Hospizbegeleitung der Caritas
Begleitet bis zum Schluss
- Gudrun Simmer ist diplomierte Hebamme mit den Schwerpunkten Pränataldiagnostik und Kindesverlust, sie studierte Theologie und Philosophie und promovierte an der Uni Klagenfurt am Institut für Palliative Care und Organisationsethik. Seit 2024 leitet sie den Mobilen Hospizdienst der Caritas St. Pölten.
- Foto: Caritas St. Pölten
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Wenn das Ende des Lebens durch eine unheilbare Erkrankung ins Blickfeld rückt, steht die Hospizbegleitung der Caritas bereit, um Betroffene und ihre Angehörigen am Weg zu unterstützen.
Sie halten mit aus, was eigentlich unaushaltbar ist: die Hospizbegleiterinnen und -begleiter der Caritas. Acht Teams stehen in der Region St. Pölten & NÖ West bereit, um Menschen mit einer unheilbaren Erkrankung in der
letzten Phase ihres Lebens zu begleiten und die Lebensqualität zu verbessern.
„Können Schwere mit aushalten“
Bei der Hospizbegleitung handelt es sich um die psycho-soziale und spirituelle Begleitung von unheilbar kranken Menschen, erklärt Mag. Dr. Gudrun Simmer, Leiterin des Mobilen Hospizdienstes der Caritas. Betroffene sowie Angehörige können die Hospizbegleitung in Anspruch nehmen. Zuerst findet ein Erstgespräch mit der Hospizkoordinatorin statt. Beim nächsten Termin ist dann bereits die ehrenamtliche Hospizbegleitung mit dabei, die die gesamte Begleitung übernimmt.
Um in der Hospizbegleitung tätig zu sein, muss zunächst der Grundkurs für Lebens,-Sterbe- und Trauerbegleitung absolviert werden. Einmal wöchentlich kommt die Hospizbegleitung zu den Menschen nach Hause oder in eine Pflegeeinrichtung. Wie die gemeinsame Zeit verbracht wird, ist individuell: Oft geht es in erster Linie darum, Zeit miteinander zu verbringen und über das Leben und den Tod zu sprechen. Aber auch gemeinsames Einkaufen, ein Spaziergang oder Karten spielen können in der Hospizbegleitung gewünscht sein. Eines ist aber bei den meisten Betroffenen gleich: „Die Menschen können in der Hospizbegleitung ihren Gefühlen und Gedanken freien Lauf lassen. Die Hospizbegleitung kann Schwere mit aushalten“, sagt Simmer.
Begleitung in jeder Lebensphase
Junge, unheilbar kranke Erwachsene bis hin zu hochbetagten, sterbenden Menschen können die Hospizbegleitung kostenlos in Anspruch nehmen. Je nachdem, um welche Lebensphase es sich handelt, unterstützt die Hospizbegleitung auf unterschiedliche Weise: „Wenn etwa eine junge Mutter an Krebs erkrankt und sterben wird, gibt es viele Konflikte – der viel zu frühe Tod, der Abschied von den Kindern. Wir begleiten nicht nur die Mutter, sondern vernetzen auch mit einer Kinder- bzw. Familientrauerbegleiterin und anderen hilfreichen Angeboten.“
Die Hospizbegleitung unterscheidet sich von der palliativmedizinischen Versorgung oder mobilen Pflege dadurch, dass sie keinen Auftrag habe außer da zu sein, erklärt Simmer. Manchmal geht es darum, eine gewisse Form von Normalität und den Bezug zum Leben wieder herzustellen. „Wir beschäftigen uns gemeinsam mit den Betroffenen damit, was noch möglich ist, was die Menschen noch gerne erleben möchten und wie sie das Leben gut zu Ende bringen können.“ Die Hospizbegleiterinnen und -begleiter bringen Sterbewissen mit, das Betroffenen wie Angehörigen Vertrauen statt Panik vermittelt. Dabei geht es etwa darum, den Menschen zu vermitteln, was im Sterbeprozess normal sein kann.
„Wir vernetzen auch mit anderen hilfreichen Angeboten.“
Neben der Hospizbegleitung ist auch die Trauerbegleitung ein Teil des Angebots, wobei eng mit der Kompetenzstelle Trauer zusammengearbeitet wird. Wenn jemand verstorben ist, bleibt manchmal die Hospizbegleiterin bzw. der Hospizbegleiter als Trauerbegleitung in der Familie oder es kommt eine andere Person in die Familie. Das Angebot richtet sich auch an Familien, die ein Baby bei der Geburt oder während der Schwangerschaft verloren haben. Die Caritas bietet zudem verschiedene Trauergruppen an. Es gehe viel darum, jemanden zum Reden zu haben: „Unsere Palette rund um das Thema Trauer ist sehr groß. Manchmal braucht man jemanden, der einen durch diese schwere Zeit trägt.“ Von Daniela Rittmannsberger
Autor:Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt |
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