Sei so frei
Dem Hunger die Stirn bieten

Nothilfe-Pakete versorgen Frauen und Kinder mit Wasser, Maismehl, Pflanzenöl und Aufbaunahrung.
 | Foto: SOCE/Sei So Frei
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In Ostafrika leiden die Menschen unter der aktuellen Dürre. Stellenweise ist seit Jahren kein Tropfen Wasser gefallen. Sei So Frei versorgt vor Ort Mütter, Schwangere und Kinder mit dem Nötigsten.

Wir wissen immer noch nicht, wie lange diese Dürre dauern wird. Die Rinder sterben, und die Ziegen geben kaum mehr Milch. Wir haben große Angst“, erzählt eine junge Frau namens Elema. Menschen in der Borana-Region, ganz im Süden Äthiopiens, leben von der Weidewirtschaft. Ihr ganzer Stolz sind Nutztiere wie Rinder und Ziegen. Der ausbleibende Regen hat zur schlimmsten Dürre seit den 1980er Jahren geführt. Mit schwerwiegenden Folgen: Es gibt kein Wasser, keine Ernte, keine Nahrung. Die Situation ist lebensbedrohlich. Rund zwei Millionen Rinder sind im letzten Jahr in Borana verendet. Hunderttausende Menschen mussten ihre Dörfer verlassen und leben als Hungerflüchtlinge in notdürftigen Zeltlagern am Rand der nächstgrößeren Stadt.
Elema ist eine von ihnen. In ihrem Heimat-Dorf, nahe der Grenze zu Kenia, ging sie drei Stunden zur letzten und einzigen Wasserstelle. Sie füllte den 20-Liter-Kanister mit Wasser, packte ihn auf den Rücken und ging wieder zurück. Als dieses Wasserloch auch austrocknete, wusste sie, dass sie nicht bleiben konnte. Mit ihren drei Kindern machte sie sich auf den Weg in die kleine Distrikt-Stadt Dubuluk. Hier ist ein Zeltlager entstanden, das 50.000 Hungerflüchtlinge in notdürftigen Unterkünften versorgt.

Aus zusammengebundenen verdorrten Ästen bauen sich die Menschen ihre Hütten. Die weißen Plastikplanen zur Abdeckung stellt die UNO zur Verfügung. Gleich neben dem Zeltlager befindet sich eine Außenstation der Spiritaner. Elema hat Glück: Sie kommt mit ihren Kindern ins Nothilfe-Programm, das Sei So Frei gemeinsam mit den Spiritanern Ende letzten Jahres gestartet hat: Sie erhält 15 kg Mais und einen halben Liter Pflanzenöl jeden Monat. Für Kinder gibt es nahrhafte Erdnusspaste in Säckchen, die gut sättigt. Ebenso für Schwangere. Darüber hinaus ist Heu für die Ziegen und Rinder ein wichtiges Hilfsgut, um das so wichtige Vieh vor dem raschen Tod zu bewahren. Und für die Kleinen ist neben der Außenstation kürzlich ein einfacher Sport-und Spielplatz eingerichtet worden. Hier können sie zumindest einmal in der Woche Spiel- und Lernangebote nutzen.

Ziegen geben Milch und ernähren die Kinder. | Foto: SOCE/Sei So Frei

Mit den Veränderungen umgehen
Auch die Bevölkerung im etwas südlicheren Sei-So-Frei-Projektland Tansania leidet zunehmend unter der andauernden Dürre. Die Trockenheit raubt den Menschen ihre Lebensgrundlage. Die Böden sind in vielen Regionen zu trocken, um Getreide oder Gemüse anzubauen. Für die kleinbäuerlichen Familien bedeutet das: keine Ernte und nicht genügend zu essen. Neben der schlechten Ernte sind die Preissteigerungen bei Lebensmitteln ein großes Problem. Die Preise für grundlegende Lebensmittel wie Getreide oder Reis haben sich verdoppelt bis verdreifacht. Für die meisten Familien ist das nicht mehr leistbar. Gemeinsam mit dem Projektpartner SAT will man Ernährung sichern und lehrt Bauerngruppen, mit den Klimaveränderungen umzugehen. Wichtig dabei ist die Verwendung von robustem Saatgut und Nutzpflanzen, die dem Klima angepasst sind. Zudem errichtet Sei So Frei gemeinsam mit der Bevölkerung vor Ort Tiefbrunnen, Zisternen und Wasserleitungen. Dadurch kann der Verbleib in ländlichen Regionen gesichert werden.

