4.Sonntag 2024: P. Siegfried M. Kettner
Mitwirken am Traum vom gelungenen Leben

Jugendliche aus dem Bezirk Amstetten, die vom Wirken des heiligen Johannes Bosco auch heute noch begeistert sind.  | Foto: Wolfgang Zarl
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  • Jugendliche aus dem Bezirk Amstetten, die vom Wirken des heiligen Johannes Bosco auch heute noch begeistert sind.
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Zugegeben: Viele werden sich mit dem Evangelium dieses Sonntags schwer tun. Zu sehr sind wir Kinder unserer Zeit. Wenn wir da von einem unreinen Geist und von Besessenheit lesen, dann suchen wir unwillkürlich nach „vernünftigen“ Erklärungen: Handelt es sich da um die antike Bezeichnung für eine psychische Erkrankung? Ist Besessenheit der Ausdruck für die Hilflosigkeit einer Krankheit gegenüber, die das Leben eines Menschen immens beeinträchtigt? Oder einfach naive Auffassung einer Zeit, die weit entfernt war von wissenschaftlicher Erkenntnis im heutigen Verständnis und daher im Geisterglauben Erklärungen suchte?

Auch wenn an Erklärungen manches offenbleiben muss, lohnt es sich, unseren Blick auf das zu lenken, was dieser Text noch bereithält. Es ist die Erfüllung eines Traumes für einen Menschen durch einen anderen.

Über den, der unter dem unreinen Geist leidet, erfahren wir so gut wie nichts: Ist es ein Mann oder eine Frau? Jung oder Alt? Einheimisch oder fremd? Es wird hier nur von einem Menschen gesprochen. Es kann jede und jeder sein. Und so wie jeder Mensch durch alle Zeiten und Generationen hindurch wird auch dieser Mensch einen Traum gehabt haben, wie sein Leben gelingen kann. Ein Leben ohne Krankheit, die alle Kräfte bindet und die einen zur Last werden lässt für sich selbst und für andere. Ein Leben, in dem man Anerkennung erfährt und Liebe. Und in dem man nicht jeden Tag neu um seine Existenz ringen muss, weil man nicht arbeiten kann, nichts zu essen hat und keine Zukunft planen kann.

Dann kommt einer ...

Und dann kommt da einer, der sich für einen anderen einsetzt. Der diese Hindernisse aus der Welt schafft. Einer, der dem Leben eine neue Chance gibt. Einer, der dem Traum Leben einhaucht. Einer, den nur Gott geschickt haben kann.

Vom 1999 verstorbenen brasilianischen Erzbischof Dom Hélder Câmara stammt das bekannte Wort: „Wenn einer alleine träumt, dann ist es nur ein Traum. Wenn viele gemeinsam träumen, ist das der Anfang einer neuen Wirklichkeit.“

Am 31. Jänner gedenkt die Kirche eines solchen Träumers: des heiligen Johannes Bosco. Gerade in den Pfarren und Kirchen, die mit diesem Heiligen verbunden sind, wird dieses Fest groß gefeiert, meistens am Sonntag, der dem Festtag am nächsten ist. Viele seiner Träume sind uns überliefert. Am wichtigsten von allen schien ihm selbst jener Traum gewesen zu sein, den er als Neunjähriger hatte. Da träumte ihm, dass es seine Bestimmung ist, sich für Kinder und Jugendliche einzusetzen. Im Traum ist es Jesus Christus selbst, der ihn auf dieses Tätigkeitsfeld hinweist. Das war im Jahr 1824, also vor genau 200 Jahren.

Wenn einer allein träumt, dann ist es nur ein Traum. Wenn viele gemeinsam träumen, ist das der Anfang einer neuen Wirklichkeit.

Das ganze Leben Don Boscos bestand darin, dass dieser Traum Wirklichkeit wird. Was Dom Câmara in Worte gefasst hat, dazu hat Don Bosco zeitlebens eingeladen: mit ihm zu träumen und an der neuen Wirklichkeit für bedürftige junge Menschen zu bauen. Seine Mutter Margareta war eine der ersten, aber auch andere Mütter und Väter, Priesterkollegen und Jugendliche. Und schließlich die beiden Ordensgemeinschaften, die er gegründet hat, die Salesianer Don Boscos und die Don Bosco Schwestern. In 134 Ländern dieser Welt sind sie zu finden. Auch in Österreich.

Menschen wie Don Bosco ...

Auch heute gibt es unzählige unreine Geister, unter denen Menschen leiden: physische oder psychische Erkrankung, soziale Armut, Missbrauch, mangelnde Bildung, Lieblosigkeit.
Schenke Gott auch unserer Zeit und unserer Kirche Menschen wie Don Bosco, die im Namen Jesu mitwirken, dass der Traum vom gelungenen Leben Wirklichkeit wird: schon hier in dieser Welt und einmal auf ewig.

Autor

P. Siegfried M. Kettner SDB wurde 1963 in Waidhofen/Ybbs geboren. 1985 trat er in den Orden der Salesianer Don Boscos ein. Es folgten Studien der Philosophie, Sozialpäda-gogik und Theologie in Benediktbeuern. 1995 empfing P. Siegi die Priesterweihe. Dann übernahm er verschiedene Aufgaben in der Jugendarbeit des Ordens und war Pfarrer in Wien. Seit 2020 ist er Provinzial der Salesianer Österreichs. P. Siegi ist auch Vorstandsmitglied der Österreichischen Ordenskonferenz.

Jugendliche aus dem Bezirk Amstetten, die vom Wirken des heiligen Johannes Bosco auch heute noch begeistert sind.  | Foto: Wolfgang Zarl
P. Siegfried M. Kettner SDB | Foto: Salesianer
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Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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