Wort zum Sonntag - von H. Sebastian Kreit O.Praem.
So spricht man Klartext

Bei der Tempel­reinigung hat Jesus für uns bereits Klartext gesprochen, wer er für uns alle ist. Bild: Fresko unter der Orgelempore in der Asambasilika Altenmarkt-Osterhofen (18. Jhdt.), einer ehemaligen Prämonstratenser-Kirche in Bayern. | Foto: Leopold Schlager
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  • Bei der Tempel­reinigung hat Jesus für uns bereits Klartext gesprochen, wer er für uns alle ist. Bild: Fresko unter der Orgelempore in der Asambasilika Altenmarkt-Osterhofen (18. Jhdt.), einer ehemaligen Prämonstratenser-Kirche in Bayern.
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Immer wieder hat Jesus die Menschen in Staunen versetzt, sie durch sein Auftreten so gut wie sprachlos gemacht. Im Tempel erlebte man ihn bereits als Zwölfjährigen gegenüber den Lehrern seines Volkes (Lk 2,46f). Schließlich bei einem dramatischen Höhepunkt, der bekannten „Tempelreinigung“. Dabei löst Jesus einen Eklat aus und wird das einzige Mal im Neuen Testament handgreiflich. Alle vier Evangelisten erzählen von diesem Ereignis, das Johannes schon in seinem 2. Kapitel präsentiert. Der Inhalt dieser Szene spricht Klartext, wer Jesus ist. Ihm platzt der Kragen bei all dem wirren Geschehen, das er im Vorhof des Tempels wahrnehmen muss, und er schafft Ordnung. Das geht wohl nur als Mann mit Herrenrecht, welches er im heiligen Haus beansprucht.

Irgendwie tut es gut, das Wort Jesu zu hören: „Schafft das hier weg!“ Es wirkt befreiend, um Glauben und Geschäft auseinander zu halten. Das kann uns nicht nur in der Fastenzeit ansprechen, wir sind ja schließlich nicht nur Sonntagschristen!

Schaffen wir – wie Jesus es durchgreifend ausdrückt – all das weg, was uns von den wesentlichen Inhalten des Lebens ablenkt und hindert? Ein Ansatz wäre die bewusste Absicht und innere Überzeugung, es zu wollen. Die vierzigtägige Fastenzeit der Vor­bereitung auf Ostern gibt dafür Zeit und Raum.

Das Fasten hat spirituell mit Klartext zu tun, den man mit sich selbst sprechen sollte, ehrlich und wahrhaftig Gott gegenüber, denn so lernen wir uns noch besser kennen, kommen ihm näher. Fasten bedeutet daher mehr als Opfer und Verzicht, oberflächlich ist das nur eine Pflichtübung. Der Begriff zielt hin auf eine Neuorientierung. Es geht um ein sich erneuerndes Festmachen an den Werten, die das Leben beinhalten.

„Ich bin die Auferstehung und das Leben“
 

Jesus Christus hat für uns bereits Klartext gesprochen, wer er für uns alle ist. Zu Ostern feiern wir daher nicht erneut eine Auferstehung, denn sie ist ein für allemal durch ihn erfolgt. Wer hoffnungsvoll nach ewigem Leben strebt und ein österlicher Mensch sein will, sollte sich für diesen wesentlichen Inhalt Platz schaffen, letztendlich für Gott.

Das Zeichen der Tempelreinigung haben damals die Menschen sicher nicht verstanden, selbst der engste Kreis um Jesus erkannte es erst nach der Auferstehung. Mühsam zu verstehen war damals auch das Pauluswort, wenn er den Christen schrieb, sie seien der Tempel Gottes. Eine „Tempelreinigung“ steht für uns alle zum Angebot, wenn wir sie verstehen wollen. Niemals in einer Angst oder unter Druck, sondern als Einladung zur Antwort auf Gottes unbegreifliche Liebe.

Bei der Tempel­reinigung hat Jesus für uns bereits Klartext gesprochen, wer er für uns alle ist. Bild: Fresko unter der Orgelempore in der Asambasilika Altenmarkt-Osterhofen (18. Jhdt.), einer ehemaligen Prämonstratenser-Kirche in Bayern. | Foto: Leopold Schlager
H. Sebastian Kreit O.Praem | Foto: zVg
Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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