Offen gesagt - Madeleine Wörner
Der falsche Schritt
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Die Nebenorgane der UN-Klimarahmenkonvention (SB62) tagten in Vorbereitung auf die COP30, und es gab einen Dämpfer?
Brasilien, wo im November die Klimakonferenz COP30 stattfinden wird, hat Explorationsrechte für 19 Ölfelder im Mündungsgebiet des Amazonas vergeben. Das ist aus ökologischer Perspektive der falsche Schritt. Mündungsgebiete sind einzigartige Ökosysteme mit vielen Nährstoffen, Fischen und Artenreichtum – und genau da sollen jetzt Bohrungen stattfinden. Wir kennen das aus vielen anderen Kontexten, wie etwa dem Senegal, wo ähnliche Bohrungen dem Ökosystem und den dort lebenden Menschen nachhaltig geschadet haben.
Das war beim SB62-Treffen sehr präsent. Wo sind die Bilder und News dazu? Wo ist das Gleichgewicht? Die Strategie von Brasilien, jetzt der viertgrößte Ölexporteur zu werden, ist äußerst kritisch und zeigt absolut in die falsche Richtung. Die Glaubwürdigkeit der COP30 bekommt Risse, und gleichzeitig steht man im Spannungsfeld der Weltlage.
Ich finde, dass die katholische Kirche aktuell ein riesengroßes Pfand in der Hand hat, die USA doch in die Entscheidungen hineinzubringen: mit Papst Leo XIV., der aus den USA kommt und lange in Lateinamerika gelebt hatte. Die Kirche kann große moralische Impulse geben, damit alle wieder gut auf dieser Erde leben können.
Madeleine Wörner ist verantwortlich für Klimaschutz beim katholischen Hilfswerk Misereor und war bei der SB62-Tagung in Bonn.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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