Porträt: Josef Neuhold
„Gott schaut auf uns und führt Regie“

Josef Neuhold bei einer Marterlwanderung in Neidling. | Foto: zVg

Im Oktober 2005 wurde DI Josef Neuhold zum Ständigen Diakon geweiht. Seither begleitet ihn sein Weihespruch „Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat“ und lässt
ihn mit großer Dankbarkeit auf sein Leben und Wirken zurückblicken.


Die Hauptschule besuchte ich in Eggenburg, danach die HTL in Krems. Schließlich habe ich Bauingenieurwesen an der Technischen Universität in Wien studiert. Danach arbeitete ich als Baustatiker. 1984 wechselte ich zum Amt der NÖ Landesregierung und war bis zu meinem Ruhestand im NÖ Straßendienst tätig. Dieser Arbeitsplatz führte meine Familie nach St. Pölten. Hier haben wir uns die Pfarre Maria Lourdes als Heimatpfarre ausgesucht, in der meine Frau viele Jahre als Pfarrsekretärin tätig war.

Ein Leben im und mit dem Glauben führen zu können, ist eine Gabe. Dasselbe mit einem geliebten Menschen leben zu dürfen, ist wohl ein „vergoldetes“ Geschenk.

Als meine Frau und ich uns kennenlernten, erzählten wir einander von unserer jeweils eigenen Pilgerreise nach Medjugorje. Ich hörte ihr zu und dachte mir, dass mir das alles sehr bekannt vorkommt. Zuhause habe ich meine Fotos durchgesehen und erkannt, dass wir auf derselben Reise waren. Wir sind damals im gleichen Bus unterwegs gewesen. Der liebe Gott hat auf uns geschaut und Regie geführt. Danach haben wir immer wieder Familienwochen gemacht, Familienausflüge mit geistlichem Programm und vieles mehr.

Wenn jemand den Glauben so kontinuierlich lebt wie Josef Neuhold, dann ist der Schritt zum Ständigen Diakon nachvollziehbar?

Ich bin schon in meiner Studienzeit in Wien zu einem Gebetskreis eingeladen worden. Dort habe ich das freie Gebt kennengelernt. Das hat mich sehr geprägt. Ich wollte mehr über den Glauben wissen und habe deshalb den Theologischen Kurs am Stephansplatz in Wien absolviert. Diese Ausbildung ist mir bei der Entscheidung, Diakon zu werden, sehr zugute gekommen. Unser Herr Pfarrer hat mich auf die Möglichkeit dieses Dienstes angesprochen. Es war einfach der nächste Schritt. Ein Assistenzdienst zum Beispiel bei Festen bzw. Festgottesdiensten. Das Diakonale ist auch das Offen-Sein für andere Menschen mit Aug und Ohr. Wo braucht jemand Hilfe? Wo kann ich für ein notwendiges Gespräch da sein? Ich habe erlebt, wie wichtig es ist, Ehepaare zu begleiten, vor allem dann, wenn es ihnen nicht gut gegangen ist. Oder wenn es da oder dort einmal ein Tief gibt, wenn ich zuhören darf, gemeinsam mit Betroffenen beten darf, dann ist es wunderbar zu erleben, dass es wieder weitergeht. Das gibt auch mir Kraft.

Beten ist keine Leistung. Beten können ist eine Gnade. Josef Neuhold ist es geschenkt, die Kraft des Gebetes erfahren zu dürfen.

Über viele Jahre war es für mich klar, nach dem Aufstehen den Rosenkranz zu beten. So geht man in den Tag hinein. Die erste Stunde gehört dem Herrn. Mittlerweile bete ich den Rosenkranz gemeinsam mit einer Frau am späteren Nachmittag. Ich lade auch regelmäßig zu meditativen Gebetsabenden und seit 2012 zu den Adventbesinnungen für Männer in unseren Pfarrsaal ein.

Ständiger Diakon zu sein bedeutet wohl, nicht nur in der Pfarre aktiv zu sein.

Über unsere Pfarrgrenzen hinaus bin ich in der Landhauskapelle und auch anderen Pfarren bei Andachten, Wortgottesdiensten, Gedenkfeiern, Taufen, Trauungen und Begräbnisdiensten als Diakon im Einsatz. Auch bei Radio Maria gab es Einladungen zu Sendungen, in denen das Wort Gottes verkündet, erläutert und Zeugnis darüber gegeben wurde. Ich unterstütze auch das Team der Kommunionspender im Universitätsklinikum St. Pölten.

In besonderer Weise widmet sich DI Neuhold den Kleinoden am Wegesrand.

Die Flurdenkmäler sind Zeichen unseres Glaubenslebens. Meist ist etwas Schicksalhaftes passiert oder etwas wurde gut überstanden. So entsteht ein Marterl. Ich bin nach wie vor ehren­amtlich als Fachbereichsleiter für Flurdenkmäler in der Kulturregion NÖ tätig. Hier machen wir Fortbildungen, Austauschveranstaltungen und Mar­terl-Wanderungen. Auch in der heutigen Zeit werden Marterl errichtet oder renoviert. Einen schönen Überblick verschafft einem hier die Home­page www.marterl.at, die wir auf aktuellem Stand halten wollen.

Im Laufe des Gespräches wird klar, dass Josef Neuhold sehr wohl weiß, dass er in seinem Leben schon vieles bekommen hat.


Alltägliche Sachen sind nichts Selbstverständliches. Die Gesundheit, die Familie, die Freunde, ein pfarrliche Heimat – es gibt so viele Sachen, wofür man dankbar sein kann! Ich will nicht vergessen, was Er mir Gutes getan hat.


Text: Paul Sieberer

Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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