33. Sonntag: Helene Renner
Glaubt nicht den Unheilspropheten!

Nach dem Sieg Vespasians und Titus’ über die Judäer im Jahr 70 wurde der Tempel in Jerusalem zerstört. Ein Relief am Titusbogen in Rom zeigt, wie der siebenarmige Leuchter (Menora), die Silbertrompeten und der Schaubrottisch aus dem Tempel getragen werden. Jesu Botschaft weist über den Moment der Zerstörung hinaus: Von Gott kommt echter Frieden, denn er richtet die Erde gerecht!
 | Foto: graceenee - stock.adobe.com
  • Nach dem Sieg Vespasians und Titus’ über die Judäer im Jahr 70 wurde der Tempel in Jerusalem zerstört. Ein Relief am Titusbogen in Rom zeigt, wie der siebenarmige Leuchter (Menora), die Silbertrompeten und der Schaubrottisch aus dem Tempel getragen werden. Jesu Botschaft weist über den Moment der Zerstörung hinaus: Von Gott kommt echter Frieden, denn er richtet die Erde gerecht!
  • Foto: graceenee - stock.adobe.com
  • hochgeladen von Kirche bunt Redaktion

Der Tempel in Jerusalem war ein imposantes, mächtiges Bauwerk. Auf starken Fundamenten gebaut, war er mit wertvollen Steinen und kostbaren Weihegeschenken verziert. Die Jünger staunen darüber, doch Jesus sagt, dass nichts davon bleiben wird. Das löst Angst aus, und die Zuhörer wollen wissen, wann das geschehen wird, an welchen Zeichen man den Beginn der Zerstörung erkennen kann, man will sich ja darauf vorbereiten. Jesus gibt darauf keine klare Antwort, er warnt davor, falschen Propheten nachzulaufen, erst recht solchen, die in seinem Namen auftreten. Er mahnt: „Lasst euch nicht in die Irre füh­ren. Glaubt ihnen nicht, wenn sie sagen, dass die Zeit da ist.“

Man könnte meinen, dass ja auch in unserer Zeit die hier angeführten Ereignisse zutreffen und deshalb unsere Welt vor dem Untergang steht. Es gibt auch bei uns Unheilspropheten, die immer wieder davor warnen. Doch niemand kann sagen, wann und wie das sein wird.

Wir sollten uns fragen, wie leben wir, wenn Kriege, Unruhen, Katastrophen, Streit bis hin­ein in die Familien das Leben schwer machen; was bleibt von der Gemeinschaft, was vom persönlichen Leben, dann, wenn „kein Stein auf dem anderen bleibt“?

Jesus sagt uns: Lasst euch nicht erschrecken, sondern richtet euch auf, denn eure Erlösung ist nahe!

Nach vorne schauen – auf das Wesentliche

Auch heute wird Imposantes bewundert, nicht nur Bauwerke, auch technische Errungenschaften, große medizinische Fortschrit­te, besondere Leistungen … Gilt auch da Jesu Wort, dass nichts davon bleiben wird? Sollen wir Menschen deshalb mutlos werden und ohnmächtig die Hände in den Schoß legen, unseren Verstand nicht benutzen? Ich denke nicht, dass uns Jesus das sagen will, aber vielleicht will er uns mahnen, nicht nur auf Äußerliches zu schauen. Wir sollen nicht nur schöne Fassaden bewundern, seien sie noch so beeindruckend, sondern tiefer blicken: Was davon bringt uns weiter, was macht unse­re Umgebung menschlicher, wodurch wachsen Glaube, Hoffnung und Liebe in der Welt?

Wir Menschen sind immer wieder versucht, auf Fassaden hereinzufallen. Wir bewundern andere, die besser, schöner, reicher sind als wir selbst, die gut dastehen in der Öffentlichkeit. Das alles sagt aber noch nichts über den Wert des einzelnen Menschen aus. Doch schauen wir auf uns selbst: Bauen nicht auch wir an unseren eigenen schönen Fassaden? Wir möchten bewundert werden, angenommen sein in der Gemeinschaft. Vieles ist uns wichtig, um einen guten Platz in der Gesellschaft zu haben. Doch auch diese Fassade wird zerfallen, wenn der Tag kommt, an dem unsere Welt untergeht, am Tag unseres Todes. Was bleibt dann? Nur ein schöner Grabstein, eine Urne, ein feierliches Begräbnis?

Oder doch ein gelungenes Leben – ein Leben, das vor Gott bestehen kann, dann, wenn wir unsere eigenen Interessen einmal zurückgestellt haben, wir auf die Bedürfnisse unserer Mitmenschen geschaut haben, uns um andere gekümmert haben, versucht haben, nach Jesu Vorbild zu leben?

Von Gott kommt Frieden

Vielleicht will uns Jesus durch den Evangelisten Lukas Mut machen, die Zeit zu nützen und hinter unsere eigene Fassade zu schauen, zu renovieren, wo es nötig ist, falschen Lack abzukratzen. Er lädt uns ein, unser Haus auf feste Fundamente zu stellen und mit Leben zu erfüllen, einem Leben, das sich nicht von Panik und Ängsten leiten lässt, sondern sich vertrauensvoll in Gottes Hände begibt.

Wir sind nicht ohnmächtig, weil wir Christinnen und Christen einen starken Rettungsanker haben, wenn wir unterzugehen drohen. Wenn wir hilflos und mutlos sind, streckt uns Gott in Jesus seine helfenden Hände entgegen, die wir ergreifen dürfen. Wir können unsere Ängste überwinden und im Glauben vertrauen, dass Gott auf unserer Seite ist und uns nichts Böses will.

Das ist die aufrichtende Frohbotschaft des heutigen Sonntags:  Von Gott kommt Frieden, echter Frieden, denn er richtet die Erde gerecht!

Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