Kinderheim Itzling
Eingesperrt im Keller

Mein trotziges Benehmen im Kinderheim Itzling wurde nicht toleriert und es kam zu weiteren Erziehungsmaßnahmen. Ich wurde von einer, jungen blonden Frau plötzlich überfallen und am Handgelenk gepackt. Gegen meinen Willen wurde ich gewaltsam durch einen halbdunklen, hohen Gang im schnellen Schritte gezerrt. Am Ende dieses Ganges ging einer schmalen steilen Steintreppe in einer „Linkskurve“ nach unten. Schon der Abstieg hinunter wirkte auf mich düster. Ich klammerte mich an das Gelände, doch das Kämpfen um Befreiung war vergebens. Die Erzieherin war mir (ich war erst 4 Jahre alt) körperlich überlegen und hatte mich fest in Griff. Ich wurde in den Keller gezerrt und war - so schnell konnte ich es gar nicht mitbekommen, eingesperrt. Schauer fiel mir über den Rücken, panische Angst ergriff mich. Ich rüttelte an der Tür, aber es half nicht. Die Tür war verschlossen. Wie ein Spieß schrie ich - dann holte ich Luft. Dann schrie ich wieder. Ich horchte an der Türe, ob nicht vielleicht irgendjemand kommt und mich befreit. Mit meiner ganzen körperlichen Kraft drückte ich gegen die Türe. Es half nichts. Dann suchte ich die Türe nach Schwachstellen ab. Mit den Beinen stieß ich gegen den unteren Teil der Türe, mit den Armen schlug ich gezielt Stellen des oberen Teils dagegen. Es half nichts. Langsam ging mir die Kraft zum Schreien aus. Ich suchte nach den Spalten der Türe und klammerte mich mit meinen Fingern daran. Doch vergebens, die Türe gab nicht nach. Aus Angst vor der Dunkelheit presste ich meine Augen gegen die Spalten und klammerte mich an der Hoffnung, ein Licht von draußen außerhalb des Kellers zu sehen, um den Grauen zu entkommen. Gottverlassen und hilflos eingesperrt stand ich im dunklen, unheimlichen Raum.

Vielleicht werde ich nun vom Teufel abgeholt. Ich traute mich nicht den Raum erkundigen und mich um zudrehen. Außer meinem Atem und Schluchzen hörte ich - nichts. Eine verzweifelte Ruhe wechselte sich ab mit Schreianfällen und blinde Schläge gegen die Türe. Irgendwann wurde ich wieder freigelassen. Völlig verstört, ging ich die Treppen hinauf. Überraschenderweise war ich ganz alleine. Meine Beine. Meine Beine. Sie fingen völlig wild an zu zittern. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen. Riss mich zusammen. Ich sah keine Kinder, wo waren sie nur? Ich lief in den Schlafsaal. Die anderen Betten waren leer. Keine Kinder weit und breit zu sehen. Ich schlich - zitterte und konnte mich kaum auf den Beinen halten - zum Bett - schmiss mich hinein - stülpte die Bettdecke fest über meinen Kopf und meinen ganzen Körper. Übermächtige Gefühle der Ausgesetztheit und des Grauen beherrschten meine Seele. Ich hatte furchtbare Angst und traute mir nicht mehr aus der Decke. Ich lag erstarrt und reglos darunter. Mein Körper krümmte sich zusammen. Vielen kleinen Teufeln könnten im Zimmer herumlaufen. Dort war ein Teufel. Ich traute mir nicht die Schlafdecke runter zugeben, weil ich solche Angst hatte, dass jetzt ein Teufel zu mir kommt. Ich war paralysiert und zitterte am ganzen Körper. Die Bettdecke war nass. Gerade sitzt so ein kleiner Teufel auf meinem Eisenbett. Das Teufelchen war ungefähr ein Meter groß und hatte einen langen beharrten Schwanz mit einer Verdickung zum Ende, spitze beharrte Ohren, und war etwas dick. Das kleine Teufelchen sah neugierig mit großen Augen von dem unteren Bettrande der Füße zu mir. Ich zog meine Füße so weit ich konnte an mir heran. Ich konnte mich nicht mehr regen und bewegen. Wieder ein Geräusch, viele Teufelchen liefen fast federleicht im Schlafraum herum. Sie waren leise, weil das Fell auf ihren Pfoten den Lärm dämpften. Geschäftig trieben sich die Teufelchen herum. Die größeren schwebten leicht über den Boden, die kleineren sprangen wie Affen auf den Betten herum. Von einem Bett zum anderen. Ich bemühte mich darum, meinen Körper nicht zu bewegen, um die Aufmerksamkeit der Teufelchen nicht auf mich zu ziehen. Drüben am anderen Eck ist wieder ein Geräusch. Ein Teufelchen sitzt dort drüben. Längere Zeit lag ich so im Bett, bis die Erzieherin kam und mich aus dem verschwitzten Bett riss.

Autor:

Peter Krug aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT

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