1. Advent: Bischof Alois Schwarz
Mensch, wende dich dem Licht zu!

Besinnung auf das Licht, aus dem ich komme, auf meine Herkunft aus Gott – darin liegen die große Aufgabe und die tiefe Freude des Advents.	 | Foto:  rdaniluk – stock.adobe.com
  • Besinnung auf das Licht, aus dem ich komme, auf meine Herkunft aus Gott – darin liegen die große Aufgabe und die tiefe Freude des Advents.
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Die Adventzeit und das darauffolgende Weihnachtsfest werden in unseren Breiten in der dunklen Jahreszeit gefeiert. Dort, wo die Tage kürzer und die Nächte immer länger werden, dahinein feiern wir die Geburt Jesu – des Lichts –, der die Dunkelheit unserer Zeit erleuchten will, uns damit Hoffnung und Zuversicht schenkt und uns zusprechen möchte: Mensch, wende dich dem Licht zu, aus dem du kommst! Besinne dich deiner Herkunft und Wurzeln aus Gott, unserem Vater, der bei dir alles zum Guten führen will.

Dazu brauchen Menschen Zeichen und Symbole der Erinnerung. Deshalb gibt es in vielen Häusern und Wohnungen einen Adventkranz.

Der Adventkranz möchte uns ein symbolischer Begleiter sein auf dem Weg der Finsternis zum Licht. An vielen Kränzen sehen wir daher die Kerzen in den liturgischen Farben, drei lila Kerzen und eine rosa Kerze. Die Adventzeit als Fastenzeit verstanden möchte uns am dritten Adventsonntag, am Sonntag der Freude, den Vorgeschmack auf das bevorstehende Weihnachtsfest zeigen. Es ist der Sonntag, an dem wir uns auch physische Freuden-Momente gönnen sollten, sei es ein Teller mit Keksen oder eine genussvolle Wanderung. Wir dürfen uns freuen, dass das Weihnachtsfest schon nahe ist. Deshalb wird am dritten Adventsonntag die rosa Kerze am Kranz entzündet.

Das Zugehen auf das Licht ist im Advent die zentrale Botschaft und das Ziel dieser Zeit, in der wir uns verändern und gleichzeitig neu werden dürfen:
Deshalb werden wir aufgefordert, wie Paulus es im Brief an die Römer schreibt:
Darum lasst uns ablegen die Werke
der Finsternis
und anlegen die Waffen des Lichts!

(Röm 13,12b)

Mit dem ersten Advent beginnt in der katholischen Kirche einerseits das neue Kirchenjahr und andererseits die Vorbereitungszeit auf Weihnachten, die Adventzeit. Die Kirche begeht zwei bedeutende Vorbereitungszeiten im Laufe des Kirchenjahres, die Adventzeit und die Fastenzeit. Die Adventzeit war früher eine Fastenzeit, in der die Menschen ihren Alltagsgenuss unterbrechen und im physischen Zu­rücknehmen von Essgewohnheiten Platz schaffen für die Nahrung der Seele.

In der zweiten Lesung hören wir deshalb den Auftrag, wie der Weg zum Licht gelingen kann, für die kommende Adventzeit, wenn es bei Paulus heißt:
Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag,
ohne maßloses Essen und Trinken,
ohne Unzucht und Ausschweifung,
ohne Streit und Eifersucht!

(Röm 13,13)

Ehrenhaft zu leben wie am Tag bedeutet so zu leben, dass unser Leben vorzeigbar wird. Eltern kennen das, wenn sie mit ihren Kindern unterwegs sind; wenn die Kinder genau aufpassen und einmahnen, ob die Eltern auch selbst tun, was sie von ihren Kindern verlangen. Was für ein Segen, wenn man solche Kinder hat! Gott ist ein stiller Mahner, der uns über die Texte aus der Heiligen Schrift anspricht und uns Menschen damit erinnert, was uns guttut. Gott möchte uns nicht den Verzicht abringen, sondern uns zur Veränderung führen.

Alltagsunterbrechungen und die damit verbundene Veränderung des Alltagstrotts heben uns Menschen heraus aus der hoffnungslosen Monotonie unseres Lebens. Der Mensch braucht Rhythmen in seiner Lebensstruktur. Das können wir am besten beim Essen und Trinken, aber auch im Umgang mit anderen Menschen. Ich gebe zu, dass viele Menschen mit dem veralteten Ausdruck „Unzucht“ vermutlich kaum etwas anfangen können. Da sollte man sich besser fragen, wie sieht es in meinem Beziehungsgefüge im Umgang mit den Menschen aus? Gehöre ich zu den Menschen, die sich von anderen einen Vorteil erhoffen, die andere Menschen benutzen? Damit sind nicht die Moral und der er­hobene Zeigefinger gemeint, sondern die Ausrichtung des Menschen auf seinen Gott, der die Liebe ist. Denn das maßlose Leben führt in weiterer Folge zu Streit und Eifersucht und damit werden wir Menschen dann hineinverwoben in die Werke der Finsternis, die uns selbst schaden.

Bei Paulus dürfen wir aber weiterlesen, wie ein Leben auf dem Weg zum Licht gelingen kann:
Vielmehr zieht den Herrn Jesus Christus an.
(Röm 13,14a)

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine gesegnete Adventzeit.

Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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