Flüchtlingsfamilie in Ottenschlag
Der Wunsch nach Sicherheit

Viele Ehrenamtliche gaben Flüchtlingen, wie auf dem Bild einer Fotoagentur rechts, Sprachunterricht. 

Auch Fawzia, ihr Mann und ihre Kinder konnten in Österreich – auch mit Hilfe des Sprachunterrichts durch Ehrenamtliche in Ottenschlag – gut Deutsch erlernen. | Foto: KNA/Harald Oppitz
  • Viele Ehrenamtliche gaben Flüchtlingen, wie auf dem Bild einer Fotoagentur rechts, Sprachunterricht.

    Auch Fawzia, ihr Mann und ihre Kinder konnten in Österreich – auch mit Hilfe des Sprachunterrichts durch Ehrenamtliche in Ottenschlag – gut Deutsch erlernen.
  • Foto: KNA/Harald Oppitz
  • hochgeladen von Kirche bunt Redaktion

Die Familie Fana startete im Jahr 2015 die Flucht von Afghanistan nach Österreich. In der Gemeinde Ottenschlag wurden Mutter, Vater und die vier Kinder liebevoll aufgenommen. Heute hat die Familie ein Aufenthaltsrecht und lebt in Wien.

Im Jahr 2015 floh Familie Fana aus ihrer Heimat Afghanistan. Ihr Ziel war Österreich. Von dem Land hatten sie, so erzählt die Mutter, Fawzia Fana, im Gespräch mit „Kirche bunt“, viel Gutes gehört – vor allem von Verwandten, die bereits hierzulande lebten. Nach einer abenteuerlichen und beschwerlichen Flucht schaffte es die Familie schließlich im Sommer 2015 nach Österreich.
Die Eltern hatten nach der Ankunft in Österreich nur einen Wunsch: Sicherheit. Nach den traumatischen Erlebnissen in ihrem Heimatland suchten sie in Österreich die lang ersehnte Ruhe und Geborgenheit. Schließlich wurde die Familie in Ottenschlag im Waldviertel untergebracht und in kurzer Zeit bildete sich ein Team von zwölf ehrenamtlich engagierten Menschen – aus den unterschiedlichsten Berufsparten und Gesellschaftsschichten – die der Familie zur Seite standen. Zudem gab es seitens der Pfarre und der Gemeinde Unterstützung.
Einer der ehrenamtlich Engagierten war Mag. Reinhard Kratochvil. Der ehemalige Direktor der HAK Krems engagierte sich von Anfang an für die Familie. Sein Handeln sehe er als Verpflichtung und Überzeugung, betont Kratochvil im Gespräch mit „Kirche bunt“. Bei einigen Menschen habe die Ankunft der Familie gemischte Gefühle ausgelöst, erinnert er sich im Rückblick. Aufgrund der unterschiedlichen Kulturen und religiösen Überzeugungen, die plötzlich aufeinanderprallten, habe es aber auch anfängliche Probleme gegeben, die jedoch mit der Zeit durch gegenseitigen Respekt und ein aufeinander Zugehen gelöst werden konnten.
„Uns ist es von Anfang an darum gegangen, die Identität und Kultur der Familie zu wahren“, sagt Reinhard Kratochvil im Rückblick. „Dafür und für die ganze Untertützung sind wir sehr dankbar“, betont Frau Fana.

Ein ganzes Dorf hilft

Das ganze Dorf setzte sich damals in Bewegung und rief verschiedene Aktionen ins Leben: Die Schule startete eine Unterstützungsaktion im Advent bei der Spenden für die Familie gesammelt wurden, Lehrer boten Deutschunterricht an, Vereine, wie der Fußballverein, nahmen die Kinder sofort auf und auch Freundschaften entstanden rasch.

„Wir waren von Anfang an bereit, uns hier in Österreich zu integrieren und einzuleben“, sagt Fawzia Fana, die eine in Afghanistan ausgebildete Ärztin ist. Dankbar erinnert sie sich an die liebevolle Aufnahme in Ottenschlag zurück und betont: „Ohne die Hilfe der Menschen, die uns in Ottenschlag beigestanden sind, hätten wir uns niemals so schnell und gut in Österreich eingelebt.“

„Der Weg ist nicht leicht“

Heute hat die Familie in Österreich ein Aufenthaltsrecht und lebt inzwischen in Wien. Da erhofft sich vor allem die Ärztin bessere Möglichkeiten, um wieder in ihrem Beruf Fuß fassen zu können. Dafür sind jedoch noch zusätzliche Ausbildungen und Kurse nötig. Fawzia: „Der Weg dort hin ist nicht leicht.“ Es gelte nun nicht nur, gut Deutsch zu lernen, sondern viele andere bürokratische Hürden zu meistern.

Froh sind Vater und Mutter, dass sich ihre Kinder inzwischen auch in Wien gut eingelebt haben und in der Schule gute Ergebnisse erzielen. Die älteste Tochter macht nächstes Jahr die Matura an einem Wiener Gymnasium und will, wie ihre Mutter, Ärztin werden.

Fawzia blickt positiv und voll Zuversicht in die Zukunft. „Wenn ich meinen Beruf wieder ausüben darf, dann würde ich wieder gern zurück nach Niederösterreich gehen und hier als Ärztin arbeiten und den Menschen helfen. Ich will etwas von der Zuwendung und Hilfe zurückgeben, die wir hier im großen Maße erhalten haben“, sagt die Mutter.
Katharina Pertzl

Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