Dankgottesdienst in St. Pölten
Theologische Hochschule nach 231 Jahren geschlossen

Prof. Josef Spindelböck bei seinem Rückblick auf die vielen Verdienste der Hochschule. | Foto: Wolfgang Zarl
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Im Rahmen eines Dankgottesdienstes und einer Festakademie wurde 231 Jahre nach der Gründung am 11. Oktober die Philosophisch-Theologischen Hochschule (PTH) St. Pölten geschlossen. Für Bischof Alois Schwarz war es bedeutend, dass der Abschlussgottesdienst gemeinsam mit all jenen, die der Hochschule verbunden waren, im
St. Pöltner Dom gefeiert wurde. Der Bischof dankte allen, die diese Institution über die Jahre mitgetragen haben. Schwarz bat, zuversichtlichin die Zukunft zu blicken und er verwies darauf, dass es im näheren Umfeld mehrere theologische Hochschulen gebe.

Fachtheologie bieten u. a. die nahe gelegene Universität Wien oder die Katholische Privat-Universität Linz (KU) an. Für Priesteramtskandidaten, Ordensleute und Diakone bietet außerdem die Hochschule Heiligenkreuz ein eigenes Angebot.

Weihbischof Anton Leichtfried betonte in seiner Rede die Bedeutung der wissenschafltichen Kombination von Glaube und Vernunft. Niederösterreichs Landtagspräsident Karl Wilfing würdigte beim Festakt die Früchte der Hochschule. Diese habe eine „wunderbare Arbeit“ für das Land geleistet und Orientierung geliefert.

Auf Empfehlung des Wirtschaftsrates der Diözese St. Pölten und nach Prüfung und Genehmigung durch die Bildungskongregation des Heiligen Stuhles wurden 2019 für die Philosophisch-Theologische Hochschule der Diözese St. Pölten durch Beschluss des Konsistoriums Schritte zur Stilllegung gesetzt („Sistierung“). „Schweren Herzens“, wie es damals hieß.

Anfänge der Hochschule

Bereits vor Errichtung der Diözese St. Pölten gab es Anfänge, Weiterentwicklungen und Änderungen am kirchlichen Bildungsstandort St. Pölten. Nach Jesuitenkolleg, Klerusausbildungsstätte und Hausstudienort der benachbarten Chorherren errichtete nach der Aufhebung der Generalseminarien der erste Bischof der Diözese St. Pölten, Johann Heinrich Kerens, für die neue Diözese eine philosophisch-theologische Hauslehranstalt, die am 14. Oktober 1791 ihren Betrieb aufnahm. Zu­nächst war sie eine reine Ausbildungsanstalt, gewann ab Mitte des 19. Jahrhunderts wissenschaftliche Bedeutung und wurde 1971 zur „Philosophisch-Theologischen Hochschule der Diözese St. Pölten“. Seither wurde neben der fachtheologischen auch eine religionspädagogische Studienrichtung geführt. Zuletzt wurden noch die letzten Prüfungen der bereits inskribierten Studierenden abgenommen, beim Festakt wurden die letzten Absolventen gefeiert.

Möge das Gute weiterwirken

„Viel Gutes ist seit der Gründung vor 231 Jahren geschehen; möge es in anderer Form und an anderen Orten der theologischen Ausbildung und Lehre eine Fortsetzung finden“, sagte der letzte Rektor der Hochschule, Prof. Josef Spindelböck.

Das Zweite Vatikanische Konzil, das vor 60 Jahren eröffnet wurde, habe die Theologie in St. Pölten inspiriert. Es habe zu einem von der Liebe zu Jesus Christus und seiner Kirche getragenen pastoralen Einsatz auf der Basis ernsthafter theologischer Reflexion beigetragen. Wir seien aufgerufen, diese Impulse aufzugreifen und weiterzuführen. Spindelböck abschlie­ßend: „Es ist der Wunsch und die Bitte an Gott, dass die guten Früchte der langen Geschichte der PTH auch in die Zukunft von Kirche und Welt im Bereich der Diözese St. Pölten und darüber hinaus weiterwirken.“

Autor:

Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt

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