Sei So Frei versucht in dieser schwierigen Situation, in Äthiopien und Tansania vor Ort zu helfen.
So können Sie spenden:
Sei So Frei – KMB Steiermark:  IBAN AT65 2081 5000 0095 4222; Betreff: Hungerhilfe

Neben dem UNO-Flüchtlingslager im Süden Äthiopiens haben die Spiritaner eine Außenstation errichtet, in der Menschen mit dem Notwendigsten versorgt werden. | Foto: SOCE/Sei So Frei
  • Neben dem UNO-Flüchtlingslager im Süden Äthiopiens haben die Spiritaner eine Außenstation errichtet, in der Menschen mit dem Notwendigsten versorgt werden.
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Im Originalton

Nothilfe zum Muttertag
Schon in unseren letzten Projektbesuchen hat sich abgezeichnet, dass die Bevölkerung in vielen Dörfern Äthiopiens und Tansanias mangelernährt ist. Ernteausfälle, verursacht durch den Klimawandel, stellen viele Familien vor die Herausforderung, täglich satt zu werden. Für gewöhnlich erwartet die bäuerliche Bevölkerung in den ländlichen Regionen Ostafrikas den „langen Regen“ in den Monaten April und Mai sowie den „kurzen Regen“ im Oktober.

Dieser lebensnotwendige Rhythmus der Natur ist zum Stillstand gekommen. Keinen Tropfen hat es in weiten Teilen unserer Projektregionen seit drei Jahren mehr geregnet. Das Leben musste auf das Notwendigste reduziert werden. Trockenheit und Dürre lassen das Wasser versiegen. Verzweiflung und Hunger machen sich breit.

Die aktuelle Situation in Ostafrika zeigt, dass die Ursachen von Hunger vielseitig sind und doch oft zusammenhängen: Menschen, die in Armut leben, können sich keine nahrhaften Lebensmittel leisten. Geschwächt durch Nährstoffmangel, sind sie nicht in der Lage, für ein regelmäßiges Einkommen zu arbeiten. Folgen des Klimawandels wie Dürren treffen Kleinbauern besonders hart, denn ihre wertvollen Ernten gehen verloren – und damit ihre Einkommensquelle. Trocknen die letzten Wasserquellen aus, ist Flucht oft die einzige Möglichkeit.

Bereits vor sechs Jahren litten die Menschen im Süden Äthiopiens unter einer Dürre. Aus dieser schlimmen Erfahrung heraus wurden von den Spiritanern (Missionsgesellschaft vom Heiligen Geist, eine Ordensgemeinschaft), unserer Partnerorganisation vor Ort, verschiedene Entwicklungsprojekte geschaffen, die die Menschen im Umgang mit schwierigen Zeiten unterstützen sollten – mit großem Erfolg. Aktuell gilt es aber nur noch, das Überleben der Kinder, Frauen und Männer zu sichern.
Mit unserer Hilfe und dem Engagement unserer Projektpartner vor Ort können die Menschen Hoffnung schöpfen: Sie erhalten Nahrung aus dem Nothilfe-Programm und werden im Kampf gegen den Klimawandel begleitet.

In Gruppen wird über Viehhaltung und klimaresistentes Saatgut gelernt.
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  • In Gruppen wird über Viehhaltung und klimaresistentes Saatgut gelernt.
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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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