Schlagerstar Heino im Interview
„Die Kirchentournee mache ich für meine Frau“

Heino beim Auftakt zur Kirchentournee in der Dresdner Kreuzkirche. | Foto: zVg/Helmut Werner Management
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Am 12. Jänner wird der Schlagerstar und berühmte Volksmusik-Interpret Heino im Rahmen seiner Kirchentournee „Die Himmel rühmen“ im St. Pöltner Dom auftreten. Die Kirchenkonzerte waren ursprünglich die Idee seiner Frau Hannelore, die im November plötzlich starb. Ihr widmet er, so Heino im Gespräch mit „Kirche bunt“, diese Tournee.

„Die Himmel rühmen“ nennt sich die Kirchentournee, mit der Sie derzeit in ganz Europa unterwegs sind. Auch bei uns in St. Pölten werden Sie am 12. Jänner im Dom ein Konzert geben. Warum gerade eine Kirchentournee?

Heino: Mittlerweile sind es über 250 Kirchenkonzerte, die ich in Pfarrkirchen, Domen, Kathedralen oder Basiliken gegeben habe. Es war ein Wunsch meiner geliebten Frau Hannelore zu unserem 30. Hochzeitstag vor 14 Jahren, dass ich an diesen Orten sakrale und klassische Lieder singe. Und weil es ihre Idee war und um ihrer zu gedenken, werde ich auch diese Tournee so gut es mir möglich ist, absolvieren. Hannelore war immer der größte Motor und die größte Antriebsfeder hinter meiner Karriere. Und für sie werde ich diese Konzerte spielen.

Ihre Frau Hannelore ist am 8. November plötzlich gestorben. Wie schwer fällt Ihnen die Tournee jetzt?

Heino: Es ist natürlich schmerzhaft und hoch emotional – für mich und für das ganze Team. Das hat sich auch beim Tourneeauftakt in der Dresdner Kreuzkirche gezeigt. Hannelore saß bei den Konzerten immer in der ersten Reihe und während des Konzertes in Dresden ist mir schmerzlich klar geworden, dass ich sie dort nie wieder finden werde. Zumindest nicht so, wie ich es gewohnt war. Ich glaube aber an ein Weiterleben und ein Wiedersehen. Und ich bin mir sicher, dass sie wie ein Schutzengel über mich und uns alle wacht.

Heino mit Anita Hegerland | Foto: zVg/Helmut Werner Management

Wie wichtig ist Ihnen der Glaube?

Heino: Ich bin sehr katholisch und ich wurde sehr religiös erzogen. Meine Mutter war zwar evangelisch, mein Vater aber war katholisch. Er ist 1941 im Krieg gefallen, als ich drei Jahre alt war. Meine Mutter hat mich und meine heute 90-jährige Schwester im Glauben meines Vaters erzogen. Mein Großvater Bartholomäus war übrigens Kantor im Kölner Dom und hat dort die Orgel gespielt – ich glaube, dass ich von ihm auch die Musikalität habe. Zwei meiner inzwischen verstorbenen Cousins waren zudem Pastoren. Somit war der Glaube immer Mittelpunkt in meinem, aber auch im Leben von Hannelore.
„Ich will den Glauben mittransportieren – und dass er wieder wichtig wird im Leben der Menschen.“

Sie sind berühmt für Schlager wie „Schwarzbraun ist die Haselnuss“ oder „Blau blüht der Enzian“ – vielleicht sehen deshalb manche Ihre Auftritte in den Kirchen skeptisch. Was sagen Sie zu den Kritikern?

Heino: Ich weiß nicht, welche Kritiker das sein sollen. Und mir wurde in den letzten Jahren auch nichts darüber bekannt, dass irgendjemand nicht einverstanden gewesen wäre, dass ich in einer Kirche singe. Die Kirche als Institution sollte grundsätzlich froh sein, dass ich diese Art von Konzerte mache und die Kirchen fülle. In einer Zeit, wo sich die Kirche nicht so leicht tut, sind die Kirchen bei meinen Konzerten voll. Meiner Meinung nach muss die Kirche offener werden. Ich habe nie vorgehabt, in einer Kirche „Schwarzbraun ist die Haselnuss“ zu singen. Ich singe bei diesen Konzerten sakrale und klassische Lieder von Mozart, Beethoven, Schubert und Brahms, und ich singe Kirchenlieder wie „Großer Gott wir loben dich“, „Lobe den Herrn“ oder „Ich bete an die Macht der Liebe“. Die Konzerte sollen auch jene Menschen anregen, die vielleicht schon einen Abstand zu Glaube und Kirche haben, wieder den Weg in die Kirche zu finden. Und jenen Menschen, die das kritisieren, kann ich nur empfehlen, eines meiner Konzerte zu besuchen und sich ein Bild zu machen. Vor allem auch davon, wie das Publikum darauf reagiert. Bei der Premiere in der Dresdener Kirche, wo 1000 Leute reinpassen, war die Kirche voll. Dafür bin ich dankbar und das soll mir mit 85 Jahren einer nachmachen. Insofern berührt mich diese Kritik nicht sehr.

