GEISTES.Gaben aus FRAUEN.Sicht | Teil 03
Durchscheinend auf Gott

Mit der Seele schauen lernen – tiefer, neu, anders sehen.
In der Welt Gottes Gegenwart erfahren. | Foto: privat
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  • Mit der Seele schauen lernen – tiefer, neu, anders sehen.
    In der Welt Gottes Gegenwart erfahren.
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Einsicht – die Geistesgabe, die befähigt, die Gegenwart Gottes zu entdecken – überall.

Haben Sie es schon erlebt, dass Gott zu Ihnen spricht? Erinnern Sie sich an Momente in Ihrem Leben, in denen Ihnen „das Herz aufgegangen ist“, in denen Sie Gott ganz nahe waren, in denen Sie sich geführt, beschützt und beschenkt gefühlt haben? Gibt es Erfahrungen, die Sie in Ihrem Glauben, in Ihrer Gottesbeziehung nachhaltig geprägt und verändert haben, die Ihnen nicht mehr aus dem Sinn gegangen sind? Augenblicke, in denen die Welt durchscheinend auf Gott hin geworden ist?

In diesen Momenten waren Sie von Gott Beschenkte – beschenkt auch mit einer Gabe des Heiligen Geistes: der Einsicht. Sie verleiht die Fähigkeiten, mit den „Augen der Seele“ (Teresa von Avila) in die Tiefe zu sehen, Gottes Gegenwart entdecken zu können in konkreten Situationen, Begegnungen, Augenblicken. Mit den „Augen und Ohren des inneren Menschen“ (Hildegard von Bingen) wird sicht- und hörbar, „was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Denn uns hat es Gott enthüllt durch den Geist“ (1 Kor 2,9–10).

Wer um die Gabe der Einsicht bittet, ist in guter Gesellschaft. Auch König Salomon bittet um die Gabe, Gottes Wort mit seinem inneren Ohr, mit einem „hörenden Herzen“ wahrnehmen zu können (1 Kön 3,9). Die Gabe der Einsicht, die Fähigkeit, Gott in allem entdecken zu können, ist eines seiner wertvollsten Geschenke an uns. „Dein göttliches Licht war das Glück meiner Seele“ (Gertrud die Große). Achtsamkeit für den Augenblick, die Gegenwart, Zeiten der Stille bereiten uns auf dieses Geschenk vor, und trotzdem trifft es uns manchmal überraschend.

Überall kann Gott angetroffen werden. Im Gebet, in der Natur, im Gottesdienst, in der Begegnung mit Menschen, in der Stille, sogar „an den Kochtöpfen“ (Theresa von Avila). „Gott überrascht uns mit seinem Auftauchen an ungewöhnlichen Orten“ (Dorothee Sölle). Gott lässt sich von uns in allem finden. Er ist erfahrbar in unserer Welt und in unserem Leben. Gott hat viel Phantasie, wenn es darum geht, mit uns in Beziehung zu treten.

Gehen Sie auf das Leben zu im Vertrauen auf die Gegenwart Gottes in dieser Welt, in unserem Alltag. Im Vertrauen auf den, der die Quelle des Lebens ist und uns wachsen lässt an Freiheit, Zuversicht und Kraft. Lassen Sie sich von ihm überraschen und beschenken.

Manuela Krtek ist Krankenhausseelsorgerin am LKH Hochsteiermark Standort Bruck.

Die ganze Welt
ist Ort von
Gottes Ankunft,
und jedes Jetzt
im Kosmos
ist erfüllt
davon.

Silja Walter (Sr. Maria Hedwig)
Benediktinerin und Schriftstellerin
aus der Schweiz (1919–2011).

Einsicht:konkret
Suchen Sie sich einen Ort der Stille. Lassen Sie Ihre ganz persönlichen und besonderen Momente der „Einsicht“ in ihrem Leben noch einmal lebendig werden. Vielleicht finden Sie für das Erlebte ein Wort, ein Symbol, ein Bild, eine Geste. Wonach sehnen Sie sich?

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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