Baldige Seligsprechung

Max Josef Metzger (1887–1944) leistete Pionierarbeit für Frieden und Ökumene. Bei einer seelsorglichen Wirkungsstätte in Graz, der Wallfahrtskirche Ulrichsbrunn in Andritz, erinnert ein Stolperstein an ihn. Erzbischof Robert Zollitsch, der 2006 den Seligsprechungsprozess eröffnete, bezeichnete ihn als „prohetischen Märtyrer“.
 | Foto: stolpersteine-graz.at
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  • Max Josef Metzger (1887–1944) leistete Pionierarbeit für Frieden und Ökumene. Bei einer seelsorglichen Wirkungsstätte in Graz, der Wallfahrtskirche Ulrichsbrunn in Andritz, erinnert ein Stolperstein an ihn. Erzbischof Robert Zollitsch, der 2006 den Seligsprechungsprozess eröffnete, bezeichnete ihn als „prohetischen Märtyrer“.
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Der Märtyrerpriester Max Josef Metzger war auch in Graz tätig.

Der deutsche Priester war einer der großen christlichen Vorkämpfer für Frieden und Ökumene im 20. Jahrhundert. 1944 wurde er Opfer der NS-Mordmaschinerie. Zwölf Jahre war Max Josef Metzger als Seelsorger in Graz tätig. Nun ist er auf dem Weg zur Selig- und Heiligsprechung. Der Vatikan teilte mit, dass das zuständige Dikasterium seine Hinrichtung als Märtyrertod wertet. Einer baldigen Seligsprechung steht damit nichts mehr im Weg.

Der aus Schopfheim in Baden-Württemberg stammende Priester wurde nach den Erfahrungen als Militärgeistlicher im Ersten Weltkrieg zum Pazifisten und gründete mehrere pazifistische Gruppierungen. Bereits 1933 betonte er in einer Denkschrift den Gegensatz zwischen der Kirche und dem Nationalsozialismus. Er wurde 1934 erstmals und danach mehrfach von der Gestapo verhaftet. Am 14. Oktober 1943 wurde er vom Volksgerichtshof in einem Schauprozess, bei dem er sich selbst verteidigte, zum Tode verurteilt und sechs Monate später, am 17. April 1944, in Brandenburg an der Havel hingerichtet.

Von 1915 bis 1927 arbeitete der promovierte Theologe Max Josef Metzger als Seelsorger in Graz. Dort geriet er in einen harten Konflikt mit dem Grazer Ordinariat. Die Kirchenleitung stieß sich vor allem an Metzgers Gründung zahlreicher sozialer, karitativer und religiöser Vereinigungen ohne obrigkeitliche Erlaubnis und an seiner angeblichen „Nähe zum Kommunismus“. Wegen des Konflikts verließ Metzger 1927 die Steiermark. Unter dem Eindruck der Krisen der damaligen Zeit gründete er in Graz die „Missionsgesellschaft vom Weißen Kreuz“ – sie heißt jetzt „Christkönigs-Institut“ – und die ökumenische Bruderschaft „Una Sancta“, die sich für die Einheit der Christenheit einsetzt. 1920 nahm Metzger in Bern an der Vorbereitungskonferenz für den Völkerbund teil, 1921 sprach er auf einem Friedenkongress in Paris.

Zurück in Deutschland geriet der Pazifist und sozial engagierte Priester schon Anfang der 1930er Jahre mit den Nationalsozialisten in Konflikt. 1939 bat Metzger Pius XII. in einem Brief um die Einberufung eines ökumenischen Konzils unter Beteiligung auch der nicht katholischen Christen – mit dem Ziel, die Kirchenspaltung zu überwinden. 1943 entwarf er ein Memorandum mit Vorschlägen zur Neuordnung Deutschlands nach der Niederlage und der Einbindung des Landes in ein vereintes Europa. Dieses Schriftstück übergab er nichtsahnend der Gestapo-Agentin Dagmar Imgart, die sich als Spitzel in die Una-Sancta-Bewegung eingeschlichen hatte. Metzger wurde verhaftet und zum Tod verurteilt. Nach eigenem Bekunden starb Metzger „für den Frieden der Welt und die Einheit der Kirche“.

Quelle: Kathpress

Max Josef Metzger (1887–1944) leistete Pionierarbeit für Frieden und Ökumene. Bei einer seelsorglichen Wirkungsstätte in Graz, der Wallfahrtskirche Ulrichsbrunn in Andritz, erinnert ein Stolperstein an ihn. Erzbischof Robert Zollitsch, der 2006 den Seligsprechungsprozess eröffnete, bezeichnete ihn als „prohetischen Märtyrer“.
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Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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