Mutworte - Sabine Petritsch
Hoffnung und Mut im Gleichschritt

Foto: Neuhold

Ich habe noch Zeit, so gehe ich in die Kirche. Stille empfängt mich. Ich höre ein Murmeln. Vor der Statue der Gottesmutter wird Rosenkranz gebetet. Ich ziehe mich zurück und werde hereingezogen ins Gebet. Ich denke an Menschen, die chronisch krank sind, und mit denen ich verbunden bin. Wie oft habe ich sie betend erlebt. Wie oft habe ich ihren Mut bewundert, das ganze eigene Leben und die Krankheit in die größere Hand Gottes zu geben. Sie haben in mir die Hoffnung und zugleich das Vertrauen ins Leben geweckt und den Schrecken vor dem Tod genommen.

Mit den Jahren und durch die Beschäftigung mit Mut geht mir der Zusammenhang von Mut und Hoffnung auf. Die Hoffnung auf Leben lässt mutig werden, und ist von Optimismus zu unterscheiden. Mut nimmt die Wirklichkeit in seiner Verletzlichkeit wahr und hat einen realistischen Blick darauf, was sich verändern muss. Hoffnung gibt Kraft dafür den langen Weg zu gehen. Mut motiviert anderes auszuprobieren.

Ich danke dieser betenden Frau. Auch ich gehe zur Statue der Gottesmutter und zünde eine Kerze an für alle Hoffenden und Mutigen und jene, die es werden wollen.

Sabine Petritsch ist Theologin und zertifizierte Pastoralpsychologin.

sabine.petritsch@gmail.com

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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