm Krautwaschl Österreichs Klimaschutzministerin Leonore Gewessler auf ihrem Weg zur Konferenz der Landes-klimaschutzreferentInnen auf Schloss Seggau. Bei dem kurzen Austausch über Klimaschutzfragen überreichte er ihr auch das druckfrische Schreiben des Papstes.
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Mit „Laudate Deum“ aktualisierte Papst Franziskus seine Umwelt- und Sozialenzyklika „Laudato si“ aus dem Jahr 2015.

Wie sehr man auch versuchen mag, sie zu leugnen, zu verstecken, zu verhehlen oder zu relativieren, die Anzeichen des Klimawandels sind da und treten immer deutlicher hervor“, betont Papst Franziskus die Dringlichkeit der Klimakrise im Apostolischen Schreiben „Laudate Deum“, das am 4. Oktober veröffentlicht wurde.

KritikerInnen an dem Faktum der Erderwärmung hält der Papst entgegen, dass der menschengemachte Ursprung des Klimawandels „nicht mehr bezweifelt werden“ könne. Dabei richtet sich Franziskus auch an „Klimaleugner“ in der Kirche. „Es stimmt, dass nicht jede einzelne Katastrophe automatisch auf den globalen Klimawandel zurückgeführt werden kann“, nimmt er Stellung und betont: „Es ist jedoch nachweisbar, dass bestimmte von der Menschheit verursachte Veränderungen des Klimas die Wahrscheinlichkeit immer häufigerer und intensiverer Extremereignisse deutlich erhöhen.“

Der Papst argumentiert in dem gut zwölf Seiten langen Schreiben meist naturwissenschaftlich, politisch – und auch volkswirtschaftlich. So schreibt er: „Diese Situation hat nicht nur mit der Physik oder der Biologie zu tun, sondern auch mit der Wirtschaft und unserer Weise, sie zu verstehen. Die Logik des maximalen Profits zu den niedrigsten Kosten, verschleiert als Rationalität, als Fortschritt und durch illusorische Versprechen, macht jede aufrichtige Sorge um das gemeinsame Haus und jede Sorge um die Förderung der Ausgestoßenen der Gesellschaft unmöglich.“

Große Hoffnung setzt der Papst in die nächste Weltklimakonferenz (COP28), die Anfang Dezember in Dubai stattfindet, wenn der Mensch fähig werde, „über seine kleinen Interessen hinauszugehen und im Großen zu denken“. Franziskus hofft konkret auf eine „deutliche Beschleunigung der Energiewende mit wirksamen Verpflichtungen …, die einer dauerhaften Überwachung unterliegen“.

Worten müssen Taten folgen
Religions For Future Wien sieht in dem Schreiben einen „dringenden Aufruf an die österreichische Regierung, auf ernsthafte und sachgerechte Weise zu einer Wende und einem raschen Fortschritt in der Klimapolitik beizutragen“. Sie sehen dabei vor allem die ÖVP „als Partei, die zur christdemokratischen Tradition gehört, gefordert, den eindringlichen, wissenschaftlich begründeten Aufruf des Papstes nicht zu ignorieren oder vom Tisch zu wischen, sondern ernst zu nehmen“.

Auch Bischof Wilhelm Krautwaschl wandte sich mit der päpstlichen Botschaft an die Politik. Bei einem kurzen Treffen am 5. Oktober am Bahnhof Leibnitz überreicht er Österreichs Klimaschutzministerin Leonore Gewessler das Papstschreiben. Sie freue sich, dass der Papst „klare und umfassende Schritte einfordert“. Bischof Krautwaschl sieht „Laudate Deum“, als „Einladung, im eigenen Einflussbereich Verantwortung für das Klima und die Umwelt zu übernehmen“.

Das Schreiben trägt den Namen „Lobt Gott“ nach der Aufforderung, die der hl. Franz von Assisi vorgelebt und in von ihm überlieferten Texten und Liedern zum Ausdruck gebracht hat. Dazu der Papst: „Denn ein Mensch, der sich anmaßt, sich an die Stelle Gottes zu setzen, wird zur schlimmsten Gefahr für sich selbst.“

Katharina Grager

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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