Auftritt in der Dresdner Kreuzkirche | Foto: zVg/Helmut Werner Management
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In der Kritik standen Sie heuer auch, weil die Versionen Ihrer Lieder auf dem neuen Album nicht gendergerecht seien. Wie sehen Sie das?

Heino: Menschen, die sich daran stoßen, müssen ja meine Musik nicht hören. Aber glauben Sie mir, da geht es um eine kleine Minderheit. Ich habe mit meinen Liedern noch nie jemanden verletzt oder beleidigt. Es sind Lieder, die teilweise hunderte Jahre alt sind und ich will auf keinen Fall meine Sprache verändern. Ich will
z. B. aus einer Mutter nicht eine Gebärende machen. Deutsch ist eine schwere, aber schöne Sprache – und die lasse ich mir von keinem wegnehmen.

Wenn Sie in einer Kirche auftreten, haben Sie da eine bestimmte Botschaft, die Sie dort mittransportieren wollen?

Heino: Ich will den Glauben mittransportieren – und dass er wieder wichtig wird im Leben der Menschen. Besonders in den Familien sollte der Glaube zentraler Mittelpunkt sein. Natürlich möchte ich mit dem Programm auch anregen, dass die Menschen wieder den Weg in die Kirche finden. Es gibt sehr gute und engagierte Pfarrer, gerade hier in Österreich, die ich im Zuge meiner Kirchenkonzerte kennenlernen durfte. Es sind ja die Pfarrer, die entscheiden, ob ich in ihrer Kirche singen darf oder nicht – da gibt es in Österreich sehr rührige, die die Chance nutzen und mit den Konzerten auch Menschen ansprechen wollen, die vielleicht sonst nicht mehr den Weg in die Kirche finden. Es braucht solche Pfarrer und Bischöfe! Wie übrigens in Eurer Diözese Bischof Alois Schwarz, den ich als guten und bodenständigen Bischof kennengelernt habe.

Was gibt Ihnen in diesen Tagen nach dem Tod Ihrer geliebten Frau Kraft?

Heino: Die Erinnerung an Hannelore und an unsere 44-jährige, sehr glückliche Ehe. Es war eine Ehe auf Augenhöhe, die von Liebe geprägt war. Wenn ich so nachdenke, fällt mir in diesen 44 Jahren kein Moment ein, in dem wir gestritten hätten. Ich bin jetzt bei meinem Manager, seiner Frau und ihrem Sohn in der Steiermark – die drei geben mir sehr viel Kraft, das ist eine gewachsene Familie. Ich fühle mich dort gut aufgehoben und wohl – das war auch schon zu Hannelores Zeiten so. Und natürlich gibt mir mein Publikum viel Kraft – ich habe über 2000 Beileidsbekundungen erhalten. Ich will jedes einzelne lesen, auch wenn es wohl Wochen oder gar Monate dauern wird. Das hat mich sehr berührt, dass so viele Menschen an mich gedacht haben.

Heino in der Dresdner Kreuzkirche | Foto: zVg/Helmut Werner Management

Wie werden Sie Weihnachten verbringen?

Heino: Ich werde bei meinem Manager und seiner Familie in der Steiermark sein. Das war auch in den vergangenen Jahren so, dass Hannelore und ich dort die Weihnachtstage verbracht haben. Heuer wird es ein sehr schweres Fest werden, weil es das erste ohne Hannelore ist. Aber andererseits wird es auch schön, weil es das erste Weihnachtsfest mit Lennie ist, dem Sohn meines Managers und seiner Frau.

Was wünschen Sie sich zu Weihnachten?

Heino: Dass ich die Weihnachtsfeiertage einigermaßen gut überstehe. Mein größter Wunsch aber ist Friede – das ist das Wichtigste gerade auch in dieser Zeit, die sehr schwer ist. Dass es überhaupt noch Kriege gibt, ist ein Unding. Ich bin ein Kriegskind und ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass die Menschen versuchen, sich gut zu verstehen und gut miteinander auszukommen – besonders auch in den Familien.

„Kirche bunt“ verlost 2 x 2 Eintrittskarten


Die Himmel rühmen
– unter diesem Titel steht die Kirchentournee von Heino. Am Freitag, 12. Jänner 2024, um 16 Uhr, wird der deutsche Sänger im Dom zu St. Pölten auftreten. „Kirche bunt“ verlost für das Konzert 2 mal 2 Eintrittskarten.

Beantworten Sie dafür folgende Gewinn-Frage:
Welchen Titel trägt die Tournee von Heino?

Einsendungen mit der richtigen Antwort bitte bis 31. Dezember 2023 an Kirche bunt, Gutenbergstraße 12, 3100 St. Pölten, oder an gewinnspiel@kirchebunt.at Bitte Name, Adresse und Telefonnummer anführen, damit wir die Gewinnerinnen bzw. Gewinner umgehend verständigen können.

Karten für das Konzert im Dom zu St. Pölten am 12. Jänner 2024 sind erhältlich bei oeticket unter www.oeticket.com

Autor:

Sonja Planitzer aus Niederösterreich | Kirche bunt

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