950 Jahre Bistum Gurk
Die Kirche lebt

Bischof em. Egon Kapellari hielt den Festvortrag beim Empfang zum Abschluss der Festwoche „950 Jahre Bistum Gurk“ auf Schloss Straßburg und betonte, dass es mehr „katholisches Selbstbewusstsein“ brauche.
 | Foto: Diözesan-Pressestelle/Eggenberger
  • Bischof em. Egon Kapellari hielt den Festvortrag beim Empfang zum Abschluss der Festwoche „950 Jahre Bistum Gurk“ auf Schloss Straßburg und betonte, dass es mehr „katholisches Selbstbewusstsein“ brauche.
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Abschluss der Festwoche mit Festempfang und Festvortrag von Bischof em. Egon Kapellari.

Zu einem „guten katholischen Selbstbewusstsein“ hat der emeritierte Bischof Egon Kapellari aufgerufen. Er hielt den Festvortrag beim Festempfang anlässlich „950 Jahre Bistum Gurk“ auf Schloss Straßburg im Gurktal. Kapellari war von 1982 bis 2001 Bischof von Gurk. Das Jubiläum falle in eine Zeit, „die zum Jubel weltweit nur wenig Anlass bietet, wohl aber zu dankbarer Erinnerung an das, was viele unserer Vorfahren an Gutem zuwege gebracht haben“, so der Bischof. Zugleich dürfe „das Dunkle, das Böse in der Geschichte der Menschheit und auch der Christenheit nicht ausgeblendet werden“.
Die Kirchen würden heute in den deutschsprachigen Ländern auf verschiedensten Ebenen „ungemein viel dazu beitragen, ihre ganze eigene Gemeinschaft und die ganze sie umgebende Zivilgesellschaft zu stützen und zu beleben“. Es gebe gerade hier Grund zu einem guten katholischen Selbstbewusstsein und Grund, dies auch öffentlich zu sagen. Dieses Selbstbewusstsein sei natürlich beeinträchtigt durch die schrecklichen Verfehlungen kirchlicher Verantwortlicher unter dem Generalthema Missbrauch, räumte Bischof Kapellari ein. Es sei aber auch beeinträchtigt durch die bekannten Spannungen zwischen Positionen, die man – meist zu oberflächlich – als progressiv oder konservativ bezeichne. „In Wahrheit müsste man tiefer denken und tiefer graben, um zu den Quellen eines wirklich lebendigen und faszinierenden Glaubens zu gelangen“, zeigte er sich überzeugt.
Bischof Kapellari zitierte in diesem Zusammenhang den deutschen Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel: „Das Wahre ist das Ganze.“ Die Offenheit für das immer ersehnte, aber nie erreichte Ganze würde alle Suchenden und auch Streitenden in der Kirche positiv verändern, so Kapellari. In einer Zeit, in der es weltweit und auch im deutschsprachigen Raum so viele Gleichgewichtsstörungen und Krisen, aber auch so viele neue Ideen und Kräfte gegen alle Resignation gibt, könne man gerade auch als Kirche trotz aller Abbrüche und allen Versagens bekennen: „Die Kirche lebt, weil sie ein Werkzeug des lebendigen Gottes ist.“

Big Player und Big Prayer

Papst Franziskus sei inmitten des heutigen labilen Weltpanoramas einerseits eine eminent politische Gestalt und als solche ein „Big Player“; andererseits aber vor allem auch ein großer Beter, ein „Big Prayer“, beschrieb der Bischof das Kirchenoberhaupt. Niemals habe Papst Franziskus dies eindrucksvoller und bewegender aller Welt gezeigt als in der Zeit der Pandemie, „als er an der Tür des Petersdoms den völlig menschenleeren Petersplatz vor ihm und die leere Kirche hinter ihm mit einer Monstranz und der in ihr geborgenen konsekrierten Hostie, also dem eucharistischen Jesus Christus in Brotgestalt, gesegnet hat und damit die ganze Kirche, ja die ganze Welt segnen wollte“, so der Bischof.
Der Festakt bildete nach dem Festgottesdienst mit Erzbischof Franz Lackner am 26. Juni und dem Hemmafest mit dem Erzbischof der Partnerdiözese Sarajevo, Tomo Vuksic, am 27. Juni den Höhepunkt und Abschluss der Jubiläumswoche anlässlich des 950-jährigen Bestehens des Bistums Gurk, des zweitältesten Bistums  Österreichs.

KATHPRESS

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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