Schön, als Getaufte zu leben

Im Zeitzeugengespräch mit Univ.-Prof.in Michaela Sohn-Kronthaler (links) schilderte Prälat Leopold Städtler (rechts) Erfahrungen aus seinem Leben und gab manche Empfehlung für christliches Leben heute. | Foto: Neuhold
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Leopold Städtler. Erinnerungen an Theologie, Uni und Kirche.

Kirchliche Zeitgeschichte aus dem Munde eines Priesters, der fast ein Jahrhundert davon erlebt und mitgestaltet hat: Dies war am 4. Mai im Grazer Universitätszentrum Theologie durch die Einladung des 98-jährigen ehemaligen Generalvikars Prälat Leopold Städtler zu einem Zeitzeugengespräch zu erleben, das Univ.-Prof.in Michaela Sohn-Kronthaler als Leiterin des Instituts für Kirchengeschichte und Kirchliche Zeitgeschichte führte.

In Ligist wurde Leopold Städtler 1925 geboren und wuchs auf einer kleinen Landwirtschaft auf. Als Schüler und Ministrant erlebte er die volle Härte des NS-Regimes. Die Kapläne Lackner und Derler machten den Jugendlichen damals klar, dass sie sich jetzt entscheiden müssen, als getaufte Christen zu leben.
Als Fahrschüler besuchte Städtler das Akademische Gymnasium in Graz. 1943 wurde von heute auf morgen die Matura angesetzt. Bald ging es in den Krieg. Ständiger Hunger, Beschuss durch russische Flieger, Tod von Kameraden prägten den Einsatz in Finnland und den Rückzug über norwegische Kriegsgefangenschaft in die Heimat. Es muss etwas geschehen, dass so ein Unheil nicht wiederkommt, dass es Dialog und gegenseitige Hilfe gibt. Aus solchen Gedanken heraus entschied sich Städtler, Priester zu werden.

Der älteste Absolvent der Theologischen Fakultät erinnert sich an das „herrliche Durcheinander“, das 1946 an der Fakultät herrschte. Das damalige Studium bereitete ihn kaum für sein Wirken als Priester vor. An seinen Einsatzorten Mureck, Murau, Fohnsdorf und Judenburg wurde ihm klar, dass für eine gelingende Seelsorge, vor allem bei den Arbeitern, die menschliche Basis stimmen muss. Auf offizieller Ebene förderte er den Dialog mit Arbeiterschaft, Gewerkschaft und Parteien. Die Begegnung mit dem KAJ-Gründer Cardijn und das II. Vatikanische Konzil schenkten ihm eine brauchbare Theologie.

Einen Rat für die Alten und die Jungen gibt Städtler mit: Im Alter hat man für manches mehr Zeit, wird aber auch einsamer. Ein Hobby hilft, Kontakte zu pflegen. Den jungen Menschen sagt er, wie schön es ist, als Getaufte zu leben und so wie Jesus anderen mit Liebe zu begegnen.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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