Ein Projektbeispiel in Indien
Sternsinger ermöglichen Zukunft

Foto: Georg Bauer/DKA
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Mit den Sternsinger-Spenden werden notleidende Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika unterstützt. Die Dreikönigsaktion, das Hilfswerk der Katholischen Jungschar, finanziert und begleitet jährlich rund 500 Hilfsprojekte. „Youth for Action“ ist eines dieser Projekte, das Bauernfamilien in Südindien dabei unterstützt ,durch biologischen Anbau ihre Nahrung zu sichern.

Jeder Mensch braucht zum Leben ausreichend Essen und Trinken. In Telangana (Süd-Indien) ist dieses Menschenrecht auf Nahrung gefährdet. Zur Benachteiligung der armen Bevölkerung und der ungerechten Verteilung von Landbesitz wird immer stärker die Klimakrise zur Gefahr. Extreme Dürrephasen führen zu Missernten und Hunger. Stürme und Starkregen bringen Zerstörung. Besonders Kinder und schwangere Frauen leiden unter Mangelernährung. Und die Corona-Pandemie hat das Leben der Menschen noch schwieriger gemacht.
In der Region haben sich in der Vergangenheit auch viele Bauern Kunstdünger und Pestizide einreden lassen. Diese sind aber teuer und haben viele in die Schuldenfalle getrieben. Oft müssen neue Schulden auch für den Kauf von Reis aufgenommen werden, weil mit dem Ernteertrag alte Schulden beglichen werden mussten und für die Eigenversorgung zu wenig übrigblieb. Ein Teufelskreis, der oft in Verzweiflung und Selbstmorden endet.
Ein geringes Familieneinkommen führt dazu, dass viele Eltern monatelang in die städtischen Slums abwandern, um sich dort mit unregelmäßigen Jobs über Wasser zu halten. Die Kinder gehen mit oder bleiben schlecht betreut im Dorf. In beiden Fällen ist der Schulbesuch in Gefahr, oftmals müssen Kinder arbeiten, um zu überleben. Die Partnerorganisation der Dreikönigsaktion, „Youth for Action“ (YFA), stoppt die Abwanderung ins Elend und unterstützt Kleinbauern und ihre Familien beim Überleben auf ihrem Land.

Biologische Landwirtschaft

In Trainings wird den Kleinbauern die biologische Landwirtschaft vermittelt. Das hat drei positive Auswirkungen: Biodünger und Biopflanzenschutzmittel stellen sie nun selbst her und haben so kaum Kosten. Am Markt erzielen sie mit Bioprodukten mehr Einnahmen. Und die eigene Ernährung der Familie ist viel besser, das stärkt die Gesundheit und Schaffenskraft. Zudem ist der biologische Landbau besser an die klimatischen Veränderungen angepasst, zum Beispiel werden nährstoffreiche Hirsesorten angebaut. Unterstützung gibt es auch beim Anlegen von kleinen Regenwasserspeichern oder durch die installierte Wetterstation, die per SMS über günstige Zeiten für den Anbau oder die Ernte informiert und vor Unwettern warnt.

Junge ermächtigen

Bei Kindern und Jugendlichen wirkt sich Armut besonders schlimm aus. Mangelernährung verhindert die gesunde Entwicklung und verursacht Krankheiten. Hunger führt zu Kraftlosigkeit und gefährdet so den positiven Schulabschluss. YFA fördert die Bildung von „Kinderparlamenten“, die sich für ihre Rechte auf Nahrung und auf Schulbildung einsetzen. Als Maßnahmen gegen den Klimawandel sind Baumpflanzungen dabei ein fixer Bestandteil der Aktivitäten von YFA. Wo immer es möglich ist, werden Bäume gepflanzt, in großem Stil als kleine Wälder, aber auch entlang der Straßen, neben den Häusern und Schulen. Und auch im Unterricht wird Kindern vermittelt, dass ein Leben ohne Bäume nicht gut möglich ist und gemeinsam werden Bäume gepflanzt.
Unter- und Mangelernährung schädigt die Gesundheit massiv. Kleinkinder und schwangere Frauen sind besonders davon betroffen, wenn Vitamine oder Mineralstoffe fehlen. YFA vermittelt wichtige Infos zu gesunder Ernährung. Frauen werden dazu ermächtigt, kleine „Küchengärten“ anzulegen, in denen Gemüse und Obst angebaut wird. Seitdem Frauen so einen Garten haben, können sie ihre Familie mit gesunder Kost versorgen.

