Strögen und Neukirchen/Wild
Neu Ära für Friedhöfe

Mit Bedacht öffnet Pater Clemens Hainzl das schwere Schmiedeeisentor zu einem der ältesten noch in Verwendung befindlichen Friedhöfe Niederösterreichs. Wohl seit annähernd 1000 Jahren werden rund um die Strögener Kirche Verstorbene begraben.

Der Altenburger Benediktiner sagt: „Die Bestattungskultur befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Dazu zählt der Trend zur Feuerbestattung, die bereits ein Drittel der österreichischen Bevölkerung wählt. Der moderne Mensch lebt individuell, virtuell und mobil – und so will er auch begraben werden. Zudem wollen viele Angehörige die Grabpflege auf Dauer nicht übernehmen oder sind nicht mehr nahe des Friedhofes wohnhaft.“
Pfarren sehen Chancen

Der Gedanke an die Eingliederung in den Kreislauf der Natur spiele bei den immer individueller werdenden Begräbnissen eine Rolle. Daraus haben sich Naturbestattungen – von der Baumbestattung bis hin zum Friedwald – in unterschiedlichen Formen ergeben. „Auch unsere Pfarren und ich sehen eine große Chance und Möglichkeit darin“, so P. Clemens. Nach vielen Gesprächen haben sich die Pfarrgemeinderäte von Strögen und Neukirchen/Wild entschlossen, auf ihren Pfarrfriedhöfen eine alternative Bestattungsform anzubieten.

Die Neuerungen

Der Rasen rund um das Kindergrab wird in Neukirchen/Wild für Urnenbestattungen genutzt. Die biologisch abbaubare Urne wird in der geweihten Erden des Friedhofes begraben. Der Vorteil: Man erspart sich die Grabeinfassung, die Bepflanzung und die Pflege. Es darf an der Grabstelle kein Gedenkstein oder eine Kerze aufgestellt werden. Stattdessen wurde der naturbelassene Stein an der Außenwand der Kirche gewaschen und geschliffen, damit die Daten der Verstorbenen vermerkt werden können. Das alte Missionskreuz wurde renoviert, es steht für den Auferstehungsglauben. Die neue Bepflanzung stellt ein Symbol für die Schöpfung dar. Für alle Verstorbenen wird stets eine Kerze in der Laterne brennen.

In Strögen wird die Rasenfläche rechts vor dem Durchgang zum Lindenhof für Urnenbestattungen genutzt. In der Mitte befindet sich ein naturbelassener Waldviertler Granitstein, auf dem die Namen und die Daten der Verstorbenen vermerkt werden. Die Bäume weisen in Strögen auf die Verbundenheit mit der Schöpfung Gottes hin.

Mit dieser Bestattungsform könne dem Umweltgedanken und der Verbundenheit mit der Natur Rechnung getragen werden, so Benediktinerpater Clemens Hainzl. „Klar bekennen wir uns natürlich zum christlichen Auferstehungsglauben: Die Verstorbenen sind in der Nähe der Kirche und auf dem allgemeinen Areal des Friedhofes begraben. Somit wird der Glaube an einen Gott zum Ausdruck gebracht, der unsere Verstorbenen zum ewigen Leben auferweckt.“

Autor:

Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt

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