Priesterstudientagung
Priester beschäftigten sich mit Zukunft des Ehrenamtes

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Dem Thema „Zukunft des Ehrenamtes“ widmet sich die diesjährige Priesterstudientagung der Diözese St. Pölten, die am 27. Februar im Bildungshaus St. Hippolyt eröffnet wurde. Im Beisein von Bischof Alois Schwarz, Weihbischof Anton Leichtfried, Generalvikar Christoph Weiss, zahlreichen Priestern, Diakonen und Pastoralassistentinnen (siehe Foto oben) referierten am ersten Tag Martin Oberbauer und der ehemalige Präsident der Katholischen Aktion, Armin Haiderer, zum Thema.

Das Ehrenamt im Wandel

„Österreich ist ein Land des Ehrenamtes“, hielt der ausgebildete Gesundheits- und Arbeitspsychologe Oberbauer in seinem Vortrag fest. Rund 46 Prozent der Menschen ab 15 Jahren sind hierzulande in einer Organisation oder in der Nachbarschaftshilfe ehrenamtlich – also unbezahlt – tätig, verwies der Leiter des Freiwilligenmanagements beim Wiener Hilfswerk und der Wiener Ehrenamtsbörse auf statistische Zahlen des Freiwilligenberichts des Sozialministeriums aus dem Jahre 2016. Mit Millionen freiwillig engagierten Menschen liege Österreich zwar im europäischen Spitzenfeld, doch längst sei es nicht mehr selbstverständlich, Ehrenamtliche gewinnen zu können. Einerseits würden sich heute viele Organisationen um freiwillig Engagierte bemühen, andererseits habe sich die Motivation, sich ehrenamtlich zu engagieren, über die letzten Jahrzehnte verändert.

„Wir haben es immer mehr mit Interessierten zu tun, die ein Ehrenamt suchen, dass zu ihrer derzeitigen Lebenssituation passt“, so Oberbauer. Die Menschen würden sich heute oft nur über einen bestimmten Zeitraum von einigen Wochen oder Monaten oder projektorientiert engagieren. Oberbauer: „Es geht jetzt darum, dass es uns durch die Schaffung von Rahmenbedingungen gelingt, die Menschen so zu begeistern, dass sie länger bleiben wollen.“ Zu den notwendigen Rahmenbedingungen zählte der Experte vor allem die Schaffung von attraktiven und überschaubaren Aufgabenfeldern für die Engagierten, die Bereitstellung eines passenden Arbeitsumfeldes, die Ermöglichung notwendiger Aus- und Fortbildung oder auch die Möglichkeit von Mitverantwortung und Mitbestimmung.

Die neuen Ehrenamtlichen wollen dienen, aber auch etwas für sich selber tun

In die gleiche Richtung wie Oberbauer argumentierte auch Armin Haiderer, langjähriger Präsident der Katholischen Aktion (KA) der Diözese St. Pölten, in seinem Vortrag. „Die neuen Ehrenamtlichen wollen dienen, aber auch etwas für sich selber tun“, so Haiderer, der die gemeinsam mit dem bekannten Pastoraltheologen Paul Zulehner im Auftrag der KA St. Pölten erarbeitete Ehrenamts-Studie präsentierte. Es gebe immer weniger Hauptamtliche, aber diese Ämter könnten nicht eins zu eins durch Ehrenamtliche ersetzt werden, warnte der Theologe. Er plädierte für mehr Investitionen und Engagement in das Ehrenamt: „Spart man hier, wird das Auswirkungen bis in die kleinste Pfarre haben.“

Autor:

Sonja Planitzer aus Niederösterreich | Kirche bunt

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