Wort zum Pfingstsonntag - von P. Franz Hörmann
Wo wirkt der Heilige Geist heute?

Das Dreifaltigkeitsbild aus dem Jahr 1614 bildet das Herzstück des vom Tiroler Baumeister Melchior Hefele konzipierten und 1755/56 errichteten Hochaltars der Wallfahrtsbasilika Sonntagberg. | Foto: Leopold Schlager
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  • Das Dreifaltigkeitsbild aus dem Jahr 1614 bildet das Herzstück des vom Tiroler Baumeister Melchior Hefele konzipierten und 1755/56 errichteten Hochaltars der Wallfahrtsbasilika Sonntagberg.
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Ein evangelischer Pfarrer hat mich, bald nachdem ich als Pfarrer auf den Sonntagberg gekommen bin, darauf aufmerksam gemacht, dass man leider auf dem Gnadenbild die Taube, das Symbol für den Heiligen Geist, kaum mehr sehen kann. Die Beleuchtung des Gnadenbildes war nicht ideal; und tatsächlich, die Taube war über die Jahrzehnte in Mitleidenschaft gekommen: Ältere Wallfahrer können sich noch erinnern, dass zur Wallfahrt auf dem Sonntagberg die Verehrung des Gnadenbildes entweder durch Berühren oder Küssen gehört hat. Das Gnadenbild ist an einer Tür angebracht, die man zur Verehrung öffnen kann. Hinter dem Hochaltar konnte man über eine Stiege dorthin gehen und somit dem Gnadenbild ganz nahe sein. Durch das Verehren ist der untere Teil des Bildes, sind Teile der Farben, verloren gegangen.

Übrigens, zum 400-Jahr-Jubiläum 2014 ist das Gnadenbild auf Initiative des Landes Niederösterreich vorbildlich restauriert worden. So ist die Taube wieder ganz deutlich zu erkennen.

Wie können wir heute das Wirken des Heili­gen Geistes erkennen? Die Bemerkung des freundlichen, interessierten, evangelischen Pfarrers hat mich an einen Professor in meinem Theologiestudium in Salzburg erinnert. Er hat uns öfters gesagt, wenn wir vor jeder wichtigen Entscheidung, vor einem bedeutenden Schritt in unserem Leben zum Heiligen Geist beten würden, dann hätten wir bei ihm genug gelernt.

Das Wirken des Heiligen Geistes nicht übersehen

Zum Heiligen Geist beten, sein Wirken nicht übersehen, das ist immer wichtig, auch in unserer herausfordernden Zeit. Pfingsten stellen wir uns gerne vor als großen Aufbruch: „Vom Himmel her kam ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt.“ Wie ist dies großartig beschrieben in der Apostelgeschichte: Pfingststurm, Pfingstfeuer. Von diesem Feuer können wir wenig erkennen. Und doch, auch heute wirkt der Heilige Geist in unserer Kirche und in unserer Welt.

Pfingsten ist nicht nur dort, wo es braust und zündet. Pfingsten ist überall dort, wo der Geist Gottes wirksam wird. Und das geschieht oft ganz leise. Pfingsten wird oft als treues Bekenntnis zu Christus, zur Kirche verstanden. Pfingsten ist aber auch Bekenntnis dazu, dass der Geist in den Menschen wirkt in den Familien, in den Pfarrgemeinden, im Staat. Durch ganz unauffällige und unscheinbare Weise wirkt der Geist Gottes in den Menschen. Ich denke da an die Vielen, die sich in diesen Tagen um die Vorbereitung kirchlicher Feste annehmen, um die Vorbereitung von Erstkommunion und Firmung. Ich denke auch an die großartigen Leistungen im Gesundheitsdienst: Wieviel Erstaunliches wird da geleistet in den Arztpraxen, Krankenhäusern und Pflegeheimen, Test- und Impfstraßen. Die Erfahrung des Geistes Gottes kann es in jedem Leben geben – und soll es auch.
Auf verschiedenste Weise wirkt der Geist – für mich nicht nur in Freude und Jubel, sondern auch im inneren Frieden, den Menschen ausstrahlen und vermitteln, die ganz im Gebet und Gott verankert sind. Solche darf ich er­le­ben in unseren Pfarren und besonders auch in unserem Wallfahrtsort auf dem Sonntagberg.

Pfingsten feiern heißt etwas sehr Tiefes: sich beschenken lassen von der Liebe Gottes, sich beschenken lassen von den Gaben des Heiligen Geistes. Begeistert sein von Gott, nicht laut, aber verlässlich. Bitten wir um den Heiligen Geist: „Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläu­bi­gen und entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe!“

Das Dreifaltigkeitsbild aus dem Jahr 1614 bildet das Herzstück des vom Tiroler Baumeister Melchior Hefele konzipierten und 1755/56 errichteten Hochaltars der Wallfahrtsbasilika Sonntagberg. | Foto: Leopold Schlager
KR OStR MMag. P. Franz Hörmann OSB | Foto: zVg
Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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