Am Engelberg in Erla
Franzosenmarterl erinnert an grauenhafte Kriegszeiten

Beim Franzosenmarterl, v. l.: Friedrich Aigner fotografierte die Bilder für die Broschüre „Die religiösen Kleindenkmäler in Erla“; Josef Reisinger beschrieb diese ausführlich; Sr. Rosa Wieser von den Marienschwestern lud „Kirche bunt“ zur Vorstellung des Kleindenkmals ein. | Foto: Wolfgang Zarl
  • Beim Franzosenmarterl, v. l.: Friedrich Aigner fotografierte die Bilder für die Broschüre „Die religiösen Kleindenkmäler in Erla“; Josef Reisinger beschrieb diese ausführlich; Sr. Rosa Wieser von den Marienschwestern lud „Kirche bunt“ zur Vorstellung des Kleindenkmals ein.
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Der berühmte Napoleon Bonaparte dürfte den Weg benutzt haben, der heute von vielen für Ausflüge genutzt wird: Dort, an der alten Bundesstraße auf dem Engelberg in der Pfarre Erla, befindet sich das Franzosenmarterl. Es erinnert an die schlimmen und kriegerischen Geschehnisse, die die Menschen damals erleiden mussten.

Die Geschichte des Kleindenkmals, das heute von der Familie Ströbitzer betreut wird, geht zurück auf den Dritten Koalitionskrieg im Jahr 1805, auch Zweiter Napoleonischer Krieg genannt. Damals nahm der französische Feldherr auch Wien ein und siegte bei der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz. „Die verkehrsbegünstigte Lage von Engelberg bot für die Einheimischen nicht nur Vorteile. Insbesondere zu Kriegszeiten litt man aufgrund von Plünderungen und Einquartierungen“, wie Josef Reisinger sagt. Der junge Historiker hat mit seinem Team sämtliche religiösen Kleindenkmäler in Erla und Umgebung beschrieben. Friedrich Aigner sorgte für die sehenswerten Bilder für das Heftchen.

Französische Truppenteile marschierten 1805 durch Strengberg über Engelberg Richtung Enns. Darunter waren viele raubende Franzosen. Das Marterl am Engelberg enthält eine Dreifaltigkeitsdarstellung. Laut Legende soll dort ein Franzose Freveltaten verübt haben. Später brachten die Bewohner ihn verstümmelt zurück. Er bereute seine Freveltaten bitter und starb. Angeblich stand an der Stelle des Bildstocks früher eine Statue der Mutter Gottes. Der besagte französische Soldat schoss der Statue im Vorbeifahren Hände und Füße ab. Als die Franzosen vom Krieg zurückkehrten, kamen sie wieder an der Statue vorbei. Wie musste aber jetzt der Frevler leiden. Ihm wurden im Krieg auch die Hände und Füße abgeschossen. So verstümmelt bereute er im Angesicht der Statue seine Untat und starb.

„Kapellen – Marterl – Kreuze“ ist eine Kirche bunt-Reihe, in der Geschichten von Kleindenkmälern vorgestellt werden.

Autor:

Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt

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