Wort zum Sonntag - von P. Dr. Josef Lackstätter OSB
Von Licht erfüllt - Ausblick auf das Ziel

Die „Verklärung Jesu“ ist das letzte Bild Raffaels, an dem er bis zu seinem Tod im Jahr 1520 arbeitete. Das oft imitierte Gemälde befindet sich heute in den Vatikanischen Museen. In der oberen Bildhälfte ist die Szene auf dem Berg Tabor: Jesus mit Mose (links) und Elija (rechts), die untere Hälfte stellt die Heilung des mondsüchtigen Knaben (Mt 17, 14-18) in eine enge Beziehung dazu | Foto: Raffael - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=43522641
  • Die „Verklärung Jesu“ ist das letzte Bild Raffaels, an dem er bis zu seinem Tod im Jahr 1520 arbeitete. Das oft imitierte Gemälde befindet sich heute in den Vatikanischen Museen. In der oberen Bildhälfte ist die Szene auf dem Berg Tabor: Jesus mit Mose (links) und Elija (rechts), die untere Hälfte stellt die Heilung des mondsüchtigen Knaben (Mt 17, 14-18) in eine enge Beziehung dazu
  • Foto: Raffael - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=43522641
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Wie passt die Verklärung Jesu in die Fastenzeit? Würde man da nicht eher Stellen erwarten, in denen es um Anfeindung und Ablehnung Jesu geht?

Ja, das ist richtig. Die Verklärung hat etwas mit dem verherrlichten Herrn zu tun. Aber sie passt auch sehr gut in die Fastenzeit: Wir bekommen ganz am Anfang einen Ausblick auf das Ziel der Fastenzeit, auf die Verherrlichung des Herrn in seiner Auferstehung. Das gibt der Fastenzeit eine innere Ausrichtung auf Ostern.
Diese Bibelstelle hat aber auch einen Zusammenhang mit der ersten Leidensankündigung und dem Aufruf Jesu an seine Jünger, ihr Kreuz auf sich zu nehmen. Dies geht der Ver­klä­rung unmittelbar voraus. Die Verklärung ist in dem Zusammenhang ein Hinweis darauf, dass das Kreuz nicht das Letzte ist: Die Herrlichkeit
Gottes wird einmal alles überstrahlen.

Das kann auch uns Trost sein und Kraft geben für die schweren Tage, für die Fastenzeiten unseres Lebens, die keinem von uns erspart bleiben. Das Leid gehört zu unserem Leben dazu. Wir dürfen als Jünger Jesu nicht erwarten, dass unser Leben problemlos verläuft. Aber wir dürfen wissen: Er ist alle Tage bei uns, gerade in den schweren Stunden trägt er uns. Wir können Gott vertrauen. Nichts gibt uns so viel Kraft wie gerade das Vertrauen, wenn wir auch in den schweren Stunden auf Gott vertrauen können.

Aufleuchten einer Wirklichkeit, die uns noch verborgen ist

Die Verklärung Jesu soll das Vertrauen der Jünger in Jesus stärken. Diese Erfahrung soll ihnen eindrücklich klar machen, wer dieser Jesus ist: Seine Person ist ein Geheimnis, das mit Worten schwer zu erklären ist, weil es um eine Wirklichkeit geht, die unsere Erfahrungswelt übersteigt. Keiner von uns weiß aus Erfahrung, wer Gott wirklich ist. Mit der Verklärung gibt Jesus seinen Jüngern eine Erfahrung, die ihnen diese Wirklichkeit nahebringt.
Das Bild ist: Jesus beginnt zu strahlen, von innen heraus würde ich sagen. Ein überirdisches Licht erfüllt alles.
Die Jünger sind zutiefst gerührt, vor Furcht benommen, heißt es an der Stelle. Das ist typisch für eine Gottesbegegnung in der Heiligen Schrift. Der Betreffende weiß, das ist jetzt eine Begegnung mit der Macht schlechthin. Er ist im Innersten getroffen, bis in die Grundfesten seiner Existenz ergriffen und erschüttert.
Dieses überirdische Licht ist die eigentliche Wirklichkeit, die uns noch verborgen ist. Eines Tages wird dieses Licht auch unser Leben überstrahlen und manches wird sich ganz anders darstellen, als es uns jetzt erscheint. Gott wird alles mit seinem Licht der Wahrheit und Liebe erfüllen, mit seinem Licht der Gnade und des Erbarmens überstrahlen.

Einmal hat diese Stimme Jesus als den geliebten Sohn ausgerufen: bei der Taufe Jesu im Jordan. Jetzt fügt sie für die Jünger hinzu: „Auf ihn sollt ihr hören!“ Und wir könnten hinzufügen: Er hat die Worte des Lebens, des wahren Lebens. Seinem Wort könnt ihr vertrauen, ihm könnt ihr vertrauen. So findet ihr das Heil. So findet ihr Gott. In der Beziehung mit ihm erfüllt sich unsere tiefste Sehnsucht. Bei Jesus haben wir den Halt und die gute Richtungsweisung für unser Leben.

Es wird uns nur das Vertrauen in den Herrn, das Loslassen allen eigenen Gemächtes, aller Winkelzüge und Gewalt, retten. Und soweit wir vertrauen können, wird auch unser Leben ein Beitrag zur Erlösung dieser Welt, zum Heil für andere sein – wie bei Jesus. Um dieses Vertrauen zu stärken, brauchen wir die Begegnung mit dem Herrn, das Gebet, die Sakramente. Dann können wir auf dem guten Weg bleiben. Der Herr wird uns auf diesem Weg bewahren, weil er treu ist, und weil er für den Sieg seiner Getreuen sorgen wird.

Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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