Neutestamentlerin Andrea Taschl-Erber im Bildungshaus St. Hippolyt
Akademikerverband thematisierte Evangelium der Maria Magdalena

St. Pölten. Bei der Adventbesinnung des Katholischen AkademikerInnenverbands (KAV) im St. Pöltner Bildungshaus St. Hippolyt wurde das apokryphe Evangelium der Maria Magdalena thematisiert. Dazu lud der KAV die renommierte Neutestamentlerin Andrea Taschl-Erber ein.

Das Evangelium der Maria ist eine Schrift, die nicht Eingang in den Kanon der biblischen Bücher gefunden hat und nur fragmentarisch erhalten ist. Anhand selbst angefertigter Übersetzungen ging Taschl-Erber auf die erhaltenen Texte und ihre Überlieferungsgeschichte ein. Als Erstzeugin der Auferstehung kam Maria Magdalena der Ehrentitel apostola apostolorum (Apostelin der Apostel) zu. Die erhaltenen Stellen des Evangeliums der Maria Magdalena würden von einer besonderen Beziehung und einer den anderen Aposteln vorbehaltenen Offenbarung Jesu sprechen, so Taschl-Erber. Diese Autorität würde jedoch von Petrus und dem Kreis der Apostel in Frage gestellt.
Die Bibelwissenschaftlerin ging zudem auf die bekannten biblischen Erwähnungen und Erzählungen über Maria Magdalena ein und zeigte auf, dass Maria Magdalena stets als erste in den Aufzählungen der Frauen, die Jesus von Galiläa aus gefolgt waren, genannt wird.

Mit den Kirchenvätern beginne allerdings auch ihre Stigmatisierung als Sünderin und Prostituierte, wovon im biblischen Bericht keineswegs die Rede ist. Mit dem Beginn der frühen Neuzeit ende auch die Darstellungsweise von Maria Magdalena als Lehrerin der Apostel, wie sie noch in zahlreichen mittelalterlichen Psaltern anzutreffen ist.

An der Figur und Person der Maria Magdalena wurde stets auch die Rolle und Bedeutung der Frau im Lehr- und Verkündigungsamt der Kirche diskutiert. In der abschließenden Diskussion wurde darauf hingewiesen, dass Papst Franziskus vor wenigen Jahren den Gedenktag der Maria Magdalena am 22. Juli zu einem Fest erhöht und somit den anderen Apostelfesten gleichgestellt hat.

Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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