EU-Wahl im Juni
Wir alle tragen Verantwortung für Europa

Der niederösterreichische EU-Abgeordnete und Erste Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Othmar Karas (1. v. li.), nahm sich ausführlich Zeit, um mit „Europa-Bischof“ Ägidius Zsifkovics (2. v. re.) und Vertreterinnen und Vertretern kirchlicher und „weltlicher“ Medien über die Werte Europas und künftige Herausforderungen zu sprechen.  | Foto: Wolfgang Zarl
  • Der niederösterreichische EU-Abgeordnete und Erste Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Othmar Karas (1. v. li.), nahm sich ausführlich Zeit, um mit „Europa-Bischof“ Ägidius Zsifkovics (2. v. re.) und Vertreterinnen und Vertretern kirchlicher und „weltlicher“ Medien über die Werte Europas und künftige Herausforderungen zu sprechen.
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„Kirche bunt“ sprach in Brüssel mit ranghohen Vertretern der Europäischen Union sowie kirchlicher Organisationen. Um Europa und die Demokratie zu stärken, hofft man auf eine hohe Wahlbeteiligung bei den Wahlen zum Europäischen Parlament.

Wiewohl die Kirchen wichtige Mitarbeiter auf der „Baustelle Europa“ sind und zahlreiche kirchliche Vertretungen in Brüssel anzutreffen sind, gibt es noch reichlich „Luft nach oben“ bei der Mitgestaltung der Europäischen Union. Dieses Resümee hat der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics zum Abschluss eines dreitägigen Besuchs mit heimischen Journalistinnen und Journalisten – darunter „Kirche bunt“ – in der belgischen Hauptstadt gezogen. „Wir alle tragen Verantwortung für Europa“, so Zsifkovics. Europa dürfe nicht den politischen Rändern überlassen werden.

Gemeinsam stärker

Bei vielen Gesprächen wurde bewusst: Österreich würde mit seinen rund neun Millionen Einwohnern ohne Mitgliedschaft in der Europäischen Union in der Welt ziemlich allein dastehen. Ein Verbund von 447 Millionen Menschen hat eine stärkere Auswirkung – in einer Welt mit über acht Milliarden Bewohnerinnen und Bewohnern. Trotz der vielfachen Meinung, dass Europa global an Einfluss verliere, gilt die EU noch immer als attraktivster Binnenmarkt. Zahlreiche Hintergrundgespräche mit EU-Kommissar Johannes Hahn, Othmar Karas, Erstem Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments, oder Mandatar Lukas Mandl machen deutlich, wie gefährdet das demokratische Modell, Freiheit und Menschenrechte in vielen Regionen der Welt derzeit sind. Dazu kommen die Kriege in der Ukraine und im Gaza-Streifen. Ein Zeichen, das die demokratischen Institutionen stärke, sei die Teilnahme an den Wahlen zum Europäischen Parlament vom 6. bis 9. Juni, da sind sich die Politik und kirchliche Vertreterinnen und Vertreter einig.

Europa eine Seele geben

Manchmal sind die christlichen Wurzeln in Brüssel zwischen all den neuen und älteren Bürogebäuden und EU-Institutionen etwas schwer zu finden. Aber engagierte christliche Parlamentarier und EU-Mitarbeitende sowie zahlreiche kirchliche Organisationen bemühen sich darum, „Europa eine Seele zu geben“. Ein gelungenes Beispiel für die „Beseelung Europas“ durch engagierte Christinnen und Christen ist die Chapelle de la Résurrection (dt. Auferstehungskapelle, auch Chapel for Europe), eine katholische Kirche mit ökumenischer und pastoraler Ausrichtung im Europaviertel Brüssels. Und ein mehr als geeigneter Ort, um für Frieden zu beten.

Die Kommission der EU-Bischofskonferenzen (ComECE), die ökumenische Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) oder das EU-Büro der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sind wichtige Beispiele für die Präsenz der Christen in der EU-Hauptstadt. Der Generalsekretär der ComECE, Manuel Barrios, und der Apostolische Nuntius bei der EU, Noel Treanor, lassen wissen, wie intensiv das Ringen um Frieden ist – auch wenn derzeit viel Ohnmacht zu spüren ist.

Hoffen auf hohe Wahlbeteiligung

Erzbischof Treanor zeigte sich im Blick auf die anstehenden EU-Wahlen hoffnungsvoll und besorgt zugleich. Er hoffe auf eine starke Wahlbeteiligung. Es gelte, das EU-Parlament zu stärken und damit indirekt auch die weiteren EU-Institutionen. Der Nuntius unterstrich zudem die Aufgabe der Kirchen, die christlichen Werte und das christliche Menschenbild verstärkt in die Institutionen und in die EU-Politik einzubringen.

Bischof Zsifkovics ist in der Österreichischen Bischofskonferenz für Europafragen zuständig. Er sieht die Kirchen gefordert, die Themen und Werte der EU und alles das, was sie positiv ausmache, zu verstärken und den Menschen verständlich zugänglich zu machen; nicht nur rational, sondern auch emotional. Zugleich gelte es, an bestehenden Problemen und Fehlentwicklungen konstruktiv zu arbeiten. Mit anderen Worten: „Nicht über die EU reden, sondern mit der EU und in der EU reden.“

Und Europa eine Seele geben ...

Autor:

Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt

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