Wort zum 2. Fastensonntag: P. Clemens Hainzl OSB
Sternstunden des Glaubens

Lassen wir uns von Gott verklären und verwandeln. Besonders können ihm in seinem Sohn Jesus Christus, in seinen Worten, seinen Gleichnissen, seinem „Hier-Sein“ begegnen.
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Es gibt Momente in unserem Leben, wo sich Himmel und Erde berühren. Manchmal erleben wir mitten in unserem Alltag Sternstunden, die uns einen Glanz der Freude und der Fülle schenken. Wir alle kennen solche Erlebnisse, die uns den Himmel offen stehen lassen. Es tut gut, wenn es inmitten der Wüste des Lebens und der Erfahrung von Krise und Herausforderung Gipfelerlebnisse gibt. Ich persönlich liebe Bergwanderungen. Wenn man nach dem langen, mühseligen Weg endlich am Gipfel angekommen ist, öffnet sich das Herz und man verspürt ein tiefes Gefühl der Weite und der Freiheit.

Auch im heutigen Evangelium wird uns von einer solchen „Sternstunde“ erzählt. Die drei Jünger gehen mit Jesus auf den Berg. Das strahlende Licht der Verklärung Jesu haben diese wohl ein Leben lang nicht mehr vergessen. Es ist vergleichbar mit den Erfahrungen aus der Begegnung mit dem Auferstandenen. Die Jünger Jesu dürfen einen Lichtstrahl von Ostern erleben. Sie spüren ein Licht, das sie umstrahlt und haben zugleich die Gewissheit: Jetzt berühren sich Himmel und Erde. Gottes Licht durchströmt ihre Herzen und macht sie offen für das Wirken seines Geistes. Der Berg ist ein Symbol für die besondere Herzensnähe der Jünger mit dem lebendigen Gott.

Das Kreuz bleibt uns im Leben nicht erspart, aber es lässt uns eine tiefere Wirklichkeit erahnen: Nur darin finden wir
Heil und Erlösung.

Diese Gottesbegegnung der Jünger Jesu am Berg stellt uns vor existenzielle Fragen unseres Glaubens: Wo können wir Gott heute begegnen? Was sind meine Sternstunden des Glaubens und meine persönlichen Gipfelerlebnisse mit diesem menschgewordenen und auferstandenen Sohn Gottes? Die einen begegnen Gott ganz unscheinbar im Alltag, in beglückenden Begegnungen, in Erfahrungen von Frieden und Wohlergehen. Besonders können wir Gott in seinem Sohn Jesus Christus, in seinen Worten, seinen Gleichnissen, seinem „Hier-Sein“ begegnen. Vor allem die Feier des Gottesdienstes und das stille Gebet können uns eine Spur von der Gegenwart Gottes bewusst werden lassen. Erlebnisse in der Natur – wie ein herrlicher Sternenhimmel – können uns einen Einblick in Gottes Wundertaten geben. Menschen, die sich uneigennützig für Frieden, Gerechtigkeit und die Ausgegrenzten einsetzen, können uns ins Staunen führen und eine göttliche Nähe und Liebe vermitteln. Vergebung, Neuanfang in Beziehungen, auch unter Verwandten und Bekannten, können uns Gottes Gegenwart erahnen lassen.
Wenn so etwas möglich wird, begegnen sich Himmel und Erde.

Mit der Verklärung Jesu erleben

wir das Hereinbrechen der göttlichen Wirklichkeit in unsere Welt. Mit Jesus kommt das Reich Gottes, der Himmel auf die Erde. Gott überlässt diese Welt und den Menschen nicht ihrem ei­genen Schicksal, sondern sendet seinen Lichtstrahl der Barmherzigkeit und Liebe. Die Frage ist: Rechnen wir noch mit Gottes heilendem, aufrichtendem und erlösendem Wirken oder vertrauen wir eher auf unsere menschliche Schaffenskraft? Wir alle spüren, dass wir solche Gipfelerlebnisse im Leben brauchen, sonst bleiben wir in unseren engen und hoffnungslosen Tälern gefangen. Wir brauchen Orte und Zeiten, die uns
den Blick weiten und Lebensfreude schenken.

Mit Jesus auf den Berg gehen

Die Fastenzeit lädt uns ein, mit Jesus auf den Berg zu gehen, um ihn im strahlenden Licht wahrnehmen zu dürfen. Vielleicht ist der Weg manchmal steinig und schweißtreibend, aber er führt zur Auferstehung und Erlösung. Das Kreuz bleibt uns im Leben nicht erspart, aber es lässt uns eine tiefere Wirklichkeit erahnen: Nur darin finden wir Heil und Erlösung. Lassen auch wir uns von Gott verklären und verwandeln. Mit einem aufgeschreckten Herzen wollen wir uns einlassen auf die Botschaft seiner Gnade, die das Antlitz der Welt erneuert und uns selbst als österliche Menschen im Licht des Lebens neu erschaffen wird.

Lassen wir uns von Gott verklären und verwandeln. Besonders können ihm in seinem Sohn Jesus Christus, in seinen Worten, seinen Gleichnissen, seinem „Hier-Sein“ begegnen.
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P. Clemens Hainzl OSB | Foto: zVg
Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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