Startkapital für Landlose

In der Region leben auch Menschen, die kein eigenes Land besitzen. Ohne Landbesitz bleibt vielen nichts anderes übrig, als auf den Plantagen der „Landlords“ zu arbeiten. Die Schwerarbeit als Tagelöhner ist aber äußerst schlecht bezahlt und gefährdet die Gesundheit. Die Jungschar-Partnerorganisation YFA gibt landlosen Familien ein Startkapital, damit diese auf eigenen Beinen stehen. Mit wiederkehrender Aufzucht und Verkauf von Lämmern können auch Alleinerzieherinnen nun das Leben für sich und ihre Kinder finanzieren. „Wir unterstützen die gefährdeten Menschen dabei, sich zu organisieren und ihr Bewusstsein zu ihrer Landwirtschaft zu ändern: Weg von chemischen Mitteln, hin zum biologischen Anbau. Und wir ermächtigen Kinder, denn sie sind die Jugend von morgen.“

Sternstunden der Sternsinger

1954: Die Jungschar organisierte eine Lichtstafette, an der sich katholische Kinderorganisationen aus zwölf Ländern beteiligten, um in einem Staffellauf das Licht aus Lourdes in 16 Länder zu tragen. Daraufhin entstand die Idee, den Brauch des Sternsingens in Österreich wieder aufleben zu lassen.

1961: Die ersten Entwicklungshelfer der Jugend wurden mit Sternsingeraktion-Geldern in Länder des Südens entsandt.

1977: Die Aktion „Jute statt Plastik“ thematisierte den fairen Handel, um ökologisches Bewusstsein und persönliche Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen.

1992: Ihr Vertrauen in die Qualität der Arbeit der Jungschar zeigte die Bundesregierung, indem Projekte der Dreikönigsaktion von staatlicher Seite finanziell unterstützt wurden.

1993: 1993 wird die Jungschar Mitbegründerin von Fair­trade, einem Verein, der den Handel mit Produkten aus Ländern außerhalb Europas zu fairen Preisen fördert.

1997: Die Dreikönigsaktion fördert Lerneinsätze und ermöglicht, die Projektregionen kennenzulernen.

2001: Die Dreikönigsaktion erhält als eine der ersten Organisationen das Österreichische Spendengütesiegel, das den korrekten Umgang mit Spenden garantiert.

2007: Im Rahmen des Programms „Solidareinsatz“ vermittelt die Dreikönigsaktion Praktika bei Partnerorganisationen.

2012: Gemeinsam mit 40 Nichtregierungs-Organisationen setzt man sich mit der Kampagne „Mir Wurscht“ für eine Aufstockung der Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit ein.

2014: Papst Franziskus empfängt Sternsinger aus Österreich und betont: „Die Kinder werden zu Anwälten der Notleidenden in Afrika, Asien und Lateinamerika und bitten um finanzielle Hilfe, um das Leid dieser Menschen zu lindern. Wie viel Gutes, wie viel Trost und Hoffnung konnten durch den Dienst der jungen Menschen bereits geleistet werden.“

Zahlen, Daten, Fakten zur Dreikönigsaktion in Österreich

- In 19 Ländern des globalen Südens kommen Sternsingerspenden zum Einsatz.
- Über 200 Euro ersingt jedes Sternsingerkind bei seinem Einsatz für eine gerechte Welt.
- Rund 500 Hilfsprojekte können von den österreichischen Kindern und Jugendlichen pro Jahr finanziert werden.
- 85.000 Sternsingerinnen und Sternsinger sind österreichweit in Nicht-Corona-Jahren unterwegs.
- In der Diözese St. Pölten sind es 12.500 Heilige Drei Könige.
- In 3.000 österreichischen Pfarren sind Sternsingerinnen und Sternsinger unterwegs.
- 30.000 Jugendliche und Erwachsene unterstützen die Sternsinger nach Leibeskräften.
- Zwei Drittel der Sternsinger sind Mädchen.
- Rund 500.000 Sternsinger sind es in ganz Europa.
- Geschätzte 420.000 km legen die Sternsinger/innen gemeinsam zurück und umrunden damit zehn Mal die Erde.
- Rund 4.000.000 Kinder und Jugendliche haben in Österreich seit 1954 beim Sternsingen die ersten Erfahrungen mit ehrenamtlichem Engagement gesammelt.
- Seit 1954 konnten die Sternsinger über 470 Millionen Euro ersingen.

Autor:

Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt

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